Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Der andächtige Christ erwäget
die herrlichsten Sprüche Altes und Neues Testaments. Am
Jordan, da Christus getaufft wurde, waren drey Perso-
nen zu schauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen-
schafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich
beschrieben vor Augen. Diesem Worte des Lebens glaubet
ein andächtiger Christ, bis er dereinsten in dem ewigen Leben
zum Schauen gelangen wird. Unterdessen 3) betet er den
dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er
preiset seinen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm
an Leib und Seele gethan. Er dancket seinem Erlöser, daß
er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der
Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt seinem Heiligma-
cher sein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget sich dem
Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und ist versichert, daß
er dermaleins wird herrlich sehen, was er hie geglaubet.
Denn selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Gebett.

HEilig, Heilig, Heilig ist GOTT, der HErr
Zebaoth, alle Land sind seiner Ehre voll.
Also, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn
und heiliger Geist, stimme ich jetzo mit allen Se-
raphinen und Cherubinen ein Lob-Lied an, deine
Hoheit, Majestät und Herrlichkeit zu besingen.
O du einiges, unerforschliches und unbegreifli-
ches Wesen! mein Glaube hält sich vest, einig
und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort,
darinn du dich mir herrlich geoffenbaret hast.
Das ist das ewige Leben, daß sie dich, Vatter,
der du allein wahrer GOTT bist, und den du ge-
sandt hast, JESUM Christum, erkennen. Ich
bete dich an, ich ehre und preise dich, o du Vat-
ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! der du dich
als ein Vatter mir kund gethan hast. Du hast nicht

allein

Der andächtige Chriſt erwäget
die herrlichſten Sprüche Altes und Neues Teſtaments. Am
Jordan, da Chriſtus getaufft wurde, waren drey Perſo-
nen zu ſchauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen-
ſchafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich
beſchrieben vor Augen. Dieſem Worte des Lebens glaubet
ein andächtiger Chriſt, bis er dereinſten in dem ewigen Leben
zum Schauen gelangen wird. Unterdeſſen 3) betet er den
dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er
preiſet ſeinen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm
an Leib und Seele gethan. Er dancket ſeinem Erlöſer, daß
er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der
Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt ſeinem Heiligma-
cher ſein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget ſich dem
Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und iſt verſichert, daß
er dermaleins wird herrlich ſehen, was er hie geglaubet.
Denn ſelig ſind, die nicht ſehen und doch glauben.

Gebett.

HEilig, Heilig, Heilig iſt GOTT, der HErr
Zebaoth, alle Land ſind ſeiner Ehre voll.
Alſo, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn
und heiliger Geiſt, ſtimme ich jetzo mit allen Se-
raphinen und Cherubinen ein Lob-Lied an, deine
Hoheit, Majeſtät und Herrlichkeit zu beſingen.
O du einiges, unerforſchliches und unbegreifli-
ches Weſen! mein Glaube hält ſich veſt, einig
und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort,
darinn du dich mir herrlich geoffenbaret haſt.
Das iſt das ewige Leben, daß ſie dich, Vatter,
der du allein wahrer GOTT biſt, und den du ge-
ſandt haſt, JESUM Chriſtum, erkennen. Ich
bete dich an, ich ehre und preiſe dich, o du Vat-
ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! der du dich
als ein Vatter mir kund gethan haſt. Du haſt nicht

allein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0282" n="260"/><fw place="top" type="header">Der andächtige Chri&#x017F;t erwäget</fw><lb/>
die herrlich&#x017F;ten Sprüche Altes und Neues Te&#x017F;taments. Am<lb/>
Jordan, da Chri&#x017F;tus getaufft wurde, waren drey Per&#x017F;o-<lb/>
nen zu &#x017F;chauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen-<lb/>
&#x017F;chafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich<lb/>
be&#x017F;chrieben vor Augen. Die&#x017F;em Worte des Lebens glaubet<lb/>
ein andächtiger Chri&#x017F;t, bis er derein&#x017F;ten in dem ewigen Leben<lb/>
zum Schauen gelangen wird. Unterde&#x017F;&#x017F;en 3) betet er den<lb/>
dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er<lb/>
prei&#x017F;et &#x017F;einen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm<lb/>
an Leib und Seele gethan. Er dancket &#x017F;einem Erlö&#x017F;er, daß<lb/>
er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der<lb/>
Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt &#x017F;einem Heiligma-<lb/>
cher &#x017F;ein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget &#x017F;ich dem<lb/>
Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und i&#x017F;t ver&#x017F;ichert, daß<lb/>
er dermaleins wird herrlich &#x017F;ehen, was er hie geglaubet.<lb/>
Denn &#x017F;elig &#x017F;ind, die nicht &#x017F;ehen und doch glauben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Gebett.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Eilig, Heilig, Heilig i&#x017F;t GOTT, der HErr<lb/>
Zebaoth, alle Land &#x017F;ind &#x017F;einer Ehre voll.<lb/>
Al&#x017F;o, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn<lb/>
und heiliger Gei&#x017F;t, &#x017F;timme ich jetzo mit allen Se-<lb/>
raphinen und Cherubinen ein Lob-Lied an, deine<lb/>
Hoheit, Maje&#x017F;tät und Herrlichkeit zu be&#x017F;ingen.<lb/>
O du einiges, unerfor&#x017F;chliches und unbegreifli-<lb/>
ches We&#x017F;en! mein Glaube hält &#x017F;ich ve&#x017F;t, einig<lb/>
und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort,<lb/>
darinn du dich mir herrlich geoffenbaret ha&#x017F;t.<lb/>
Das i&#x017F;t das ewige Leben, daß &#x017F;ie dich, Vatter,<lb/>
der du allein wahrer GOTT bi&#x017F;t, und den du ge-<lb/>
&#x017F;andt ha&#x017F;t, JESUM Chri&#x017F;tum, erkennen. Ich<lb/>
bete dich an, ich ehre und prei&#x017F;e dich, o du Vat-<lb/>
ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! der du dich<lb/>
als ein Vatter mir kund gethan ha&#x017F;t. Du ha&#x017F;t nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">allein</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0282] Der andächtige Chriſt erwäget die herrlichſten Sprüche Altes und Neues Teſtaments. Am Jordan, da Chriſtus getaufft wurde, waren drey Perſo- nen zu ſchauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen- ſchafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich beſchrieben vor Augen. Dieſem Worte des Lebens glaubet ein andächtiger Chriſt, bis er dereinſten in dem ewigen Leben zum Schauen gelangen wird. Unterdeſſen 3) betet er den dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er preiſet ſeinen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm an Leib und Seele gethan. Er dancket ſeinem Erlöſer, daß er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt ſeinem Heiligma- cher ſein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget ſich dem Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und iſt verſichert, daß er dermaleins wird herrlich ſehen, was er hie geglaubet. Denn ſelig ſind, die nicht ſehen und doch glauben. Gebett. HEilig, Heilig, Heilig iſt GOTT, der HErr Zebaoth, alle Land ſind ſeiner Ehre voll. Alſo, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn und heiliger Geiſt, ſtimme ich jetzo mit allen Se- raphinen und Cherubinen ein Lob-Lied an, deine Hoheit, Majeſtät und Herrlichkeit zu beſingen. O du einiges, unerforſchliches und unbegreifli- ches Weſen! mein Glaube hält ſich veſt, einig und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort, darinn du dich mir herrlich geoffenbaret haſt. Das iſt das ewige Leben, daß ſie dich, Vatter, der du allein wahrer GOTT biſt, und den du ge- ſandt haſt, JESUM Chriſtum, erkennen. Ich bete dich an, ich ehre und preiſe dich, o du Vat- ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! der du dich als ein Vatter mir kund gethan haſt. Du haſt nicht allein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/282
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/282>, abgerufen am 24.11.2024.