Morgen-Gesang. Mel. Wach auf, mein Hertz! und singe, etc.
DJe Nacht ist nun vergangen, drum will ich gleich anfangen, mit Singen und mit Beten, vor GOttes Thron zu treten.
2. Gleichwie die Mütter pflegen, die Kinder sanfft zu legen, nach ihnen oft zu sehen, und um ihr Beth zu stehen:
3. So hat auch GOttes Lieben das Unglück weggetrieben, ich hab in Schutz und Segen in seinem Schooß gelegen.
4. Mein Hertze und Gemüthe erkennt die grosse Güte, die es hat alle Stunden in dieser Nacht empfunden.
5. Laßt uns den Höchsten preisen, laßt uns dem Danck erwei- sen, der Junge mit den Alten, in seinem Schutz erhalten.
6. Laßt uns den Tag hinbringen, mit Loben, Beten, Singen, in Glaub und Liebe stehen, und keine Sünd begehen.
7. Erheben sich die Glieder, o GOtt! so kommt auch wieder, die Unruh, Creutz und Sorgen, schon an dem frühen Morgen.
8. Ach! hilff mir alles tragen, wend ab des Creutzes Plagen, und laß nach Angst und Wäinen die Freuden-Sonne scheinen.
9. Leit mich auf guten Wegen, und gieb mir deinen Segen, und daß ich, wo ich gehe, dich stäts vor Augen sehe.
10. Du wollst mein Hertz regieren, mit Gottesfurcht auszie- ren, daß ich mich dir ergebe, und dir zu Ehren lebe.
11. Ach GOtt! erhör mein Flehen, und laß die Bitt geschehen, so will ich deinen Namen, von Hertzen preisen, Amen.
Der gläubige Christ bringet den Sonntag andächtig hin.
Aufmunterung.
Psalm 84, 1. 2. 3. Wie lieblich sind deine Wohnungen, HErr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des HErrn, mein Leib und Seele freuet sich in dem lebendigen GOtt.
UNter andern herrlichen Wohlthaten, welche GOtt dem Menschen erwiesen, ist auch diese, daß er ihm einen Ruhe-Tag in der Wochen bestimmet, darinn er von aller Arbeit, Lasten und Bemühungen soll befreyet seyn, ja er hat auf diesen Tag auch einen sonderbaren Segen geleget, wel- ches Segens die werden theilhafftig werden, die ihn andäch- tig hinbringen. Ist es nun eine Wohlthat, so soll ein wah- rer Christ sich hüten 1) daß er den Tag nicht mit Faulheit und Müßiggang zurück lege; denn so feyern Pferde, Ochsen und andere Last-Thiere den Sonntag: 2) Er soll sich hüten, daß er den Tag nicht anwende zu Fressen, Sauffen, Uppig- keiten; dann was alle Tage Sünde ist, das ist des Sonntags
doppelt
Der gläubige Chriſt bringet
Morgen-Geſang. Mel. Wach auf, mein Hertz! und ſinge, ꝛc.
DJe Nacht iſt nun vergangen, drum will ich gleich anfangen, mit Singen und mit Beten, vor GOttes Thron zu treten.
2. Gleichwie die Mütter pflegen, die Kinder ſanfft zu legen, nach ihnen oft zu ſehen, und um ihr Beth zu ſtehen:
3. So hat auch GOttes Lieben das Unglück weggetrieben, ich hab in Schutz und Segen in ſeinem Schooß gelegen.
4. Mein Hertze und Gemüthe erkennt die groſſe Güte, die es hat alle Stunden in dieſer Nacht empfunden.
5. Laßt uns den Höchſten preiſen, laßt uns dem Danck erwei- ſen, der Junge mit den Alten, in ſeinem Schutz erhalten.
6. Laßt uns den Tag hinbringen, mit Loben, Beten, Singen, in Glaub und Liebe ſtehen, und keine Sünd begehen.
7. Erheben ſich die Glieder, o GOtt! ſo kommt auch wieder, die Unruh, Creutz und Sorgen, ſchon an dem frühen Morgen.
8. Ach! hilff mir alles tragen, wend ab des Creutzes Plagen, und laß nach Angſt und Wäinen die Freuden-Sonne ſcheinen.
9. Leit mich auf guten Wegen, und gieb mir deinen Segen, und daß ich, wo ich gehe, dich ſtäts vor Augen ſehe.
10. Du wollſt mein Hertz regieren, mit Gottesfurcht auszie- ren, daß ich mich dir ergebe, und dir zu Ehren lebe.
11. Ach GOtt! erhör mein Flehen, und laß die Bitt geſchehen, ſo will ich deinen Namen, von Hertzen preiſen, Amen.
Der gläubige Chriſt bringet den Sonntag andächtig hin.
Aufmunterung.
Pſalm 84, 1. 2. 3. Wie lieblich ſind deine Wohnungen, HErr Zebaoth! Meine Seele verlanget und ſehnet ſich nach den Vorhöfen des HErrn, mein Leib und Seele freuet ſich in dem lebendigen GOtt.
UNter andern herrlichen Wohlthaten, welche GOtt dem Menſchen erwieſen, iſt auch dieſe, daß er ihm einen Ruhe-Tag in der Wochen beſtimmet, darinn er von aller Arbeit, Laſten und Bemühungen ſoll befreyet ſeyn, ja er hat auf dieſen Tag auch einen ſonderbaren Segen geleget, wel- ches Segens die werden theilhafftig werden, die ihn andäch- tig hinbringen. Iſt es nun eine Wohlthat, ſo ſoll ein wah- rer Chriſt ſich hüten 1) daß er den Tag nicht mit Faulheit und Müßiggang zurück lege; denn ſo feyern Pferde, Ochſen und andere Laſt-Thiere den Sonntag: 2) Er ſoll ſich hüten, daß er den Tag nicht anwende zu Freſſen, Sauffen, Uppig- keiten; dann was alle Tage Sünde iſt, das iſt des Sonntags
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Der gläubige Chriſt bringet
Morgen-Geſang.
Mel. Wach auf, mein Hertz! und ſinge, ꝛc.
DJe Nacht iſt nun vergangen, drum will ich gleich anfangen,
mit Singen und mit Beten, vor GOttes Thron zu treten.
2. Gleichwie die Mütter pflegen, die Kinder ſanfft zu legen,
nach ihnen oft zu ſehen, und um ihr Beth zu ſtehen:
3. So hat auch GOttes Lieben das Unglück weggetrieben, ich
hab in Schutz und Segen in ſeinem Schooß gelegen.
4. Mein Hertze und Gemüthe erkennt die groſſe Güte, die es hat
alle Stunden in dieſer Nacht empfunden.
5. Laßt uns den Höchſten preiſen, laßt uns dem Danck erwei-
ſen, der Junge mit den Alten, in ſeinem Schutz erhalten.
6. Laßt uns den Tag hinbringen, mit Loben, Beten, Singen,
in Glaub und Liebe ſtehen, und keine Sünd begehen.
7. Erheben ſich die Glieder, o GOtt! ſo kommt auch wieder, die
Unruh, Creutz und Sorgen, ſchon an dem frühen Morgen.
8. Ach! hilff mir alles tragen, wend ab des Creutzes Plagen, und
laß nach Angſt und Wäinen die Freuden-Sonne ſcheinen.
9. Leit mich auf guten Wegen, und gieb mir deinen Segen,
und daß ich, wo ich gehe, dich ſtäts vor Augen ſehe.
10. Du wollſt mein Hertz regieren, mit Gottesfurcht auszie-
ren, daß ich mich dir ergebe, und dir zu Ehren lebe.
11. Ach GOtt! erhör mein Flehen, und laß die Bitt geſchehen,
ſo will ich deinen Namen, von Hertzen preiſen, Amen.
Der gläubige Chriſt bringet den Sonntag andächtig hin.
Aufmunterung.
Pſalm 84, 1. 2. 3. Wie lieblich ſind deine Wohnungen, HErr Zebaoth! Meine
Seele verlanget und ſehnet ſich nach den Vorhöfen des HErrn, mein Leib und Seele
freuet ſich in dem lebendigen GOtt.
UNter andern herrlichen Wohlthaten, welche GOtt dem
Menſchen erwieſen, iſt auch dieſe, daß er ihm einen
Ruhe-Tag in der Wochen beſtimmet, darinn er von aller
Arbeit, Laſten und Bemühungen ſoll befreyet ſeyn, ja er hat
auf dieſen Tag auch einen ſonderbaren Segen geleget, wel-
ches Segens die werden theilhafftig werden, die ihn andäch-
tig hinbringen. Iſt es nun eine Wohlthat, ſo ſoll ein wah-
rer Chriſt ſich hüten 1) daß er den Tag nicht mit Faulheit und
Müßiggang zurück lege; denn ſo feyern Pferde, Ochſen
und andere Laſt-Thiere den Sonntag: 2) Er ſoll ſich hüten,
daß er den Tag nicht anwende zu Freſſen, Sauffen, Uppig-
keiten; dann was alle Tage Sünde iſt, das iſt des Sonntags
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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