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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Siebende Stuffe.
Seele hast Guts gethan. Laß mir süß und ange-
nehm seyn deines Hauses reiche Güter, und dei-
nes Zions Lebens-Ströme, die meine Seele nach
dem Paradies führen. Du hast mir das Hertz ge-
nommen, theurer Seelen - Freund! du, ach mei-
ne Hertzens - Lust und einiges Vergnügen! mein
Hertz ist matt für Liebe und Verlangen nach dir.
Ach wann werde ich doch dahin kommen, daß ich
dein Angesicht schaue. Mein Hertz gehet heraus
nach deinem Wort, dann du hast mir das Hertz
verwundet, tapffrer Held aus Davids Stamm!
mit den Pfeilen deiner Liebe: O holdseliger Bräu-
tigam! deine Worte, deine Wercke sind lauter Lie-
be: Deine Verheissungen, deine Gaben sind lau-
ter Liebes - Küsse: Ja deine Züchtigungen selbst
sind nichts anders als wohlgemeynte Liebes-
Schläge. Deine Liebe ist eine Flamme, welche
alle Wasser der Trübsalen nicht auslöschen kön-
nen. Diese Flamme hat mein Hertz entzündet,
und wird, wann du dich mit deiner tröstlichen
Beywohnung bisweilen entzeuchst, noch immer
brünstiger im Suchen und Verlangen. Sollt ich
auch schweigen, so weißt du doch, HErr! daß ich dich
lieb habe, als mein höchstes Gut: Sollte ich nicht
reden, so würden mich doch meine Seuffzer verrathen,
und meine innere Seelen-Gestalt würde es bezeu-
gen, und an das Licht bringen. Hie liegt das Hertz,
das verwundet, und nach deiner nähern Gemein-
schafft im Verlangen fast zerschmeltzet. Ach! daß
alle seine Blutstropffen so viel Liebes-Seile wären,

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B b 5

Siebende Stuffe.
Seele haſt Guts gethan. Laß mir ſüß und ange-
nehm ſeyn deines Hauſes reiche Güter, und dei-
nes Zions Lebens-Ströme, die meine Seele nach
dem Paradies führen. Du haſt mir das Hertz ge-
nommen, theurer Seelen - Freund! du, ach mei-
ne Hertzens - Luſt und einiges Vergnügen! mein
Hertz iſt matt für Liebe und Verlangen nach dir.
Ach wann werde ich doch dahin kommen, daß ich
dein Angeſicht ſchaue. Mein Hertz gehet heraus
nach deinem Wort, dann du haſt mir das Hertz
verwundet, tapffrer Held aus Davids Stamm!
mit den Pfeilen deiner Liebe: O holdſeliger Bräu-
tigam! deine Worte, deine Wercke ſind lauter Lie-
be: Deine Verheiſſungen, deine Gaben ſind lau-
ter Liebes - Küſſe: Ja deine Züchtigungen ſelbſt
ſind nichts anders als wohlgemeynte Liebes-
Schläge. Deine Liebe iſt eine Flamme, welche
alle Waſſer der Trübſalen nicht auslöſchen kön-
nen. Dieſe Flamme hat mein Hertz entzündet,
und wird, wann du dich mit deiner tröſtlichen
Beywohnung bisweilen entzeuchſt, noch immer
brünſtiger im Suchen und Verlangen. Sollt ich
auch ſchweigen, ſo weißt du doch, HErr! daß ich dich
lieb habe, als mein höchſtes Gut: Sollte ich nicht
reden, ſo würden mich doch meine Seuffzer verrathen,
und meine innere Seelen-Geſtalt würde es bezeu-
gen, und an das Licht bringen. Hie liegt das Hertz,
das verwundet, und nach deiner nähern Gemein-
ſchafft im Verlangen faſt zerſchmeltzet. Ach! daß
alle ſeine Blutstropffen ſo viel Liebes-Seile wären,

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[393/0415] Siebende Stuffe. Seele haſt Guts gethan. Laß mir ſüß und ange- nehm ſeyn deines Hauſes reiche Güter, und dei- nes Zions Lebens-Ströme, die meine Seele nach dem Paradies führen. Du haſt mir das Hertz ge- nommen, theurer Seelen - Freund! du, ach mei- ne Hertzens - Luſt und einiges Vergnügen! mein Hertz iſt matt für Liebe und Verlangen nach dir. Ach wann werde ich doch dahin kommen, daß ich dein Angeſicht ſchaue. Mein Hertz gehet heraus nach deinem Wort, dann du haſt mir das Hertz verwundet, tapffrer Held aus Davids Stamm! mit den Pfeilen deiner Liebe: O holdſeliger Bräu- tigam! deine Worte, deine Wercke ſind lauter Lie- be: Deine Verheiſſungen, deine Gaben ſind lau- ter Liebes - Küſſe: Ja deine Züchtigungen ſelbſt ſind nichts anders als wohlgemeynte Liebes- Schläge. Deine Liebe iſt eine Flamme, welche alle Waſſer der Trübſalen nicht auslöſchen kön- nen. Dieſe Flamme hat mein Hertz entzündet, und wird, wann du dich mit deiner tröſtlichen Beywohnung bisweilen entzeuchſt, noch immer brünſtiger im Suchen und Verlangen. Sollt ich auch ſchweigen, ſo weißt du doch, HErr! daß ich dich lieb habe, als mein höchſtes Gut: Sollte ich nicht reden, ſo würden mich doch meine Seuffzer verrathen, und meine innere Seelen-Geſtalt würde es bezeu- gen, und an das Licht bringen. Hie liegt das Hertz, das verwundet, und nach deiner nähern Gemein- ſchafft im Verlangen faſt zerſchmeltzet. Ach! daß alle ſeine Blutstropffen ſo viel Liebes-Seile wären, wo- B b 5

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/415>, abgerufen am 22.11.2024.