Pred. Sal. 12, 1. Laßt uns die Haupt-Summ aller Lehre hören: Fürchte GOtt, und halte seine Gebott.
OHeiliger und anbetens - würdiger GOtt! der du auch das Inwendige siehest, und Hertzen und Nieren prüfest: Du hast mich beruffen, und mir deinen Willen in deinem göttlichen Wort bekannt gemacht, und willt, daß ich in aller Auf- richtigkeit vor dir soll wandeln und fromm seyn. Bewahre mich, mein GOtt! vor dem gefährlichen Heuchel-Werck, da man dir Mund ohne Hertz, Worte ohne Werck, und ein äusserliches Lippen - Werck giebt, worinn kein Leben des Glaubens und Gei- stes ist: Wann ich auch sollte das Böse meiden und das Gute thun, aus Furcht der Straffe, weil Hölle und Verdammniß darauf folget, so würde es eine knechtische Furcht seyn, die auch die Gottlosen eine Zeitlang haben können, die doch verlohren gehen. Pflantze vielmehr eine kindliche Furcht in mein Hertz, dir so treu, hertzlich und aufrichtig zu dienen, wann ich allein
bin,
Gebett
Gebett um kindliche Furcht GOttes.
Pred. Sal. 12, 1. Laßt uns die Haupt-Summ aller Lehre hören: Fürchte GOtt, und halte ſeine Gebott.
OHeiliger und anbetens - würdiger GOtt! der du auch das Inwendige ſieheſt, und Hertzen und Nieren prüfeſt: Du haſt mich beruffen, und mir deinen Willen in deinem göttlichen Wort bekannt gemacht, und willt, daß ich in aller Auf- richtigkeit vor dir ſoll wandeln und fromm ſeyn. Bewahre mich, mein GOtt! vor dem gefährlichen Heuchel-Werck, da man dir Mund ohne Hertz, Worte ohne Werck, und ein äuſſerliches Lippen - Werck giebt, worinn kein Leben des Glaubens und Gei- ſtes iſt: Wann ich auch ſollte das Böſe meiden und das Gute thun, aus Furcht der Straffe, weil Hölle und Verdammniß darauf folget, ſo würde es eine knechtiſche Furcht ſeyn, die auch die Gottloſen eine Zeitlang haben können, die doch verlohren gehen. Pflantze vielmehr eine kindliche Furcht in mein Hertz, dir ſo treu, hertzlich und aufrichtig zu dienen, wann ich allein
bin,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0430"n="408"/><fwplace="top"type="header">Gebett</fw><lb/><divn="3"><head>Gebett um kindliche Furcht GOttes.</head><lb/><cit><quote>Pred. Sal. 12, 1. Laßt uns die Haupt-Summ aller Lehre hören: Fürchte GOtt,<lb/>
und halte ſeine Gebott.</quote></cit><lb/><p><hirendition="#in">O</hi>Heiliger und anbetens - würdiger<lb/>
GOtt! der du auch das Inwendige<lb/>ſieheſt, und Hertzen und Nieren prüfeſt:<lb/>
Du haſt mich beruffen, und mir deinen<lb/>
Willen in deinem göttlichen Wort bekannt<lb/>
gemacht, und willt, daß ich in aller Auf-<lb/>
richtigkeit vor dir ſoll wandeln und fromm<lb/>ſeyn. Bewahre mich, mein GOtt! vor<lb/>
dem gefährlichen Heuchel-Werck, da man<lb/>
dir Mund ohne Hertz, Worte ohne Werck,<lb/>
und ein äuſſerliches Lippen - Werck giebt,<lb/>
worinn kein Leben des Glaubens und Gei-<lb/>ſtes iſt: Wann ich auch ſollte das Böſe<lb/>
meiden und das Gute thun, aus Furcht<lb/>
der Straffe, weil Hölle und Verdammniß<lb/>
darauf folget, ſo würde es eine knechtiſche<lb/>
Furcht ſeyn, die auch die Gottloſen eine<lb/>
Zeitlang haben können, die doch verlohren<lb/>
gehen. Pflantze vielmehr eine kindliche<lb/>
Furcht in mein Hertz, dir ſo treu, hertzlich<lb/>
und aufrichtig zu dienen, wann ich allein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bin,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[408/0430]
Gebett
Gebett um kindliche Furcht GOttes.
Pred. Sal. 12, 1. Laßt uns die Haupt-Summ aller Lehre hören: Fürchte GOtt,
und halte ſeine Gebott.
OHeiliger und anbetens - würdiger
GOtt! der du auch das Inwendige
ſieheſt, und Hertzen und Nieren prüfeſt:
Du haſt mich beruffen, und mir deinen
Willen in deinem göttlichen Wort bekannt
gemacht, und willt, daß ich in aller Auf-
richtigkeit vor dir ſoll wandeln und fromm
ſeyn. Bewahre mich, mein GOtt! vor
dem gefährlichen Heuchel-Werck, da man
dir Mund ohne Hertz, Worte ohne Werck,
und ein äuſſerliches Lippen - Werck giebt,
worinn kein Leben des Glaubens und Gei-
ſtes iſt: Wann ich auch ſollte das Böſe
meiden und das Gute thun, aus Furcht
der Straffe, weil Hölle und Verdammniß
darauf folget, ſo würde es eine knechtiſche
Furcht ſeyn, die auch die Gottloſen eine
Zeitlang haben können, die doch verlohren
gehen. Pflantze vielmehr eine kindliche
Furcht in mein Hertz, dir ſo treu, hertzlich
und aufrichtig zu dienen, wann ich allein
bin,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/430>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.