bin, als wann es Menschen sehen. Gieb mir ein zartes und empfindliches Gewissen, welches auch über die geringsten Fehler em- pfindlich sey, wie ein gesundes Auge, wel- ches nicht das geringste Sand-Körnlein oh- ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru- he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab- gebeten, und mit dir meinem Bundes- GOtt wieder ausgesöhnet sey. Laß mich als ein artiges Kind, dir meinem himmli- schen Vatter, immer nach den Augen se- hen, nichts dencken, reden oder thun, wo- durch ich in deine Ungnade sollte fallen. O mein GOtt! du bist gar ein heiliger GOtt, der du auch nicht die geringste herrschende Sünde an deinen Kindern leiden willt, und lässest sie es bald fühlen, wenn sie sich entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich vor dir heilig und unsträflich sey in der Lie- be: Du bist mein gütiger Vatter, der du mich mit solchen Gnaden - Gaben über- häufft, und mir dein theures Pfand, dei- nen lieben Sohn, geschencket hast, daß ich durch ihn leben sollte: O wie sollte ich
dann
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um kindliche Furcht GOttes.
bin, als wann es Menſchen ſehen. Gieb mir ein zartes und empfindliches Gewiſſen, welches auch über die geringſten Fehler em- pfindlich ſey, wie ein geſundes Auge, wel- ches nicht das geringſte Sand-Körnlein oh- ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru- he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab- gebeten, und mit dir meinem Bundes- GOtt wieder ausgeſöhnet ſey. Laß mich als ein artiges Kind, dir meinem himmli- ſchen Vatter, immer nach den Augen ſe- hen, nichts dencken, reden oder thun, wo- durch ich in deine Ungnade ſollte fallen. O mein GOtt! du biſt gar ein heiliger GOtt, der du auch nicht die geringſte herrſchende Sünde an deinen Kindern leiden willt, und läſſeſt ſie es bald fühlen, wenn ſie ſich entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich vor dir heilig und unſträflich ſey in der Lie- be: Du biſt mein gütiger Vatter, der du mich mit ſolchen Gnaden - Gaben über- häufft, und mir dein theures Pfand, dei- nen lieben Sohn, geſchencket haſt, daß ich durch ihn leben ſollte: O wie ſollte ich
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um kindliche Furcht GOttes.
bin, als wann es Menſchen ſehen. Gieb
mir ein zartes und empfindliches Gewiſſen,
welches auch über die geringſten Fehler em-
pfindlich ſey, wie ein geſundes Auge, wel-
ches nicht das geringſte Sand-Körnlein oh-
ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru-
he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab-
gebeten, und mit dir meinem Bundes-
GOtt wieder ausgeſöhnet ſey. Laß mich
als ein artiges Kind, dir meinem himmli-
ſchen Vatter, immer nach den Augen ſe-
hen, nichts dencken, reden oder thun, wo-
durch ich in deine Ungnade ſollte fallen. O
mein GOtt! du biſt gar ein heiliger GOtt,
der du auch nicht die geringſte herrſchende
Sünde an deinen Kindern leiden willt,
und läſſeſt ſie es bald fühlen, wenn ſie ſich
entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich
vor dir heilig und unſträflich ſey in der Lie-
be: Du biſt mein gütiger Vatter, der du
mich mit ſolchen Gnaden - Gaben über-
häufft, und mir dein theures Pfand, dei-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/431>, abgerufen am 22.11.2024.
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