recht war, worüber ich mich billich gräme; und das desto mehr, weil ich den begange- nen Fehler nicht zurück ruffen noch ändern kan: Ich bitte dich, o getreuer GOtt! ver- gieb mir meine Unvorsichtigkeit und Thor- heit, laß mich nicht hierüber zur Schande und ein Spott der Leute und Verachtung des Volcks werden: Behüte mich vor bö- sen Zungen und Splitter - Richtern, die böse Fehler eher grösser als kleiner machen. Du hast mich meine Schwachheit fühlen und erfahren lassen, und mich überzeuget, daß meine eigene Krafft nichts sey: Gieb, daß es mir zu desto besserer Verläugnung meiner selbst gereiche, mich ins künfftig vor dergleichen Fehlern desto ernstlicher zu hü- ten. Ich weiß, daß denen, die dich lieben, alle Dinge müssen zum Besten dienen: So laß mir dann auch meine begangene Sünde zum Besten dienen, und mache aus diesem Gifft ein Gegengifft, das mir zur Artz- ney meiner Seelen diene. Wende durch deine heilige Fürsehung alles zum Besten, und mache wieder gut, was ich versehen,
habe
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von einem Fehler.
recht war, worüber ich mich billich gräme; und das deſto mehr, weil ich den begange- nen Fehler nicht zurück ruffen noch ändern kan: Ich bitte dich, o getreuer GOtt! ver- gieb mir meine Unvorſichtigkeit und Thor- heit, laß mich nicht hierüber zur Schande und ein Spott der Leute und Verachtung des Volcks werden: Behüte mich vor bö- ſen Zungen und Splitter - Richtern, die böſe Fehler eher gröſſer als kleiner machen. Du haſt mich meine Schwachheit fühlen und erfahren laſſen, und mich überzeuget, daß meine eigene Krafft nichts ſey: Gieb, daß es mir zu deſto beſſerer Verläugnung meiner ſelbſt gereiche, mich ins künfftig vor dergleichen Fehlern deſto ernſtlicher zu hü- ten. Ich weiß, daß denen, die dich lieben, alle Dinge müſſen zum Beſten dienen: So laß mir dann auch meine begangene Sünde zum Beſten dienen, und mache aus dieſem Gifft ein Gegengifft, das mir zur Artz- ney meiner Seelen diene. Wende durch deine heilige Fürſehung alles zum Beſten, und mache wieder gut, was ich verſehen,
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von einem Fehler.
recht war, worüber ich mich billich gräme;
und das deſto mehr, weil ich den begange-
nen Fehler nicht zurück ruffen noch ändern
kan: Ich bitte dich, o getreuer GOtt! ver-
gieb mir meine Unvorſichtigkeit und Thor-
heit, laß mich nicht hierüber zur Schande
und ein Spott der Leute und Verachtung
des Volcks werden: Behüte mich vor bö-
ſen Zungen und Splitter - Richtern, die
böſe Fehler eher gröſſer als kleiner machen.
Du haſt mich meine Schwachheit fühlen
und erfahren laſſen, und mich überzeuget,
daß meine eigene Krafft nichts ſey: Gieb,
daß es mir zu deſto beſſerer Verläugnung
meiner ſelbſt gereiche, mich ins künfftig vor
dergleichen Fehlern deſto ernſtlicher zu hü-
ten. Ich weiß, daß denen, die dich lieben,
alle Dinge müſſen zum Beſten dienen: So
laß mir dann auch meine begangene Sünde
zum Beſten dienen, und mache aus dieſem
Gifft ein Gegengifft, das mir zur Artz-
ney meiner Seelen diene. Wende durch
deine heilige Fürſehung alles zum Beſten,
und mache wieder gut, was ich verſehen,
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/459>, abgerufen am 22.11.2024.
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