Betrachtung deiner mannigfaltigen Ge- schöpffe seine Seele erheben sollte, zum Lob seines Schöpfers. Es wäre dir eben so leicht gewesen, durch den allmächtigen Winck deines Willens, ein schönes Haus und Pallast zu bauen: Allein es gefiel dir, einen Garten zu pflantzen in Eden: Diß überzeugt mich, daß das Land- und Feld- Leben ein Stand sey, der dir nicht mißfal- len hat.
Und obwohl nach dem leidigen Sünden- Fall die Erde verderbet worden, und der Mensch im Schweiß seines Angesichts muß sein Brod essen, und sich mit Kummer näh- ren sein Lebenlang: So hast du doch das Land-Leben mit so viel Nutzen gesegnet, daß sich die nicht dürffen unglücklich achten, die du darzu beruffen hast.
Das Stadt-Leben ist vielen Sünden und Versuchungen unterworffen, wovon du mich in meiner Einsamkeit befreyet hast: Da andere in einem Beruff, der mehr Versu- chungen unterworffen, ihre Nahrung mit vielen Sünden suchen: Giebst du mir deinen
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Gebett eines Land-Manns.
Betrachtung deiner mannigfaltigen Ge- ſchöpffe ſeine Seele erheben ſollte, zum Lob ſeines Schöpfers. Es wäre dir eben ſo leicht geweſen, durch den allmächtigen Winck deines Willens, ein ſchönes Haus und Pallaſt zu bauen: Allein es gefiel dir, einen Garten zu pflantzen in Eden: Diß überzeugt mich, daß das Land- und Feld- Leben ein Stand ſey, der dir nicht mißfal- len hat.
Und obwohl nach dem leidigen Sünden- Fall die Erde verderbet worden, und der Menſch im Schweiß ſeines Angeſichts muß ſein Brod eſſen, und ſich mit Kummer näh- ren ſein Lebenlang: So haſt du doch das Land-Leben mit ſo viel Nutzen geſegnet, daß ſich die nicht dürffen unglücklich achten, die du darzu beruffen haſt.
Das Stadt-Leben iſt vielen Sünden und Verſuchungen unterworffen, wovon du mich in meiner Einſamkeit befreyet haſt: Da andere in einem Beruff, der mehr Verſu- chungen unterworffen, ihre Nahrung mit vielen Sünden ſuchen: Giebſt du mir deinen
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Gebett eines Land-Manns.
Betrachtung deiner mannigfaltigen Ge-
ſchöpffe ſeine Seele erheben ſollte, zum Lob
ſeines Schöpfers. Es wäre dir eben ſo
leicht geweſen, durch den allmächtigen
Winck deines Willens, ein ſchönes Haus
und Pallaſt zu bauen: Allein es gefiel dir,
einen Garten zu pflantzen in Eden: Diß
überzeugt mich, daß das Land- und Feld-
Leben ein Stand ſey, der dir nicht mißfal-
len hat.
Und obwohl nach dem leidigen Sünden-
Fall die Erde verderbet worden, und der
Menſch im Schweiß ſeines Angeſichts muß
ſein Brod eſſen, und ſich mit Kummer näh-
ren ſein Lebenlang: So haſt du doch das
Land-Leben mit ſo viel Nutzen geſegnet,
daß ſich die nicht dürffen unglücklich achten,
die du darzu beruffen haſt.
Das Stadt-Leben iſt vielen Sünden und
Verſuchungen unterworffen, wovon du
mich in meiner Einſamkeit befreyet haſt: Da
andere in einem Beruff, der mehr Verſu-
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vielen Sünden ſuchen: Giebſt du mir deinen
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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