zu thun machen, daß ich deiner vergessen, dein Wort verachten, und mein Gebett ver- säumen sollte: Ich würde dich sonst nöthi- gen, die Hand von mir abzuziehen, und den Segen von mir und den Meinigen wegzu- nehmen: Ja was das Meiste ist, die Wohl- fahrt meiner Seelen hindan setzen, und der- maleins nicht frölich und selig sterben kön- nen. Laß das vielmehr bey meiner sauren Arbeit meine beste Ruh und Erquickung seyn, daß ich mich zu dir meinem GOtt halte, und all mein Vertrauen auf dich setze. Gieb, daß ich mein Morgen- und Abend- Opfer unversäumt, und mit hertzlicher An- dacht verrichte, und Zeit nehme, dein hei- liges Wort zu lesen, und meine Seele dar- aus zu erbauen. Mitten in meinen Be- ruffs-Geschäfften würcke in mir gute Ge- dancken, daß ich bey aller Gelegenheit dich preise, den Finger GOttes in den Geschö- pfen sehe, und deine Weisheit und Allmacht, Gnade und Gerechtigkeit preise. Laß mich deine schöne Gottesdienste fleißig besuchen, dein Wort mit Andacht hören, viel Gutes
dar-
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Gebett eines Land-Manns.
zu thun machen, daß ich deiner vergeſſen, dein Wort verachten, und mein Gebett ver- ſäumen ſollte: Ich würde dich ſonſt nöthi- gen, die Hand von mir abzuziehen, und den Segen von mir und den Meinigen wegzu- nehmen: Ja was das Meiſte iſt, die Wohl- fahrt meiner Seelen hindan ſetzen, und der- maleins nicht frölich und ſelig ſterben kön- nen. Laß das vielmehr bey meiner ſauren Arbeit meine beſte Ruh und Erquickung ſeyn, daß ich mich zu dir meinem GOtt halte, und all mein Vertrauen auf dich ſetze. Gieb, daß ich mein Morgen- und Abend- Opfer unverſäumt, und mit hertzlicher An- dacht verrichte, und Zeit nehme, dein hei- liges Wort zu leſen, und meine Seele dar- aus zu erbauen. Mitten in meinen Be- ruffs-Geſchäfften würcke in mir gute Ge- dancken, daß ich bey aller Gelegenheit dich preiſe, den Finger GOttes in den Geſchö- pfen ſehe, und deine Weisheit und Allmacht, Gnade und Gerechtigkeit preiſe. Laß mich deine ſchöne Gottesdienſte fleißig beſuchen, dein Wort mit Andacht hören, viel Gutes
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Gebett eines Land-Manns.
zu thun machen, daß ich deiner vergeſſen,
dein Wort verachten, und mein Gebett ver-
ſäumen ſollte: Ich würde dich ſonſt nöthi-
gen, die Hand von mir abzuziehen, und den
Segen von mir und den Meinigen wegzu-
nehmen: Ja was das Meiſte iſt, die Wohl-
fahrt meiner Seelen hindan ſetzen, und der-
maleins nicht frölich und ſelig ſterben kön-
nen. Laß das vielmehr bey meiner ſauren
Arbeit meine beſte Ruh und Erquickung
ſeyn, daß ich mich zu dir meinem GOtt
halte, und all mein Vertrauen auf dich ſetze.
Gieb, daß ich mein Morgen- und Abend-
Opfer unverſäumt, und mit hertzlicher An-
dacht verrichte, und Zeit nehme, dein hei-
liges Wort zu leſen, und meine Seele dar-
aus zu erbauen. Mitten in meinen Be-
ruffs-Geſchäfften würcke in mir gute Ge-
dancken, daß ich bey aller Gelegenheit dich
preiſe, den Finger GOttes in den Geſchö-
pfen ſehe, und deine Weisheit und Allmacht,
Gnade und Gerechtigkeit preiſe. Laß mich
deine ſchöne Gottesdienſte fleißig beſuchen,
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/553>, abgerufen am 23.11.2024.
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