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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Gebett eines Reisenden.
Wächter, wann ich schlafe: Erhalte meinen Leib
bey guter Gesundheit, daß weder die Veränderung
der Lufft, noch der Speise, weder die Hitze des Ta-
ges, noch die Kälte der Nacht, weder die unterbro-
chene Lebens-Art, noch auch die vielen Verdrießlich-
keiten, so den Reisenden begegnen, meine Gesund-
heit stöhren. Erhalte mein Gemüth bey der wah-
ren Ruh, und bewahre mein Gewissen vor Befle-
ckungen: Führe mich die Wege, die mir nützlich
seyn, und lencke mich ab von den Wegen, die mir
möchten Schaden bringen.

Laß mich allewege vor dir, meinem GOtt, wan-
deln, und gemeinsam mit dir umgehen: Und gieb,
daß die Betrachtung deiner Geschöpfe mir möge
Anlaß geben zu allerhand guten Gedancken: Gieb
mir fromme und gottsfürchtige Reise - Gefährten,
mit denen ich mich erbaue, und in gottseligen Ge-
sprächen den Weg verkürtze, wie die Jünger thä-
ten, die nach Emaus giengen: Laß mich des Abends
mit erbaulichen Gedancken einschlafen, in Versi-
cherung deines Gnaden-Schutzes, wie Jacob, den
du, da er lag auf dem Stein zu Bethel in der Wü-
sten, deines gnädigen Geleits versichertest.

Gieb Glück und Gedeyen zu meiner Reise, und
sey mit mir in allem, was ich zu deinen Ehren vorneh-
me: Laß mich alles mit gutem Bedacht, mit ver-
nünfftiger Uberlegung, und aus einem guten Zweck
thun, und laß dann gelingen alles was ich vorneh-
me: Erwecke mir Freunde und Gönner in der Frem-
de, die mein gutes Vorhaben mit Rath und That be-

för-

Gebett eines Reiſenden.
Wächter, wann ich ſchlafe: Erhalte meinen Leib
bey guter Geſundheit, daß weder die Veränderung
der Lufft, noch der Speiſe, weder die Hitze des Ta-
ges, noch die Kälte der Nacht, weder die unterbro-
chene Lebens-Art, noch auch die vielen Verdrießlich-
keiten, ſo den Reiſenden begegnen, meine Geſund-
heit ſtöhren. Erhalte mein Gemüth bey der wah-
ren Ruh, und bewahre mein Gewiſſen vor Befle-
ckungen: Führe mich die Wege, die mir nützlich
ſeyn, und lencke mich ab von den Wegen, die mir
möchten Schaden bringen.

Laß mich allewege vor dir, meinem GOtt, wan-
deln, und gemeinſam mit dir umgehen: Und gieb,
daß die Betrachtung deiner Geſchöpfe mir möge
Anlaß geben zu allerhand guten Gedancken: Gieb
mir fromme und gottsfürchtige Reiſe - Gefährten,
mit denen ich mich erbaue, und in gottſeligen Ge-
ſprächen den Weg verkürtze, wie die Jünger thä-
ten, die nach Emaus giengen: Laß mich des Abends
mit erbaulichen Gedancken einſchlafen, in Verſi-
cherung deines Gnaden-Schutzes, wie Jacob, den
du, da er lag auf dem Stein zu Bethel in der Wü-
ſten, deines gnädigen Geleits verſicherteſt.

Gieb Glück und Gedeyen zu meiner Reiſe, und
ſey mit mir in allem, was ich zu deinen Ehren vorneh-
me: Laß mich alles mit gutem Bedacht, mit ver-
nünfftiger Uberlegung, und aus einem guten Zweck
thun, und laß dann gelingen alles was ich vorneh-
me: Erwecke mir Freunde und Gönner in der Frem-
de, die mein gutes Vorhaben mit Rath und That be-

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[539/0561] Gebett eines Reiſenden. Wächter, wann ich ſchlafe: Erhalte meinen Leib bey guter Geſundheit, daß weder die Veränderung der Lufft, noch der Speiſe, weder die Hitze des Ta- ges, noch die Kälte der Nacht, weder die unterbro- chene Lebens-Art, noch auch die vielen Verdrießlich- keiten, ſo den Reiſenden begegnen, meine Geſund- heit ſtöhren. Erhalte mein Gemüth bey der wah- ren Ruh, und bewahre mein Gewiſſen vor Befle- ckungen: Führe mich die Wege, die mir nützlich ſeyn, und lencke mich ab von den Wegen, die mir möchten Schaden bringen. Laß mich allewege vor dir, meinem GOtt, wan- deln, und gemeinſam mit dir umgehen: Und gieb, daß die Betrachtung deiner Geſchöpfe mir möge Anlaß geben zu allerhand guten Gedancken: Gieb mir fromme und gottsfürchtige Reiſe - Gefährten, mit denen ich mich erbaue, und in gottſeligen Ge- ſprächen den Weg verkürtze, wie die Jünger thä- ten, die nach Emaus giengen: Laß mich des Abends mit erbaulichen Gedancken einſchlafen, in Verſi- cherung deines Gnaden-Schutzes, wie Jacob, den du, da er lag auf dem Stein zu Bethel in der Wü- ſten, deines gnädigen Geleits verſicherteſt. Gieb Glück und Gedeyen zu meiner Reiſe, und ſey mit mir in allem, was ich zu deinen Ehren vorneh- me: Laß mich alles mit gutem Bedacht, mit ver- nünfftiger Uberlegung, und aus einem guten Zweck thun, und laß dann gelingen alles was ich vorneh- me: Erwecke mir Freunde und Gönner in der Frem- de, die mein gutes Vorhaben mit Rath und That be- för-

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/561>, abgerufen am 25.11.2024.