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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Gebett einer Wittwe.
an meine Sünden dencken, die mir diesen Verlust
zugezogen: Das beseuffze ich, daß das Geschrey mei-
ner Sünden grösser gewesen, als das Geschrey mei-
nes Gebets.

Regiere mein Hertz, o mein GOtt! daß ich mich
nun desto näher zu dir halte, je weniger Rath, Hülff
und Beystand ich in der Welt habe: Sey du mein
bester Freund, mein mächtiger Beschützer, mein gnä-
diger Erhalter, mein Versorger, mein Berather,
mein höchstes Guth und mein Alles: Du hast ein
Wort geredet, deß tröst ich mich: Der dich gemacht
hat, der ist dein Mann, der Heilige in Israel, der
aller Welt GOtt genennet wird: Du hast dich mit
mir verlobet in Ewigkeit, du hast mich mit dir ver-
trauet in Gerechtigkeit: So will ich mich dann dir
gantz zu eigen übergeben, und meine Seele soll an
deiner Seele hangen; du wirst mein Rathgeber
seyn, wann ich keinen Menschen habe, der mir
Rath giebt: Du wirst mich trösten, wann ich trau-
rig bin: Du wirst mir helffen, wann ich in Nöthen bin.
Ich will mich er quicken in deinem Wort, und deine
Gebotte sollen meine Rathsleute seyn: Es ist mir
überaus tröstlich, daß du deinen Wittwen, die in dei-
ner gar genauen Obhut und Gewahrsam stehen, so
einen schönen Brief gegeben, und gesagt hast:
Du sollt die Wittwen nicht beleidigen, dann sie wer-
den zu mir schreyen, und ich werde sie erhören: Ach
GOtt! daß doch diß die Feinde der Wittwen beden-
cken möchten, die sie drücken und verfolgen; dann
die Thränen der Wittwen sind gar heisse Thränen,

die
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Gebett einer Wittwe.
an meine Sünden dencken, die mir dieſen Verluſt
zugezogen: Das beſeuffze ich, daß das Geſchrey mei-
ner Sünden gröſſer geweſen, als das Geſchrey mei-
nes Gebets.

Regiere mein Hertz, o mein GOtt! daß ich mich
nun deſto näher zu dir halte, je weniger Rath, Hülff
und Beyſtand ich in der Welt habe: Sey du mein
beſter Freund, mein mächtiger Beſchützer, mein gnä-
diger Erhalter, mein Verſorger, mein Berather,
mein höchſtes Guth und mein Alles: Du haſt ein
Wort geredet, deß tröſt ich mich: Der dich gemacht
hat, der iſt dein Mann, der Heilige in Iſrael, der
aller Welt GOtt genennet wird: Du haſt dich mit
mir verlobet in Ewigkeit, du haſt mich mit dir ver-
trauet in Gerechtigkeit: So will ich mich dann dir
gantz zu eigen übergeben, und meine Seele ſoll an
deiner Seele hangen; du wirſt mein Rathgeber
ſeyn, wann ich keinen Menſchen habe, der mir
Rath giebt: Du wirſt mich tröſten, wann ich trau-
rig bin: Du wirſt mir helffen, wann ich in Nöthen bin.
Ich will mich er quicken in deinem Wort, und deine
Gebotte ſollen meine Rathsleute ſeyn: Es iſt mir
überaus tröſtlich, daß du deinen Wittwen, die in dei-
ner gar genauen Obhut und Gewahrſam ſtehen, ſo
einen ſchönen Brief gegeben, und geſagt haſt:
Du ſollt die Wittwen nicht beleidigen, dann ſie wer-
den zu mir ſchreyen, und ich werde ſie erhören: Ach
GOtt! daß doch diß die Feinde der Wittwen beden-
cken möchten, die ſie drücken und verfolgen; dann
die Thränen der Wittwen ſind gar heiſſe Thränen,

die
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[547/0569] Gebett einer Wittwe. an meine Sünden dencken, die mir dieſen Verluſt zugezogen: Das beſeuffze ich, daß das Geſchrey mei- ner Sünden gröſſer geweſen, als das Geſchrey mei- nes Gebets. Regiere mein Hertz, o mein GOtt! daß ich mich nun deſto näher zu dir halte, je weniger Rath, Hülff und Beyſtand ich in der Welt habe: Sey du mein beſter Freund, mein mächtiger Beſchützer, mein gnä- diger Erhalter, mein Verſorger, mein Berather, mein höchſtes Guth und mein Alles: Du haſt ein Wort geredet, deß tröſt ich mich: Der dich gemacht hat, der iſt dein Mann, der Heilige in Iſrael, der aller Welt GOtt genennet wird: Du haſt dich mit mir verlobet in Ewigkeit, du haſt mich mit dir ver- trauet in Gerechtigkeit: So will ich mich dann dir gantz zu eigen übergeben, und meine Seele ſoll an deiner Seele hangen; du wirſt mein Rathgeber ſeyn, wann ich keinen Menſchen habe, der mir Rath giebt: Du wirſt mich tröſten, wann ich trau- rig bin: Du wirſt mir helffen, wann ich in Nöthen bin. Ich will mich er quicken in deinem Wort, und deine Gebotte ſollen meine Rathsleute ſeyn: Es iſt mir überaus tröſtlich, daß du deinen Wittwen, die in dei- ner gar genauen Obhut und Gewahrſam ſtehen, ſo einen ſchönen Brief gegeben, und geſagt haſt: Du ſollt die Wittwen nicht beleidigen, dann ſie wer- den zu mir ſchreyen, und ich werde ſie erhören: Ach GOtt! daß doch diß die Feinde der Wittwen beden- cken möchten, die ſie drücken und verfolgen; dann die Thränen der Wittwen ſind gar heiſſe Thränen, die M m 2

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/569>, abgerufen am 25.11.2024.