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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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sein Talent wohl anzulegen.
wirst du mir, o GOtt! die Gnade thun, und mein
Hertz regieren, daß ich an keinem Tag, auch nicht
bey den irdischen Geschäfften, meiner geistlichen Ge-
schäffte vergesse: Sondern daß ich alle Tage meines
kurtzen Lebens von allen bösen Wercken feyre, und
also den ewigen Sabbat in diesem Leben anfan-
ge. Sonderlich, mein GOTT! wann ich an des
HErrn Tage zu deinen Vorhöfen komme, als-
dann laß mich so viel desto eifriger für meine See-
le sorgen, weil das Getümmel der Welt mich zu
der Zeit am wenigsten hindert, dein Lob durch die
gantze werthe Christenheit erschallet, und so viel
tausendmal Tausende vor deinem Gnaden - Thron
liegen, ja weil alsdenn vornemlich die Stimme der
Friedens-Botten gehöret wird, die mir Anlaß giebt,
himmlischen Dingen mit geheiligter Andacht nach-
zusinnen, und der Eifer meiner Brüder mich zum
Gegen-Eifer reitzet. O wie gesegnet ist der Ort,
wo die Schaar der Zions-Kinder als ein Hertz und
Seele vor dir, o GOtt! stehet: Ach wie wird mein
Hertz erfreuet, so offt ich zu deinen Vorhöfen
komme: Mich dünckt, ich sey alsdann auf dem
Berg meiner Verklärung, da man des irdischen
Jerusalems dieser Welt bald vergißt. Ach HErr!
wie eine süsse Ruhe empfindet meine Seele, wenn
ich in meinem Gebett vor GOTT stehe, und wann
mein kindlich-gelassenes Hertz sich als ein Tröpf-
lein einsenckt, ins Meer der göttlichen Vollkom-
menheit. Komm ich wieder aus deinen Vorhö-
fen, mein GOTT! so ists, als ob ich in eine andere

Welt

ſein Talent wohl anzulegen.
wirſt du mir, o GOtt! die Gnade thun, und mein
Hertz regieren, daß ich an keinem Tag, auch nicht
bey den irdiſchen Geſchäfften, meiner geiſtlichen Ge-
ſchäffte vergeſſe: Sondern daß ich alle Tage meines
kurtzen Lebens von allen böſen Wercken feyre, und
alſo den ewigen Sabbat in dieſem Leben anfan-
ge. Sonderlich, mein GOTT! wann ich an des
HErrn Tage zu deinen Vorhöfen komme, als-
dann laß mich ſo viel deſto eifriger für meine See-
le ſorgen, weil das Getümmel der Welt mich zu
der Zeit am wenigſten hindert, dein Lob durch die
gantze werthe Chriſtenheit erſchallet, und ſo viel
tauſendmal Tauſende vor deinem Gnaden - Thron
liegen, ja weil alsdenn vornemlich die Stimme der
Friedens-Botten gehöret wird, die mir Anlaß giebt,
himmliſchen Dingen mit geheiligter Andacht nach-
zuſinnen, und der Eifer meiner Brüder mich zum
Gegen-Eifer reitzet. O wie geſegnet iſt der Ort,
wo die Schaar der Zions-Kinder als ein Hertz und
Seele vor dir, o GOtt! ſtehet: Ach wie wird mein
Hertz erfreuet, ſo offt ich zu deinen Vorhöfen
komme: Mich dünckt, ich ſey alsdann auf dem
Berg meiner Verklärung, da man des irdiſchen
Jeruſalems dieſer Welt bald vergißt. Ach HErr!
wie eine ſüſſe Ruhe empfindet meine Seele, wenn
ich in meinem Gebett vor GOTT ſtehe, und wann
mein kindlich-gelaſſenes Hertz ſich als ein Tröpf-
lein einſenckt, ins Meer der göttlichen Vollkom-
menheit. Komm ich wieder aus deinen Vorhö-
fen, mein GOTT! ſo iſts, als ob ich in eine andere

Welt
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[557/0579] ſein Talent wohl anzulegen. wirſt du mir, o GOtt! die Gnade thun, und mein Hertz regieren, daß ich an keinem Tag, auch nicht bey den irdiſchen Geſchäfften, meiner geiſtlichen Ge- ſchäffte vergeſſe: Sondern daß ich alle Tage meines kurtzen Lebens von allen böſen Wercken feyre, und alſo den ewigen Sabbat in dieſem Leben anfan- ge. Sonderlich, mein GOTT! wann ich an des HErrn Tage zu deinen Vorhöfen komme, als- dann laß mich ſo viel deſto eifriger für meine See- le ſorgen, weil das Getümmel der Welt mich zu der Zeit am wenigſten hindert, dein Lob durch die gantze werthe Chriſtenheit erſchallet, und ſo viel tauſendmal Tauſende vor deinem Gnaden - Thron liegen, ja weil alsdenn vornemlich die Stimme der Friedens-Botten gehöret wird, die mir Anlaß giebt, himmliſchen Dingen mit geheiligter Andacht nach- zuſinnen, und der Eifer meiner Brüder mich zum Gegen-Eifer reitzet. O wie geſegnet iſt der Ort, wo die Schaar der Zions-Kinder als ein Hertz und Seele vor dir, o GOtt! ſtehet: Ach wie wird mein Hertz erfreuet, ſo offt ich zu deinen Vorhöfen komme: Mich dünckt, ich ſey alsdann auf dem Berg meiner Verklärung, da man des irdiſchen Jeruſalems dieſer Welt bald vergißt. Ach HErr! wie eine ſüſſe Ruhe empfindet meine Seele, wenn ich in meinem Gebett vor GOTT ſtehe, und wann mein kindlich-gelaſſenes Hertz ſich als ein Tröpf- lein einſenckt, ins Meer der göttlichen Vollkom- menheit. Komm ich wieder aus deinen Vorhö- fen, mein GOTT! ſo iſts, als ob ich in eine andere Welt

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/579>, abgerufen am 25.11.2024.