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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Gebett um Segen

OAllein weiser GOtt! der du nicht allein diß
gantze All durch einen kräfftigen Winck dei-
nes Willens gemacht hast, sondern auch bisher al-
les weislich regieret, und einem jeden vernünfftigen
Geschöpf sein Talent verliehen, zum Termin seiner
Rechenschafft, und dem festgestellten Tag des Ge-
richts, da du den Erdboden wirst richten in Gerech-
tigkeit.

Die leibliche und geistliche Gaben, die ich von
dir empfangen habe, sind mein Talent, das du mir
anvertrauet: Die Erde ist mein Marckt-Platz, die
kurtze Lebens-Zeit mein Marckt-Tag, der Tod mei-
ne Citation, und das Jüngste Gericht der Tag mei-
ner letzten Rechenschafft.

Ach laß mich doch meine Gedancken, Worte
und Wercke wohl abwiegen, mit der Waage des
Heiligthums, denn ich habe zu thun mit solchen
Güthern, an deren Gewinn oder Verlust das ewi-
ge Wohl oder Weh hanget. Laß keine Welt-Ge-
schäffte mich abhalten an dem über alle Massen
wichtigen Werck meiner Seligkeit täglich zu ar-
beiten.

Ach mein GOtt! wie wohl ist meiner Seelen,
wenn ich an des HErrn Tage vor dein Angesicht
komme, und mir einen Vorrath sammle von den rei-
chen Güthern deines Hauses. Ach, daß ich doch auch
alle Tage in der Wochen so einen guten Gewinn ma-
chen könnte! Aber weil meine Seele in meinem Leibe
wohnet, der auch will versorget seyn, muß ich auch
etwas Zeit meinem irdischen Beruf gönnen: Doch

wirst
Gebett um Segen

OAllein weiſer GOtt! der du nicht allein diß
gantze All durch einen kräfftigen Winck dei-
nes Willens gemacht haſt, ſondern auch bisher al-
les weislich regieret, und einem jeden vernünfftigen
Geſchöpf ſein Talent verliehen, zum Termin ſeiner
Rechenſchafft, und dem feſtgeſtellten Tag des Ge-
richts, da du den Erdboden wirſt richten in Gerech-
tigkeit.

Die leibliche und geiſtliche Gaben, die ich von
dir empfangen habe, ſind mein Talent, das du mir
anvertrauet: Die Erde iſt mein Marckt-Platz, die
kurtze Lebens-Zeit mein Marckt-Tag, der Tod mei-
ne Citation, und das Jüngſte Gericht der Tag mei-
ner letzten Rechenſchafft.

Ach laß mich doch meine Gedancken, Worte
und Wercke wohl abwiegen, mit der Waage des
Heiligthums, denn ich habe zu thun mit ſolchen
Güthern, an deren Gewinn oder Verluſt das ewi-
ge Wohl oder Weh hanget. Laß keine Welt-Ge-
ſchäffte mich abhalten an dem über alle Maſſen
wichtigen Werck meiner Seligkeit täglich zu ar-
beiten.

Ach mein GOtt! wie wohl iſt meiner Seelen,
wenn ich an des HErrn Tage vor dein Angeſicht
komme, und mir einen Vorrath ſammle von den rei-
chen Güthern deines Hauſes. Ach, daß ich doch auch
alle Tage in der Wochen ſo einen guten Gewinn ma-
chen könnte! Aber weil meine Seele in meinem Leibe
wohnet, der auch will verſorget ſeyn, muß ich auch
etwas Zeit meinem irdiſchen Beruf gönnen: Doch

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[456[556]/0578] Gebett um Segen OAllein weiſer GOtt! der du nicht allein diß gantze All durch einen kräfftigen Winck dei- nes Willens gemacht haſt, ſondern auch bisher al- les weislich regieret, und einem jeden vernünfftigen Geſchöpf ſein Talent verliehen, zum Termin ſeiner Rechenſchafft, und dem feſtgeſtellten Tag des Ge- richts, da du den Erdboden wirſt richten in Gerech- tigkeit. Die leibliche und geiſtliche Gaben, die ich von dir empfangen habe, ſind mein Talent, das du mir anvertrauet: Die Erde iſt mein Marckt-Platz, die kurtze Lebens-Zeit mein Marckt-Tag, der Tod mei- ne Citation, und das Jüngſte Gericht der Tag mei- ner letzten Rechenſchafft. Ach laß mich doch meine Gedancken, Worte und Wercke wohl abwiegen, mit der Waage des Heiligthums, denn ich habe zu thun mit ſolchen Güthern, an deren Gewinn oder Verluſt das ewi- ge Wohl oder Weh hanget. Laß keine Welt-Ge- ſchäffte mich abhalten an dem über alle Maſſen wichtigen Werck meiner Seligkeit täglich zu ar- beiten. Ach mein GOtt! wie wohl iſt meiner Seelen, wenn ich an des HErrn Tage vor dein Angeſicht komme, und mir einen Vorrath ſammle von den rei- chen Güthern deines Hauſes. Ach, daß ich doch auch alle Tage in der Wochen ſo einen guten Gewinn ma- chen könnte! Aber weil meine Seele in meinem Leibe wohnet, der auch will verſorget ſeyn, muß ich auch etwas Zeit meinem irdiſchen Beruf gönnen: Doch wirſt

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 456[556]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/578>, abgerufen am 25.11.2024.