ein Mann seinen Sohn leitet. Hast du es nicht gethan, o HErr Zebaoth? Warum sollt ich dir nicht trauen, der du dich jeder- zeit so getreu gegen mich erzeiget hast? War- um sollt ich deiner Hülffe Zeit und Ziel vor- schreiben; da du unendlich weiser bist als ich, und am besten weist, wann mir Hülffe noth seyn wird? Diß Creutz, das mir je- tzund schwer fällt, wird einen herrlichen Trost mit sich sühren, und diese bittere Me- dicin wird mir zu meiner Gesundheit die- nen. Warum sollte ich mich mit Sorgen quälen und mir selbst mein Leben sauer ma- chen? Da wir doch mit allen unsern Sor- gen wohl unser Haupt können grau, aber doch nicht ein Haar können weiß oder schwartz machen, noch das Allergeringste ändern. Wohlan dann, mein Vatter! machs mit mir, wie dirs beliebt; dein Wil- le soll mein Wille seyn; wie du es mit mir wirst machen, so will ich mirs gefallen las- sen: Willt du mir einen Sonnenschein gu- ter Tage geben, so will ichs mit Danck er- kennen; soll es aber Creutz seyn, das du mir
zu-
Gebett in Kranckheit.
ein Mann ſeinen Sohn leitet. Haſt du es nicht gethan, o HErr Zebaoth? Warum ſollt ich dir nicht trauen, der du dich jeder- zeit ſo getreu gegen mich erzeiget haſt? War- um ſollt ich deiner Hülffe Zeit und Ziel vor- ſchreiben; da du unendlich weiſer biſt als ich, und am beſten weiſt, wann mir Hülffe noth ſeyn wird? Diß Creutz, das mir je- tzund ſchwer fällt, wird einen herrlichen Troſt mit ſich ſühren, und dieſe bittere Me- dicin wird mir zu meiner Geſundheit die- nen. Warum ſollte ich mich mit Sorgen quälen und mir ſelbſt mein Leben ſauer ma- chen? Da wir doch mit allen unſern Sor- gen wohl unſer Haupt können grau, aber doch nicht ein Haar können weiß oder ſchwartz machen, noch das Allergeringſte ändern. Wohlan dann, mein Vatter! machs mit mir, wie dirs beliebt; dein Wil- le ſoll mein Wille ſeyn; wie du es mit mir wirſt machen, ſo will ich mirs gefallen laſ- ſen: Willt du mir einen Sonnenſchein gu- ter Tage geben, ſo will ichs mit Danck er- kennen; ſoll es aber Creutz ſeyn, das du mir
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Gebett in Kranckheit.
ein Mann ſeinen Sohn leitet. Haſt du es
nicht gethan, o HErr Zebaoth? Warum
ſollt ich dir nicht trauen, der du dich jeder-
zeit ſo getreu gegen mich erzeiget haſt? War-
um ſollt ich deiner Hülffe Zeit und Ziel vor-
ſchreiben; da du unendlich weiſer biſt als
ich, und am beſten weiſt, wann mir Hülffe
noth ſeyn wird? Diß Creutz, das mir je-
tzund ſchwer fällt, wird einen herrlichen
Troſt mit ſich ſühren, und dieſe bittere Me-
dicin wird mir zu meiner Geſundheit die-
nen. Warum ſollte ich mich mit Sorgen
quälen und mir ſelbſt mein Leben ſauer ma-
chen? Da wir doch mit allen unſern Sor-
gen wohl unſer Haupt können grau, aber
doch nicht ein Haar können weiß oder
ſchwartz machen, noch das Allergeringſte
ändern. Wohlan dann, mein Vatter!
machs mit mir, wie dirs beliebt; dein Wil-
le ſoll mein Wille ſeyn; wie du es mit mir
wirſt machen, ſo will ich mirs gefallen laſ-
ſen: Willt du mir einen Sonnenſchein gu-
ter Tage geben, ſo will ichs mit Danck er-
kennen; ſoll es aber Creutz ſeyn, das du mir
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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