Gebett um gute Vorbereitung zu einem seligen Ende.
Willt du was grundlos gründen? Was unbegreifflich finden? Hier muß der Witz sich neigen, und alle Redner schweigen.
15. Dich aber, meine Zier, dich laß ich nicht von mir, dein will ich stets gedencken, HErr, der du mir wirst schencken, mehr als mir meiner Seelen ich wünschen kan und zählen.
16. Ach! wie ist mir so weh, eh ich dich aus der Höh, HErr! sehe zu uns kommen! Ach! daß zum Heyl und Frommen, du mei- nen Wunsch und Willen, noch möchtest heut erfüllen.
17. Doch du weißst deine Zeit, mir ziemt nur stets bereit und fertig da zu stehen, und so zum HErrn zu gehen, daß alle Stund und Tage, mein Hertz mich zu dir trage.
18. Diß gieb, HErr, und verleih, auf daß dein Huld und Treu ohn Unterlaß mich wecke, daß mich dein Tag nicht schrecke, da unser Schreck auf Erden, soll Fried und Freude werden.
Gebett um gute Vorbereitung zu einem seligen Ende.
Psalm 90, 12. HErr, lehre uns bedencken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.
OGOtt und HErr meines Lebens! in dessen Händen mein Leben und Tod stehet: Ich trage eine unsterbli- che Seele in einem sterblichen Leibe, die Zufälle mei- nes Lebens, und die mir zustossende Unpäßlichkeiten, ma- chen, daß ich an das Umfallen dieser zerbrechlichen Hütte dencken muß. Ach HErr! lehre du mich bedencken, daß ich sterben muß, auf daß ich klug werde: Gieb, daß ich abster- be der Welt und aller ihrer Eitelkeit, laß mich täglich mehr und mehr absterben der Sünde, raffe mich nicht weg in Sünden durch einen bösen und schnellen Tod, und gieb, daß ich alle Tage in guter Bereitschafft stehe, daß ich den Tod nicht ansehe als einen Schrecken-König, sondern als einen Herolden, der mir gute Bottschafft bringt, wegen der Besi- tzung meines himmlischen Erbtheils, und meines Eingangs zum ewigen Leben. Laß die tägliche vor mir hingetragene Leichen, laß die verwelckende Blumen im Frühling, und das verdorrende Gras im Sommer, laß die abfallende Blätter im Herbst, und die fast erstorben-stehende kahle Bäume im Winter, mich an meine Sterblichkeit offt gedencken machen, daß ich beyzeiten meinen Beruf und Erwählung vest mache:
Laß
Gebett um gute Vorbereitung zu einem ſeligen Ende.
Willt du was grundlos gründen? Was unbegreifflich finden? Hier muß der Witz ſich neigen, und alle Redner ſchweigen.
15. Dich aber, meine Zier, dich laß ich nicht von mir, dein will ich ſtets gedencken, HErr, der du mir wirſt ſchencken, mehr als mir meiner Seelen ich wünſchen kan und zählen.
16. Ach! wie iſt mir ſo weh, eh ich dich aus der Höh, HErr! ſehe zu uns kommen! Ach! daß zum Heyl und Frommen, du mei- nen Wunſch und Willen, noch möchteſt heut erfüllen.
17. Doch du weißſt deine Zeit, mir ziemt nur ſtets bereit und fertig da zu ſtehen, und ſo zum HErrn zu gehen, daß alle Stund und Tage, mein Hertz mich zu dir trage.
18. Diß gieb, HErr, und verleih, auf daß dein Huld und Treu ohn Unterlaß mich wecke, daß mich dein Tag nicht ſchrecke, da unſer Schreck auf Erden, ſoll Fried und Freude werden.
Gebett um gute Vorbereitung zu einem ſeligen Ende.
Pſalm 90, 12. HErr, lehre uns bedencken, daß wir ſterben müſſen, auf daß wir klug werden.
OGOtt und HErr meines Lebens! in deſſen Händen mein Leben und Tod ſtehet: Ich trage eine unſterbli- che Seele in einem ſterblichen Leibe, die Zufälle mei- nes Lebens, und die mir zuſtoſſende Unpäßlichkeiten, ma- chen, daß ich an das Umfallen dieſer zerbrechlichen Hütte dencken muß. Ach HErr! lehre du mich bedencken, daß ich ſterben muß, auf daß ich klug werde: Gieb, daß ich abſter- be der Welt und aller ihrer Eitelkeit, laß mich täglich mehr und mehr abſterben der Sünde, raffe mich nicht weg in Sünden durch einen böſen und ſchnellen Tod, und gieb, daß ich alle Tage in guter Bereitſchafft ſtehe, daß ich den Tod nicht anſehe als einen Schrecken-König, ſondern als einen Herolden, der mir gute Bottſchafft bringt, wegen der Beſi- tzung meines himmliſchen Erbtheils, und meines Eingangs zum ewigen Leben. Laß die tägliche vor mir hingetragene Leichen, laß die verwelckende Blumen im Frühling, und das verdorrende Gras im Sommer, laß die abfallende Blätter im Herbſt, und die faſt erſtorben-ſtehende kahle Bäume im Winter, mich an meine Sterblichkeit offt gedencken machen, daß ich beyzeiten meinen Beruf und Erwählung veſt mache:
Laß
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Gebett um gute Vorbereitung zu einem ſeligen Ende.
Willt du was grundlos gründen? Was unbegreifflich finden?
Hier muß der Witz ſich neigen, und alle Redner ſchweigen.
15. Dich aber, meine Zier, dich laß ich nicht von mir, dein will
ich ſtets gedencken, HErr, der du mir wirſt ſchencken, mehr als mir
meiner Seelen ich wünſchen kan und zählen.
16. Ach! wie iſt mir ſo weh, eh ich dich aus der Höh, HErr!
ſehe zu uns kommen! Ach! daß zum Heyl und Frommen, du mei-
nen Wunſch und Willen, noch möchteſt heut erfüllen.
17. Doch du weißſt deine Zeit, mir ziemt nur ſtets bereit und
fertig da zu ſtehen, und ſo zum HErrn zu gehen, daß alle Stund
und Tage, mein Hertz mich zu dir trage.
18. Diß gieb, HErr, und verleih, auf daß dein Huld und
Treu ohn Unterlaß mich wecke, daß mich dein Tag nicht ſchrecke,
da unſer Schreck auf Erden, ſoll Fried und Freude werden.
Gebett um gute Vorbereitung zu einem
ſeligen Ende.
Pſalm 90, 12. HErr, lehre uns bedencken, daß wir ſterben müſſen, auf daß
wir klug werden.
OGOtt und HErr meines Lebens! in deſſen Händen
mein Leben und Tod ſtehet: Ich trage eine unſterbli-
che Seele in einem ſterblichen Leibe, die Zufälle mei-
nes Lebens, und die mir zuſtoſſende Unpäßlichkeiten, ma-
chen, daß ich an das Umfallen dieſer zerbrechlichen Hütte
dencken muß. Ach HErr! lehre du mich bedencken, daß
ich ſterben muß, auf daß ich klug werde: Gieb, daß ich abſter-
be der Welt und aller ihrer Eitelkeit, laß mich täglich mehr
und mehr abſterben der Sünde, raffe mich nicht weg in
Sünden durch einen böſen und ſchnellen Tod, und gieb, daß
ich alle Tage in guter Bereitſchafft ſtehe, daß ich den Tod
nicht anſehe als einen Schrecken-König, ſondern als einen
Herolden, der mir gute Bottſchafft bringt, wegen der Beſi-
tzung meines himmliſchen Erbtheils, und meines Eingangs
zum ewigen Leben. Laß die tägliche vor mir hingetragene
Leichen, laß die verwelckende Blumen im Frühling, und das
verdorrende Gras im Sommer, laß die abfallende Blätter
im Herbſt, und die faſt erſtorben-ſtehende kahle Bäume im
Winter, mich an meine Sterblichkeit offt gedencken machen,
daß ich beyzeiten meinen Beruf und Erwählung veſt mache:
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/689>, abgerufen am 22.11.2024.
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