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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Der gläubige Christ dancket GOtt für seine Gesundheit.
im Glauben, brünstig im Geist, gedultig in Trüb-
sal, andächtig im Gebett, aufrichtig in der Liebe ge-
gen dich und den Nächsten, Christlich im Leben, frö-
lich in der Hoffnung, und getrost im Tode. Ach!
heilige mich, segne mich, und dein guter Geist füh-
re mich auf ebener Bahn. O GOtt! du frommer
GOtt, du Brunnquell aller Gaben, ohn den nichts
ist, das ist, von dem wir alles haben, gesunden Leib
gieb mir, und daß in solchem Leib ein unverletzte
Seel und rein Gewissen bleib, Amen.

Gesang.
Mel. Alle Menschen müssen sterben, etc.

GEht dirs wohl nach deinem Leiden, und hast Glück auf dieser
Erd, so ist dieses wohl zu meiden, daß dein Hertz nicht tro-
tzig werd, denck in deinem Glück und Prangen, wie dirs
ehmals ist gegangen; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die
vergangne Zeit.

2. Bist du nun gesund und stehest, denck auch an das Krancke-
Beth; wenn du frölich einher gehest, denck auch an die Lagerstätt:
Bist du wiederum genesen, dencke, daß du kranck gewesen; denck in
Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

3. Blüht dir Freud und lauter Glücke, stehets um dich wohl je-
tzund, denck bisweilen auch zurücke, wie es doch vor diesem stuhnd,
wie es schlecht um dich aussahe, wie das Elend dir war nahe; denck
in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

4. Bist du reich und groß von Schätzen, dencke dabey immerdar,
um in GOtt dich zu ergötzen, daß es vor dem nicht so war: Selig,
wer die Demuth liebet, wenn ihm GOtt viel Güter giebet; denck
in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

5. Von den hohen Ehren-Auen, darauf dirs nach Wunsche geht,
sollt du in die Tiefe schauen: Und wenn da ein Armer steht: Denck,
so bin ich auch gestanden, in der gleichen Trübsals-Banden; denck
in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

6. Diese selige Gedancken halten dich zu aller Zeit in den wahren
Demuths-Schrancken, führen dich zur Frömmigkeit, daß du nim-
mer dich erhebest, vielmehr GOtt die Ehre gebest. Bleib in deinen
Augen klein, so wird GOtt dir gnädig seyn.

Mor-

Der gläubige Chriſt dancket GOtt für ſeine Geſundheit.
im Glauben, brünſtig im Geiſt, gedultig in Trüb-
ſal, andächtig im Gebett, aufrichtig in der Liebe ge-
gen dich und den Nächſten, Chriſtlich im Leben, frö-
lich in der Hoffnung, und getroſt im Tode. Ach!
heilige mich, ſegne mich, und dein guter Geiſt füh-
re mich auf ebener Bahn. O GOtt! du frommer
GOtt, du Brunnquell aller Gaben, ohn den nichts
iſt, das iſt, von dem wir alles haben, geſunden Leib
gieb mir, und daß in ſolchem Leib ein unverletzte
Seel und rein Gewiſſen bleib, Amen.

Geſang.
Mel. Alle Menſchen müſſen ſterben, ꝛc.

GEht dirs wohl nach deinem Leiden, und haſt Glück auf dieſer
Erd, ſo iſt dieſes wohl zu meiden, daß dein Hertz nicht tro-
tzig werd, denck in deinem Glück und Prangen, wie dirs
ehmals iſt gegangen; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die
vergangne Zeit.

2. Biſt du nun geſund und ſteheſt, denck auch an das Krancke-
Beth; wenn du frölich einher geheſt, denck auch an die Lagerſtätt:
Biſt du wiederum geneſen, dencke, daß du kranck geweſen; denck in
Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

3. Blüht dir Freud und lauter Glücke, ſtehets um dich wohl je-
tzund, denck bisweilen auch zurücke, wie es doch vor dieſem ſtuhnd,
wie es ſchlecht um dich ausſahe, wie das Elend dir war nahe; denck
in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

4. Biſt du reich und groß von Schätzen, dencke dabey immerdar,
um in GOtt dich zu ergötzen, daß es vor dem nicht ſo war: Selig,
wer die Demuth liebet, wenn ihm GOtt viel Güter giebet; denck
in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

5. Von den hohen Ehren-Auen, darauf dirs nach Wunſche geht,
ſollt du in die Tiefe ſchauen: Und wenn da ein Armer ſteht: Denck,
ſo bin ich auch geſtanden, in der gleichen Trübſals-Banden; denck
in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit.

6. Dieſe ſelige Gedancken halten dich zu aller Zeit in den wahren
Demuths-Schrancken, führen dich zur Frömmigkeit, daß du nim-
mer dich erhebeſt, vielmehr GOtt die Ehre gebeſt. Bleib in deinen
Augen klein, ſo wird GOtt dir gnädig ſeyn.

Mor-
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[64/0086] Der gläubige Chriſt dancket GOtt für ſeine Geſundheit. im Glauben, brünſtig im Geiſt, gedultig in Trüb- ſal, andächtig im Gebett, aufrichtig in der Liebe ge- gen dich und den Nächſten, Chriſtlich im Leben, frö- lich in der Hoffnung, und getroſt im Tode. Ach! heilige mich, ſegne mich, und dein guter Geiſt füh- re mich auf ebener Bahn. O GOtt! du frommer GOtt, du Brunnquell aller Gaben, ohn den nichts iſt, das iſt, von dem wir alles haben, geſunden Leib gieb mir, und daß in ſolchem Leib ein unverletzte Seel und rein Gewiſſen bleib, Amen. Geſang. Mel. Alle Menſchen müſſen ſterben, ꝛc. GEht dirs wohl nach deinem Leiden, und haſt Glück auf dieſer Erd, ſo iſt dieſes wohl zu meiden, daß dein Hertz nicht tro- tzig werd, denck in deinem Glück und Prangen, wie dirs ehmals iſt gegangen; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit. 2. Biſt du nun geſund und ſteheſt, denck auch an das Krancke- Beth; wenn du frölich einher geheſt, denck auch an die Lagerſtätt: Biſt du wiederum geneſen, dencke, daß du kranck geweſen; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit. 3. Blüht dir Freud und lauter Glücke, ſtehets um dich wohl je- tzund, denck bisweilen auch zurücke, wie es doch vor dieſem ſtuhnd, wie es ſchlecht um dich ausſahe, wie das Elend dir war nahe; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit. 4. Biſt du reich und groß von Schätzen, dencke dabey immerdar, um in GOtt dich zu ergötzen, daß es vor dem nicht ſo war: Selig, wer die Demuth liebet, wenn ihm GOtt viel Güter giebet; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit. 5. Von den hohen Ehren-Auen, darauf dirs nach Wunſche geht, ſollt du in die Tiefe ſchauen: Und wenn da ein Armer ſteht: Denck, ſo bin ich auch geſtanden, in der gleichen Trübſals-Banden; denck in Glück und Herrlichkeit auch an die vergangne Zeit. 6. Dieſe ſelige Gedancken halten dich zu aller Zeit in den wahren Demuths-Schrancken, führen dich zur Frömmigkeit, daß du nim- mer dich erhebeſt, vielmehr GOtt die Ehre gebeſt. Bleib in deinen Augen klein, ſo wird GOtt dir gnädig ſeyn. Mor-

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/86>, abgerufen am 21.11.2024.