Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.Die Gewerbefreiheit in Württemberg. meistens ihren sittlichen und ökonomischen Ruin herbei-führe." Das mag übertrieben sein, wie jederzeit die Klagen Die Gewerbefreiheit in Württemberg. meiſtens ihren ſittlichen und ökonomiſchen Ruin herbei-führe.“ Das mag übertrieben ſein, wie jederzeit die Klagen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0139" n="117"/><fw place="top" type="header">Die Gewerbefreiheit in Württemberg.</fw><lb/> meiſtens ihren ſittlichen und ökonomiſchen Ruin herbei-<lb/> führe.“</p><lb/> <p>Das mag übertrieben ſein, wie jederzeit die Klagen<lb/> der ſtehenden Gewerbe über den Hauſirhandel; aber es<lb/> zeigt, wenn es auch nur theilweiſe wahr iſt, — eine<lb/> Wahrheit, welche von den Schwärmern für volkswirth-<lb/> ſchaftliche Freiheit ſo oft überſehen wird. Je tiefer<lb/> man in den geſellſchaftlichen Klaſſen herabſteigt, deſto<lb/> häufiger regulirt nicht mehr die Einſicht in das wirth-<lb/> ſchaftlich für das Individuum Beſte ſeine Handlungen,<lb/> ſondern kurzſichtige Genußſucht, augenblickliche Neigung<lb/> zur Unthätigkeit; unſittliche Nebenmotive verſchiedener<lb/> Art bilden die pſychologiſchen Faktoren, mit denen der<lb/> Nationalökonom hier rechnen muß.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [117/0139]
Die Gewerbefreiheit in Württemberg.
meiſtens ihren ſittlichen und ökonomiſchen Ruin herbei-
führe.“
Das mag übertrieben ſein, wie jederzeit die Klagen
der ſtehenden Gewerbe über den Hauſirhandel; aber es
zeigt, wenn es auch nur theilweiſe wahr iſt, — eine
Wahrheit, welche von den Schwärmern für volkswirth-
ſchaftliche Freiheit ſo oft überſehen wird. Je tiefer
man in den geſellſchaftlichen Klaſſen herabſteigt, deſto
häufiger regulirt nicht mehr die Einſicht in das wirth-
ſchaftlich für das Individuum Beſte ſeine Handlungen,
ſondern kurzſichtige Genußſucht, augenblickliche Neigung
zur Unthätigkeit; unſittliche Nebenmotive verſchiedener
Art bilden die pſychologiſchen Faktoren, mit denen der
Nationalökonom hier rechnen muß.
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