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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Aufnahmen der kleinern Staaten.
sächsischen Städte, indem sie die Zahlen der Meister,
Gesellen und Lehrlinge für die Jahre 1830 und 1856
vergleicht; die Zahlen stützen sich auf eine besondere
durch die Innungen gemachte Aufnahme. Es kann sich
hier nicht darum handeln, aus den umfangreichen
Tabellen der einzelnen Städte das Detail mitzutheilen,
um so weniger, als wir auf den Gegensatz von Stadt
und Land noch besonders werden zu sprechen kommen;
nur das Gesammtresultat, soweit es eine Bestätigung
der bisherigen Untersuchung enthält, ist zu erwähnen.
Und das geht nach den Worten der Zeitschrift dahin:
"Gehen wir" -- sagt sie -- "auf die Vergleichung
der Zustände von 1830 und 56 ein, so ist auffallend,
daß die meisten Gewerbe (auch abgesehen von den mit
Bankgerechtigkeiten in geschlossener Zahl versehenen,
welche sich freilich gar nicht oder nur wenig mehren
konnten) in den meisten Städten in ihrer Meisterzahl
hinter dem Wachsthum der Bevölkerung zum Theil sehr
erheblich zurückgeblieben sind, ja zum Theil sich abso-
lut vermindert haben. Nur bei wenigen ist diese Ver-
minderung der Meisterzahl positiv durch eine Vermeh-
rung des Hülfspersonals ausgeglichen oder selbst in eine
relative Vermehrung des Gewerbes verwandelt; bei eini-
gen ist sogar eine relative Vermehrung der Meisterzahl
durch Verminderung des Hülfspersonals negativ ausge-
glichen. Ein Theil des Zurückbleibens hinter dem Wachs-
thum der Bevölkerung rührt gewiß von der zum Theil
in Folge des Gesetzes vom 9. Okt. 1840 entstandenen
gleichmäßigern Verbreitung gewisser Handwerke über das
platte Land her. Indessen wird sich doch zeigen, daß

Die Aufnahmen der kleinern Staaten.
ſächſiſchen Städte, indem ſie die Zahlen der Meiſter,
Geſellen und Lehrlinge für die Jahre 1830 und 1856
vergleicht; die Zahlen ſtützen ſich auf eine beſondere
durch die Innungen gemachte Aufnahme. Es kann ſich
hier nicht darum handeln, aus den umfangreichen
Tabellen der einzelnen Städte das Detail mitzutheilen,
um ſo weniger, als wir auf den Gegenſatz von Stadt
und Land noch beſonders werden zu ſprechen kommen;
nur das Geſammtreſultat, ſoweit es eine Beſtätigung
der bisherigen Unterſuchung enthält, iſt zu erwähnen.
Und das geht nach den Worten der Zeitſchrift dahin:
„Gehen wir“ — ſagt ſie — „auf die Vergleichung
der Zuſtände von 1830 und 56 ein, ſo iſt auffallend,
daß die meiſten Gewerbe (auch abgeſehen von den mit
Bankgerechtigkeiten in geſchloſſener Zahl verſehenen,
welche ſich freilich gar nicht oder nur wenig mehren
konnten) in den meiſten Städten in ihrer Meiſterzahl
hinter dem Wachsthum der Bevölkerung zum Theil ſehr
erheblich zurückgeblieben ſind, ja zum Theil ſich abſo-
lut vermindert haben. Nur bei wenigen iſt dieſe Ver-
minderung der Meiſterzahl poſitiv durch eine Vermeh-
rung des Hülfsperſonals ausgeglichen oder ſelbſt in eine
relative Vermehrung des Gewerbes verwandelt; bei eini-
gen iſt ſogar eine relative Vermehrung der Meiſterzahl
durch Verminderung des Hülfsperſonals negativ ausge-
glichen. Ein Theil des Zurückbleibens hinter dem Wachs-
thum der Bevölkerung rührt gewiß von der zum Theil
in Folge des Geſetzes vom 9. Okt. 1840 entſtandenen
gleichmäßigern Verbreitung gewiſſer Handwerke über das
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[146/0168] Die Aufnahmen der kleinern Staaten. ſächſiſchen Städte, indem ſie die Zahlen der Meiſter, Geſellen und Lehrlinge für die Jahre 1830 und 1856 vergleicht; die Zahlen ſtützen ſich auf eine beſondere durch die Innungen gemachte Aufnahme. Es kann ſich hier nicht darum handeln, aus den umfangreichen Tabellen der einzelnen Städte das Detail mitzutheilen, um ſo weniger, als wir auf den Gegenſatz von Stadt und Land noch beſonders werden zu ſprechen kommen; nur das Geſammtreſultat, ſoweit es eine Beſtätigung der bisherigen Unterſuchung enthält, iſt zu erwähnen. Und das geht nach den Worten der Zeitſchrift dahin: „Gehen wir“ — ſagt ſie — „auf die Vergleichung der Zuſtände von 1830 und 56 ein, ſo iſt auffallend, daß die meiſten Gewerbe (auch abgeſehen von den mit Bankgerechtigkeiten in geſchloſſener Zahl verſehenen, welche ſich freilich gar nicht oder nur wenig mehren konnten) in den meiſten Städten in ihrer Meiſterzahl hinter dem Wachsthum der Bevölkerung zum Theil ſehr erheblich zurückgeblieben ſind, ja zum Theil ſich abſo- lut vermindert haben. Nur bei wenigen iſt dieſe Ver- minderung der Meiſterzahl poſitiv durch eine Vermeh- rung des Hülfsperſonals ausgeglichen oder ſelbſt in eine relative Vermehrung des Gewerbes verwandelt; bei eini- gen iſt ſogar eine relative Vermehrung der Meiſterzahl durch Verminderung des Hülfsperſonals negativ ausge- glichen. Ein Theil des Zurückbleibens hinter dem Wachs- thum der Bevölkerung rührt gewiß von der zum Theil in Folge des Geſetzes vom 9. Okt. 1840 entſtandenen gleichmäßigern Verbreitung gewiſſer Handwerke über das platte Land her. Indeſſen wird ſich doch zeigen, daß

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/168>, abgerufen am 24.11.2024.