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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Das Handwerk der größern Städte 1861.
In Magdeburg, Erfurt, Halle, Münster ist die Hand-
werkerzahl groß, weil hier eine gleichmäßigere Vermögens-
vertheilung auch die kleinen Handwerksgeschäfte hält. Im
Osten ist man überhaupt weiter zurück; deßwegen ist
die Zahl hier nicht unbeträchtlich; und dann spielen hier
die größern Städte eine ganz andere Rolle gegenüber
dem platten Lande, als in Sachsen und Westfalen.

Wir sehen, wie auch hier wieder die verschiedensten
Ursachen neben- und gegeneinander wirken.

Vergleicht man die Prozente der Handwerkertabelle
mit denen der Fabrik- und der Handelstabelle, so ist her-
vorzuheben, daß die Handelstabelle vielfach höhere Prozente
zeigt, als die Fabriktabelle, daß meist beide zusammen
noch nicht so hoch sind, wie die Prozente der Hand-
werkertabelle. Nur in wenigen Fabrikstädten kommt
die Fabriktabelle der Handwerkertabelle nahe, nur in
Brandenburg, Krefeld, Essen, Elberfeld, Barmen
und Aachen überwiegt sie. Das Handwerk zeigt
gegenüber den beiden andern Branchen seinen immer
noch vorhandenen elementaren Charakter, seine aller-
wärts sich zeigende Nothwendigkeit dadurch, daß es nur
zwischen 6 und 12 % der Bevölkerung schwankt; die
die Fabriktabelle schwankt zwischen 0,9 und 27 %, die
Handelstabelle zwischen 2 und 9 % der Bevölkerung.

Als Ergänzung der bisherigen Untersuchung über
die preußischen Verhältnisse will ich nunmehr noch Einiges
aus der bairischen und sächsischen Statistik anführen, schicke
jedoch wieder voraus, daß die absoluten und die Prozent-
zahlen mit den preußischen nirgends direkt vergleichbar
sind, da die Kategorien der Handwerker, die in den

Das Handwerk der größern Städte 1861.
In Magdeburg, Erfurt, Halle, Münſter iſt die Hand-
werkerzahl groß, weil hier eine gleichmäßigere Vermögens-
vertheilung auch die kleinen Handwerksgeſchäfte hält. Im
Oſten iſt man überhaupt weiter zurück; deßwegen iſt
die Zahl hier nicht unbeträchtlich; und dann ſpielen hier
die größern Städte eine ganz andere Rolle gegenüber
dem platten Lande, als in Sachſen und Weſtfalen.

Wir ſehen, wie auch hier wieder die verſchiedenſten
Urſachen neben- und gegeneinander wirken.

Vergleicht man die Prozente der Handwerkertabelle
mit denen der Fabrik- und der Handelstabelle, ſo iſt her-
vorzuheben, daß die Handelstabelle vielfach höhere Prozente
zeigt, als die Fabriktabelle, daß meiſt beide zuſammen
noch nicht ſo hoch ſind, wie die Prozente der Hand-
werkertabelle. Nur in wenigen Fabrikſtädten kommt
die Fabriktabelle der Handwerkertabelle nahe, nur in
Brandenburg, Krefeld, Eſſen, Elberfeld, Barmen
und Aachen überwiegt ſie. Das Handwerk zeigt
gegenüber den beiden andern Branchen ſeinen immer
noch vorhandenen elementaren Charakter, ſeine aller-
wärts ſich zeigende Nothwendigkeit dadurch, daß es nur
zwiſchen 6 und 12 % der Bevölkerung ſchwankt; die
die Fabriktabelle ſchwankt zwiſchen 0,9 und 27 %, die
Handelstabelle zwiſchen 2 und 9 % der Bevölkerung.

Als Ergänzung der bisherigen Unterſuchung über
die preußiſchen Verhältniſſe will ich nunmehr noch Einiges
aus der bairiſchen und ſächſiſchen Statiſtik anführen, ſchicke
jedoch wieder voraus, daß die abſoluten und die Prozent-
zahlen mit den preußiſchen nirgends direkt vergleichbar
ſind, da die Kategorien der Handwerker, die in den

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[283/0305] Das Handwerk der größern Städte 1861. In Magdeburg, Erfurt, Halle, Münſter iſt die Hand- werkerzahl groß, weil hier eine gleichmäßigere Vermögens- vertheilung auch die kleinen Handwerksgeſchäfte hält. Im Oſten iſt man überhaupt weiter zurück; deßwegen iſt die Zahl hier nicht unbeträchtlich; und dann ſpielen hier die größern Städte eine ganz andere Rolle gegenüber dem platten Lande, als in Sachſen und Weſtfalen. Wir ſehen, wie auch hier wieder die verſchiedenſten Urſachen neben- und gegeneinander wirken. Vergleicht man die Prozente der Handwerkertabelle mit denen der Fabrik- und der Handelstabelle, ſo iſt her- vorzuheben, daß die Handelstabelle vielfach höhere Prozente zeigt, als die Fabriktabelle, daß meiſt beide zuſammen noch nicht ſo hoch ſind, wie die Prozente der Hand- werkertabelle. Nur in wenigen Fabrikſtädten kommt die Fabriktabelle der Handwerkertabelle nahe, nur in Brandenburg, Krefeld, Eſſen, Elberfeld, Barmen und Aachen überwiegt ſie. Das Handwerk zeigt gegenüber den beiden andern Branchen ſeinen immer noch vorhandenen elementaren Charakter, ſeine aller- wärts ſich zeigende Nothwendigkeit dadurch, daß es nur zwiſchen 6 und 12 % der Bevölkerung ſchwankt; die die Fabriktabelle ſchwankt zwiſchen 0,9 und 27 %, die Handelstabelle zwiſchen 2 und 9 % der Bevölkerung. Als Ergänzung der bisherigen Unterſuchung über die preußiſchen Verhältniſſe will ich nunmehr noch Einiges aus der bairiſchen und ſächſiſchen Statiſtik anführen, ſchicke jedoch wieder voraus, daß die abſoluten und die Prozent- zahlen mit den preußiſchen nirgends direkt vergleichbar ſind, da die Kategorien der Handwerker, die in den

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/305>, abgerufen am 22.11.2024.