bis 80 Gehülfen auf 100 Meister kommen, wird immer- hin diese Zahl ausreichen, um die Meisterstellen wieder zu besetzen. Ein regelmäßiger Zufluß aus Gegenden mit größerer Gehülfenzahl ist kaum anzunehmen. Be- sonders zwischen den verschiedenen Staaten war eine derartige Beweglichkeit der Arbeitskräfte früher sehr erschwert. Ist ja jetzt erst im norddeutschen Bunde die Freizügigkeit geschaffen.
Dagegen ist allerdings zwischen Stadt und Land einer und derselben Gegend und Provinz eine solche Fluktuation der Arbeitskräfte anzunehmen. Wünscht auch der Lehrling, der in der Stadt gelernt, der Ge- selle, der dort gearbeitet hat, wo möglich dort zu bleiben, der Mittellose muß auf's Land zurück, wenn er selb- ständig werden will; andere werden durch Familien- verhältnisse, durch Land- und Hausbesitz dazu gezwungen. Das ist bei den Gehülfenzahlen nach Stadt und Land, zu welchen wir uns jetzt wenden, nicht zu übersehen.
Nach der Aufnahme von 1828 berechnet Hoff- mann, 1 die 13 wichtigsten Arten der Handwerker zu- sammenfassend, im Durchschnitte auf 100 Meister
[Tabelle]
1 Nachlaß kl. Schriften S. 399. Der Durchschnitt für das ganze Land stellt sich dort zu 48 Gehülfen (auf 100 Meister), während ich oben 56 berechnet habe. Das hat seine Ursache darin, daß Hoffmann seiner Berechnung nicht die gesammten Handwerker, sondern nur die 13 wichtigsten Arten zu Grunde legt.
Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
bis 80 Gehülfen auf 100 Meiſter kommen, wird immer- hin dieſe Zahl ausreichen, um die Meiſterſtellen wieder zu beſetzen. Ein regelmäßiger Zufluß aus Gegenden mit größerer Gehülfenzahl iſt kaum anzunehmen. Be- ſonders zwiſchen den verſchiedenen Staaten war eine derartige Beweglichkeit der Arbeitskräfte früher ſehr erſchwert. Iſt ja jetzt erſt im norddeutſchen Bunde die Freizügigkeit geſchaffen.
Dagegen iſt allerdings zwiſchen Stadt und Land einer und derſelben Gegend und Provinz eine ſolche Fluktuation der Arbeitskräfte anzunehmen. Wünſcht auch der Lehrling, der in der Stadt gelernt, der Ge- ſelle, der dort gearbeitet hat, wo möglich dort zu bleiben, der Mittelloſe muß auf’s Land zurück, wenn er ſelb- ſtändig werden will; andere werden durch Familien- verhältniſſe, durch Land- und Hausbeſitz dazu gezwungen. Das iſt bei den Gehülfenzahlen nach Stadt und Land, zu welchen wir uns jetzt wenden, nicht zu überſehen.
Nach der Aufnahme von 1828 berechnet Hoff- mann, 1 die 13 wichtigſten Arten der Handwerker zu- ſammenfaſſend, im Durchſchnitte auf 100 Meiſter
[Tabelle]
1 Nachlaß kl. Schriften S. 399. Der Durchſchnitt für das ganze Land ſtellt ſich dort zu 48 Gehülfen (auf 100 Meiſter), während ich oben 56 berechnet habe. Das hat ſeine Urſache darin, daß Hoffmann ſeiner Berechnung nicht die geſammten Handwerker, ſondern nur die 13 wichtigſten Arten zu Grunde legt.
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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
bis 80 Gehülfen auf 100 Meiſter kommen, wird immer-
hin dieſe Zahl ausreichen, um die Meiſterſtellen wieder
zu beſetzen. Ein regelmäßiger Zufluß aus Gegenden
mit größerer Gehülfenzahl iſt kaum anzunehmen. Be-
ſonders zwiſchen den verſchiedenen Staaten war eine
derartige Beweglichkeit der Arbeitskräfte früher ſehr
erſchwert. Iſt ja jetzt erſt im norddeutſchen Bunde die
Freizügigkeit geſchaffen.
Dagegen iſt allerdings zwiſchen Stadt und Land
einer und derſelben Gegend und Provinz eine ſolche
Fluktuation der Arbeitskräfte anzunehmen. Wünſcht
auch der Lehrling, der in der Stadt gelernt, der Ge-
ſelle, der dort gearbeitet hat, wo möglich dort zu bleiben,
der Mittelloſe muß auf’s Land zurück, wenn er ſelb-
ſtändig werden will; andere werden durch Familien-
verhältniſſe, durch Land- und Hausbeſitz dazu gezwungen.
Das iſt bei den Gehülfenzahlen nach Stadt und Land,
zu welchen wir uns jetzt wenden, nicht zu überſehen.
Nach der Aufnahme von 1828 berechnet Hoff-
mann, 1 die 13 wichtigſten Arten der Handwerker zu-
ſammenfaſſend, im Durchſchnitte auf 100 Meiſter
1 Nachlaß kl. Schriften S. 399. Der Durchſchnitt für
das ganze Land ſtellt ſich dort zu 48 Gehülfen (auf 100 Meiſter),
während ich oben 56 berechnet habe. Das hat ſeine Urſache
darin, daß Hoffmann ſeiner Berechnung nicht die geſammten
Handwerker, ſondern nur die 13 wichtigſten Arten zu Grunde
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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