kleinern Städten und plattem Lande, aufführt. Die Tabelle beschränkt sich auf die spezifisch lokalen Gewerbe und schließt alle Hausindustrien und fabrikmäßigen Hand- werke, wie die Weber, Tuchmacher, Tuchscheerer, Strumpfwirker, Posamentiere, Instrumentenmacher, Färber, Nadler und Aehnliche aus. Nach den dortigen absoluten Zahlen habe ich die folgenden Verhältnisse berechnet. Es kamen auf 100 Meister:
[Tabelle]
Das Verhältniß der drei verschiedenen Arten des Handwerks unter sich ist ebenso schlagend, wie die Um- bildung jeder einzelnen Art von 1849--61. Das An- wachsen der Gehülfenzahl auf dem Lande ist am über- raschendsten. Es entzieht sich aber jeder weitern Erörte- rung, da man nicht absieht, wie weit es aus den vorhin angeführten Gründen der Wirklichkeit, d. h. dem thatsäch- lichen Umfang der Geschäfte auf dem Lande entspricht. Keine wesentliche Aenderung zeigt sich in den kleinern Städten, wie das nach den obigen Untersuchungen über das kleinstädtische Handwerk zu erwarten war. Die stärkste Zunahme der Gehülfenzahl fand in den großen Städten statt. Es ist ein totaler Umschwung der Ver- hältnisse, der zwischen diesen beiden Zahlen liegt. Vor- her noch 11/2, jetzt im Gesammtdurchschnitt 2--3 Ge- hülfen auf einen Meister. Damit ist in den sämmt-
Die Gehülfenzahl in Sachſen.
kleinern Städten und plattem Lande, aufführt. Die Tabelle beſchränkt ſich auf die ſpezifiſch lokalen Gewerbe und ſchließt alle Hausinduſtrien und fabrikmäßigen Hand- werke, wie die Weber, Tuchmacher, Tuchſcheerer, Strumpfwirker, Poſamentiere, Inſtrumentenmacher, Färber, Nadler und Aehnliche aus. Nach den dortigen abſoluten Zahlen habe ich die folgenden Verhältniſſe berechnet. Es kamen auf 100 Meiſter:
[Tabelle]
Das Verhältniß der drei verſchiedenen Arten des Handwerks unter ſich iſt ebenſo ſchlagend, wie die Um- bildung jeder einzelnen Art von 1849—61. Das An- wachſen der Gehülfenzahl auf dem Lande iſt am über- raſchendſten. Es entzieht ſich aber jeder weitern Erörte- rung, da man nicht abſieht, wie weit es aus den vorhin angeführten Gründen der Wirklichkeit, d. h. dem thatſäch- lichen Umfang der Geſchäfte auf dem Lande entſpricht. Keine weſentliche Aenderung zeigt ſich in den kleinern Städten, wie das nach den obigen Unterſuchungen über das kleinſtädtiſche Handwerk zu erwarten war. Die ſtärkſte Zunahme der Gehülfenzahl fand in den großen Städten ſtatt. Es iſt ein totaler Umſchwung der Ver- hältniſſe, der zwiſchen dieſen beiden Zahlen liegt. Vor- her noch 1½, jetzt im Geſammtdurchſchnitt 2—3 Ge- hülfen auf einen Meiſter. Damit iſt in den ſämmt-
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Die Gehülfenzahl in Sachſen.
kleinern Städten und plattem Lande, aufführt. Die
Tabelle beſchränkt ſich auf die ſpezifiſch lokalen Gewerbe
und ſchließt alle Hausinduſtrien und fabrikmäßigen Hand-
werke, wie die Weber, Tuchmacher, Tuchſcheerer,
Strumpfwirker, Poſamentiere, Inſtrumentenmacher,
Färber, Nadler und Aehnliche aus. Nach den dortigen
abſoluten Zahlen habe ich die folgenden Verhältniſſe
berechnet. Es kamen auf 100 Meiſter:
Das Verhältniß der drei verſchiedenen Arten des
Handwerks unter ſich iſt ebenſo ſchlagend, wie die Um-
bildung jeder einzelnen Art von 1849—61. Das An-
wachſen der Gehülfenzahl auf dem Lande iſt am über-
raſchendſten. Es entzieht ſich aber jeder weitern Erörte-
rung, da man nicht abſieht, wie weit es aus den vorhin
angeführten Gründen der Wirklichkeit, d. h. dem thatſäch-
lichen Umfang der Geſchäfte auf dem Lande entſpricht.
Keine weſentliche Aenderung zeigt ſich in den kleinern
Städten, wie das nach den obigen Unterſuchungen über
das kleinſtädtiſche Handwerk zu erwarten war. Die
ſtärkſte Zunahme der Gehülfenzahl fand in den großen
Städten ſtatt. Es iſt ein totaler Umſchwung der Ver-
hältniſſe, der zwiſchen dieſen beiden Zahlen liegt. Vor-
her noch 1½, jetzt im Geſammtdurchſchnitt 2—3 Ge-
hülfen auf einen Meiſter. Damit iſt in den ſämmt-
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/389>, abgerufen am 24.11.2024.
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