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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.

Aus diesen Tabellen erhellt zuerst, wie bedeutend
die Baugewerbe zunahmen. Die Zimmerleute wuchsen
41, die Maurer 182 % stärker als die Bevölkerung.

Dann zeigt sich, wie trotz der Zuziehung der Flick-
arbeiter zu den Meistern die einzelnen Geschäfte an Um-
fang zunahmen; sie haben durchschnittlich 1861 etwa
die dreifache Gehülfenzahl gegen 1816. Die Abnahme
des Umfangs von 1858 bis 1861 liegt wieder in der
starken Zunahme der Flickarbeiter, welche hier als
Meister gerechnet sind.

Drittens sehen wir, daß 1816 die Zimmerleute
und Maurer, je nebst den einschlägigen Geschäften, sich
beinahe die Waage halten, daß sogar die Zimmerleute
noch etwas überwiegen. Das ändert sich. Die Maurer
nehmen sehr viel stärker zu; 1861 sind sie beinahe
doppelt so stark vertreten. Es hängt gewiß damit
zusammen, daß mit wachsendem Wohlstand und steigen-
den Holzpreisen der Fachbau und die Holzkonstruktionen
zurücktreten gegenüber dem Steinbau, neuerdings auch
gegenüber der Anwendung von Eisenkonstruktionen.

Einen tiefern Einblick in die Art der geschäftlichen
Organisation der Baugewerbe geben die vorstehenden
Tabellen noch nicht. Um ihn zu gewinnen, will ich
eine Tabelle mittheilen, in der die Zimmerleute und
Maurer nach Provinzen geordnet erscheinen, in der nur
die Meister und Gehülfen, nicht aber die Flickarbeiter
in Betracht gezogen sind. Die Zahlen für 1837 1 sind
Hoffmann entlehnt, die für 1861 sind von mir nach

1 Die Bevölkerung des preuß. Staats S. 131.
Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.

Aus dieſen Tabellen erhellt zuerſt, wie bedeutend
die Baugewerbe zunahmen. Die Zimmerleute wuchſen
41, die Maurer 182 % ſtärker als die Bevölkerung.

Dann zeigt ſich, wie trotz der Zuziehung der Flick-
arbeiter zu den Meiſtern die einzelnen Geſchäfte an Um-
fang zunahmen; ſie haben durchſchnittlich 1861 etwa
die dreifache Gehülfenzahl gegen 1816. Die Abnahme
des Umfangs von 1858 bis 1861 liegt wieder in der
ſtarken Zunahme der Flickarbeiter, welche hier als
Meiſter gerechnet ſind.

Drittens ſehen wir, daß 1816 die Zimmerleute
und Maurer, je nebſt den einſchlägigen Geſchäften, ſich
beinahe die Waage halten, daß ſogar die Zimmerleute
noch etwas überwiegen. Das ändert ſich. Die Maurer
nehmen ſehr viel ſtärker zu; 1861 ſind ſie beinahe
doppelt ſo ſtark vertreten. Es hängt gewiß damit
zuſammen, daß mit wachſendem Wohlſtand und ſteigen-
den Holzpreiſen der Fachbau und die Holzkonſtruktionen
zurücktreten gegenüber dem Steinbau, neuerdings auch
gegenüber der Anwendung von Eiſenkonſtruktionen.

Einen tiefern Einblick in die Art der geſchäftlichen
Organiſation der Baugewerbe geben die vorſtehenden
Tabellen noch nicht. Um ihn zu gewinnen, will ich
eine Tabelle mittheilen, in der die Zimmerleute und
Maurer nach Provinzen geordnet erſcheinen, in der nur
die Meiſter und Gehülfen, nicht aber die Flickarbeiter
in Betracht gezogen ſind. Die Zahlen für 1837 1 ſind
Hoffmann entlehnt, die für 1861 ſind von mir nach

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[382/0404] Die Vertheilung der Gewerbetreibenden. Aus dieſen Tabellen erhellt zuerſt, wie bedeutend die Baugewerbe zunahmen. Die Zimmerleute wuchſen 41, die Maurer 182 % ſtärker als die Bevölkerung. Dann zeigt ſich, wie trotz der Zuziehung der Flick- arbeiter zu den Meiſtern die einzelnen Geſchäfte an Um- fang zunahmen; ſie haben durchſchnittlich 1861 etwa die dreifache Gehülfenzahl gegen 1816. Die Abnahme des Umfangs von 1858 bis 1861 liegt wieder in der ſtarken Zunahme der Flickarbeiter, welche hier als Meiſter gerechnet ſind. Drittens ſehen wir, daß 1816 die Zimmerleute und Maurer, je nebſt den einſchlägigen Geſchäften, ſich beinahe die Waage halten, daß ſogar die Zimmerleute noch etwas überwiegen. Das ändert ſich. Die Maurer nehmen ſehr viel ſtärker zu; 1861 ſind ſie beinahe doppelt ſo ſtark vertreten. Es hängt gewiß damit zuſammen, daß mit wachſendem Wohlſtand und ſteigen- den Holzpreiſen der Fachbau und die Holzkonſtruktionen zurücktreten gegenüber dem Steinbau, neuerdings auch gegenüber der Anwendung von Eiſenkonſtruktionen. Einen tiefern Einblick in die Art der geſchäftlichen Organiſation der Baugewerbe geben die vorſtehenden Tabellen noch nicht. Um ihn zu gewinnen, will ich eine Tabelle mittheilen, in der die Zimmerleute und Maurer nach Provinzen geordnet erſcheinen, in der nur die Meiſter und Gehülfen, nicht aber die Flickarbeiter in Betracht gezogen ſind. Die Zahlen für 1837 1 ſind Hoffmann entlehnt, die für 1861 ſind von mir nach 1 Die Bevölkerung des preuß. Staats S. 131.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/404>, abgerufen am 22.11.2024.