Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.Ein Rückblick ins 18. Jahrhundert. [Tabelle] Dagegen ergibt sich eine vollständige Uebersetzung desHandwerks aus folgenden Zahlen. In der Nieder- grafschaft Katzenellnbogen1 kommen 1783 nach der zuverlässigen Angabe eines dortigen Beamten, des Kam- merassessor Hüpeden, auf 19596 Seelen nicht weniger als 1663 Handwerker, Künstler und Handelsleute mit 87 Gesellen und 21 Lehrlingen -- zusammen 1751 hand- werksmäßig beschäftigte Personen. Es sind darunter einige wenige Leute, die heute nicht in der Handwerks-, sondern in der Handelstabelle verzeichnet werden; neh- men wir nur 1600 handwerksmäßig beschäftigte Per- sonen auf 19596 Seelen an, so sind es 8,16 % der ganzen Bevölkerung, während 1861 die Handwerker in dem gewerbreichen Sachsen erst 8, in Preußen 5--6 % der Bevölkerung betragen, während 1845 in den größ- ten deutschen Städten die sämmtlichen Gewerbetreiben- den 4--6 %, nur in Berlin und Wien bis 10 %2 ausmachen. Daß es sich um eine zu große Zahl Mei- ster handelt, die sich des halb kümmerlich nährt, zeigt 1 Siehe Schlözer, Staatsanzeigen VI. 159--191. Mascher, Gewerbewesen S. 433. 2 Nach Reden, Zeitschrift des Vereins für deutsche Sta-
tistik I, 763: Vergleichende Zusammenstellung der Bevölke- rung und der Zahl der Gewerbtreibenden in 14 deutschen Städten. Ein Rückblick ins 18. Jahrhundert. [Tabelle] Dagegen ergibt ſich eine vollſtändige Ueberſetzung desHandwerks aus folgenden Zahlen. In der Nieder- grafſchaft Katzenellnbogen1 kommen 1783 nach der zuverläſſigen Angabe eines dortigen Beamten, des Kam- meraſſeſſor Hüpeden, auf 19596 Seelen nicht weniger als 1663 Handwerker, Künſtler und Handelsleute mit 87 Geſellen und 21 Lehrlingen — zuſammen 1751 hand- werksmäßig beſchäftigte Perſonen. Es ſind darunter einige wenige Leute, die heute nicht in der Handwerks-, ſondern in der Handelstabelle verzeichnet werden; neh- men wir nur 1600 handwerksmäßig beſchäftigte Per- ſonen auf 19596 Seelen an, ſo ſind es 8,16 % der ganzen Bevölkerung, während 1861 die Handwerker in dem gewerbreichen Sachſen erſt 8, in Preußen 5—6 % der Bevölkerung betragen, während 1845 in den größ- ten deutſchen Städten die ſämmtlichen Gewerbetreiben- den 4—6 %, nur in Berlin und Wien bis 10 %2 ausmachen. Daß es ſich um eine zu große Zahl Mei- ſter handelt, die ſich des halb kümmerlich nährt, zeigt 1 Siehe Schlözer, Staatsanzeigen VI. 159—191. Maſcher, Gewerbeweſen S. 433. 2 Nach Reden, Zeitſchrift des Vereins für deutſche Sta-
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Ein Rückblick ins 18. Jahrhundert.
Dagegen ergibt ſich eine vollſtändige Ueberſetzung des
Handwerks aus folgenden Zahlen. In der Nieder-
grafſchaft Katzenellnbogen 1 kommen 1783 nach der
zuverläſſigen Angabe eines dortigen Beamten, des Kam-
meraſſeſſor Hüpeden, auf 19596 Seelen nicht weniger
als 1663 Handwerker, Künſtler und Handelsleute mit
87 Geſellen und 21 Lehrlingen — zuſammen 1751 hand-
werksmäßig beſchäftigte Perſonen. Es ſind darunter
einige wenige Leute, die heute nicht in der Handwerks-,
ſondern in der Handelstabelle verzeichnet werden; neh-
men wir nur 1600 handwerksmäßig beſchäftigte Per-
ſonen auf 19596 Seelen an, ſo ſind es 8,16 % der
ganzen Bevölkerung, während 1861 die Handwerker in
dem gewerbreichen Sachſen erſt 8, in Preußen 5—6 %
der Bevölkerung betragen, während 1845 in den größ-
ten deutſchen Städten die ſämmtlichen Gewerbetreiben-
den 4—6 %, nur in Berlin und Wien bis 10 % 2
ausmachen. Daß es ſich um eine zu große Zahl Mei-
ſter handelt, die ſich des halb kümmerlich nährt, zeigt
1 Siehe Schlözer, Staatsanzeigen VI. 159—191. Maſcher,
Gewerbeweſen S. 433.
2 Nach Reden, Zeitſchrift des Vereins für deutſche Sta-
tiſtik I, 763: Vergleichende Zuſammenſtellung der Bevölke-
rung und der Zahl der Gewerbtreibenden in 14 deutſchen
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