ohne gewerbliches Hülfspersonal; sie können nur ganz kleine Geschäfte haben.
Die Speisewirthschaften gehören fast ganz den Städten an; von 1928 im Jahre 1849 verzeichneten sind 1461 städtische. Die Zahl ist eine beinahe stabile. Der durchnittliche Umfang der Geschäfte ist ein sehr geringer, denn es werden 1861 auf 2221 Speisewirthe nur 885 Diener, Kellner und Kellnerinnen gerechnet.
Aehnliches gilt von den Schankwirthen; auf 37917 Geschäfte kommen 1861 nur 6290 Hülfspersonen, was einen sichern Schluß auf den trotz der gesunkenen Ge- sammtzahl immer noch geringen Umfang der meisten Schankwirthschaften gestattet. Mögen auch manche Hülfspersonen aus den vorhin angeführten Gründen gar nicht in den Tabellen erscheinen, viel kann das nicht ausmachen. Die Abnahme der Schankwirthschaften von 1843 ab bis 1861 ist eine sehr bedeutende. Damals kam schon auf 289, 1849 auf 343, 1861 erst auf 487 Einwohner eine Schenke. Die Maximal- grenze, auf welche herab die Verwaltung 1 in Gegen- den eines allzugroßen Reichthums von Schenken die Zahl derselben zu bringen suchte, ist eine auf 250 Einwohner. Zunächst ist man versucht zu zweifeln, ob die Aufnahmen überhaupt richtig sind, denn jedermann ist geneigt, heute eher an eine Zunahme, als an eine Abnahme der Schenken zu glauben. Ich kenne fast keine größere Stadt näher, in der ich nicht Klagen über eine allzugroße Zunahme der Schenken gehört hätte.
1 Vergl. Arbeiterfreund V, 185.
28 *
Die preußiſchen Wirthſchaftsgewerbe 1822 — 61.
ohne gewerbliches Hülfsperſonal; ſie können nur ganz kleine Geſchäfte haben.
Die Speiſewirthſchaften gehören faſt ganz den Städten an; von 1928 im Jahre 1849 verzeichneten ſind 1461 ſtädtiſche. Die Zahl iſt eine beinahe ſtabile. Der durchnittliche Umfang der Geſchäfte iſt ein ſehr geringer, denn es werden 1861 auf 2221 Speiſewirthe nur 885 Diener, Kellner und Kellnerinnen gerechnet.
Aehnliches gilt von den Schankwirthen; auf 37917 Geſchäfte kommen 1861 nur 6290 Hülfsperſonen, was einen ſichern Schluß auf den trotz der geſunkenen Ge- ſammtzahl immer noch geringen Umfang der meiſten Schankwirthſchaften geſtattet. Mögen auch manche Hülfsperſonen aus den vorhin angeführten Gründen gar nicht in den Tabellen erſcheinen, viel kann das nicht ausmachen. Die Abnahme der Schankwirthſchaften von 1843 ab bis 1861 iſt eine ſehr bedeutende. Damals kam ſchon auf 289, 1849 auf 343, 1861 erſt auf 487 Einwohner eine Schenke. Die Maximal- grenze, auf welche herab die Verwaltung 1 in Gegen- den eines allzugroßen Reichthums von Schenken die Zahl derſelben zu bringen ſuchte, iſt eine auf 250 Einwohner. Zunächſt iſt man verſucht zu zweifeln, ob die Aufnahmen überhaupt richtig ſind, denn jedermann iſt geneigt, heute eher an eine Zunahme, als an eine Abnahme der Schenken zu glauben. Ich kenne faſt keine größere Stadt näher, in der ich nicht Klagen über eine allzugroße Zunahme der Schenken gehört hätte.
1 Vergl. Arbeiterfreund V, 185.
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Die preußiſchen Wirthſchaftsgewerbe 1822 — 61.
ohne gewerbliches Hülfsperſonal; ſie können nur ganz
kleine Geſchäfte haben.
Die Speiſewirthſchaften gehören faſt ganz den
Städten an; von 1928 im Jahre 1849 verzeichneten
ſind 1461 ſtädtiſche. Die Zahl iſt eine beinahe ſtabile.
Der durchnittliche Umfang der Geſchäfte iſt ein ſehr
geringer, denn es werden 1861 auf 2221 Speiſewirthe
nur 885 Diener, Kellner und Kellnerinnen gerechnet.
Aehnliches gilt von den Schankwirthen; auf 37917
Geſchäfte kommen 1861 nur 6290 Hülfsperſonen, was
einen ſichern Schluß auf den trotz der geſunkenen Ge-
ſammtzahl immer noch geringen Umfang der meiſten
Schankwirthſchaften geſtattet. Mögen auch manche
Hülfsperſonen aus den vorhin angeführten Gründen gar
nicht in den Tabellen erſcheinen, viel kann das nicht
ausmachen. Die Abnahme der Schankwirthſchaften
von 1843 ab bis 1861 iſt eine ſehr bedeutende.
Damals kam ſchon auf 289, 1849 auf 343, 1861
erſt auf 487 Einwohner eine Schenke. Die Maximal-
grenze, auf welche herab die Verwaltung 1 in Gegen-
den eines allzugroßen Reichthums von Schenken die
Zahl derſelben zu bringen ſuchte, iſt eine auf 250
Einwohner. Zunächſt iſt man verſucht zu zweifeln, ob
die Aufnahmen überhaupt richtig ſind, denn jedermann
iſt geneigt, heute eher an eine Zunahme, als an eine
Abnahme der Schenken zu glauben. Ich kenne faſt
keine größere Stadt näher, in der ich nicht Klagen über
eine allzugroße Zunahme der Schenken gehört hätte.
1 Vergl. Arbeiterfreund V, 185.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/457>, abgerufen am 22.11.2024.
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