Mirabeau, der so sehr sich bemüht, die Erfolge von König Friederich's Verwaltungsgrundsätzen herabzu- setzen, ruft doch über Schlesien aus: "il y regne une population, une culture et une industrie vraiement immense." Schneer1 schildert die Zustände der Weber- distrikte gegen 1800 als behagliche, allerdings durch jede Stockung des Absatzes bedrohte, die Weber als selb- ständige Unternehmer, die auf den Leinwandmärkten an die Kaufleute verkaufen. "Im Allgemeinen," sagt er, "war namentlich unter den Leinwandkaufleuten Reich- thum und Ueppigkeit und unter den arbeitenden Klassen der Leinwandindustrie ein gewisser Wohlstand und ein leichtsinniges Wohlleben verbreitet."
Aehnliches ließe sich von der westfälischen Linnen- industrie,2 von der rheinischen Seiden-, Baumwolle- und Eisenindustrie berichten. Ich will mich darauf beschrän- ken, über die Mark Brandenburg und Berlin noch Eini- ges mitzutheilen. Krug3 stellt in Bezug auf die kur- märkischen Städte die lehrreiche, oben schon erwähnte Vergleichung zwischen 1750 und 1801 an. Es gab in denselben:
[Tabelle]
1 A. Schneer, über die Noth der Leinenarbeiter in Schlesien. Berlin, Veit 1844.
2 Siehe Mirabeau III, 199.
3II, 162.
Ein Rückblick ins 18. Jahrhundert.
[Tabelle]
Mirabeau, der ſo ſehr ſich bemüht, die Erfolge von König Friederich’s Verwaltungsgrundſätzen herabzu- ſetzen, ruft doch über Schleſien aus: „il y régne une population, une culture et une industrie vraiement immense.“ Schneer1 ſchildert die Zuſtände der Weber- diſtrikte gegen 1800 als behagliche, allerdings durch jede Stockung des Abſatzes bedrohte, die Weber als ſelb- ſtändige Unternehmer, die auf den Leinwandmärkten an die Kaufleute verkaufen. „Im Allgemeinen,“ ſagt er, „war namentlich unter den Leinwandkaufleuten Reich- thum und Ueppigkeit und unter den arbeitenden Klaſſen der Leinwandinduſtrie ein gewiſſer Wohlſtand und ein leichtſinniges Wohlleben verbreitet.“
Aehnliches ließe ſich von der weſtfäliſchen Linnen- induſtrie,2 von der rheiniſchen Seiden-, Baumwolle- und Eiſeninduſtrie berichten. Ich will mich darauf beſchrän- ken, über die Mark Brandenburg und Berlin noch Eini- ges mitzutheilen. Krug3 ſtellt in Bezug auf die kur- märkiſchen Städte die lehrreiche, oben ſchon erwähnte Vergleichung zwiſchen 1750 und 1801 an. Es gab in denſelben:
[Tabelle]
1 A. Schneer, über die Noth der Leinenarbeiter in Schleſien. Berlin, Veit 1844.
2 Siehe Mirabeau III, 199.
3II, 162.
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Ein Rückblick ins 18. Jahrhundert.
Mirabeau, der ſo ſehr ſich bemüht, die Erfolge
von König Friederich’s Verwaltungsgrundſätzen herabzu-
ſetzen, ruft doch über Schleſien aus: „il y régne une
population, une culture et une industrie vraiement
immense.“ Schneer 1 ſchildert die Zuſtände der Weber-
diſtrikte gegen 1800 als behagliche, allerdings durch jede
Stockung des Abſatzes bedrohte, die Weber als ſelb-
ſtändige Unternehmer, die auf den Leinwandmärkten an
die Kaufleute verkaufen. „Im Allgemeinen,“ ſagt er,
„war namentlich unter den Leinwandkaufleuten Reich-
thum und Ueppigkeit und unter den arbeitenden Klaſſen
der Leinwandinduſtrie ein gewiſſer Wohlſtand und ein
leichtſinniges Wohlleben verbreitet.“
Aehnliches ließe ſich von der weſtfäliſchen Linnen-
induſtrie, 2 von der rheiniſchen Seiden-, Baumwolle- und
Eiſeninduſtrie berichten. Ich will mich darauf beſchrän-
ken, über die Mark Brandenburg und Berlin noch Eini-
ges mitzutheilen. Krug 3 ſtellt in Bezug auf die kur-
märkiſchen Städte die lehrreiche, oben ſchon erwähnte
Vergleichung zwiſchen 1750 und 1801 an. Es gab
in denſelben:
1 A. Schneer, über die Noth der Leinenarbeiter in
Schleſien. Berlin, Veit 1844.
2 Siehe Mirabeau III, 199.
3 II, 162.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/56>, abgerufen am 21.11.2024.
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