verbunden. In Frankreich existirten 1855 etwa 50000 mechanische Webstühle, 1867 aber schon 80000. 1
Selbst die große Schweizer Baumwollweberei, deren Uebergang zur Maschine lange auch durch die billigen Löhne aufgehalten war, ist jetzt in rapidem Uebergang hierzu begriffen. Man zählte 1867 gegen 13000 Maschinenstühle. Die daneben noch zahlreichen Hand- weber (hauptsächlich in St. Gallen noch vorherrschend) arbeiten vor Allem die bunten Stoffe, die Ginghams. Aber selbst dieser Artikel fängt wie in Sachsen an, auf den Maschinenstuhl überzugehen.
In Preußen hatten die Maschinenstühle 1846 erst 3,17 % betragen. Von 1855--61 fand, wie die obige Tabelle ausweist, eine nicht unbedeutende Zunahme statt; die Powerlooms machen 1861 - 9,2 % der Gesammtzahl aus. Die Zunahme ist aber sehr verschieden je nach den Provinzen; sie war auch in andern Ländern stärker als in Preußen, wie die folgende Tabelle zeigt, welche je die Gesammtzahl 2 der Stühle mit den Maschinen- stühlen vergleicht. Von den andern deutschen Ländern führe ich nur die an, in welchen die Baumwollweberei von größerer Bedeutung ist.
1 Oestr. Ausstellungsbericht Band IV, 25.
2 Bei den preußischen Provinzen ist als Gesammtzahl die Summe der gehenden Webstühle (Spalte 50 der Aufnahme- tabelle), bei den andern Staaten die Summe dieser, nebst der bei den Fabriken gezählten Hand- und Maschinenstühlen (Spalte 50, 87 u. 88) angenommen, wie das nach meinen obigen Aus- führungen nothwendig ist.
Die Konkurrenz der Maſchinenweberei.
verbunden. In Frankreich exiſtirten 1855 etwa 50000 mechaniſche Webſtühle, 1867 aber ſchon 80000. 1
Selbſt die große Schweizer Baumwollweberei, deren Uebergang zur Maſchine lange auch durch die billigen Löhne aufgehalten war, iſt jetzt in rapidem Uebergang hierzu begriffen. Man zählte 1867 gegen 13000 Maſchinenſtühle. Die daneben noch zahlreichen Hand- weber (hauptſächlich in St. Gallen noch vorherrſchend) arbeiten vor Allem die bunten Stoffe, die Ginghams. Aber ſelbſt dieſer Artikel fängt wie in Sachſen an, auf den Maſchinenſtuhl überzugehen.
In Preußen hatten die Maſchinenſtühle 1846 erſt 3,17 % betragen. Von 1855—61 fand, wie die obige Tabelle ausweiſt, eine nicht unbedeutende Zunahme ſtatt; die Powerlooms machen 1861 - 9,2 % der Geſammtzahl aus. Die Zunahme iſt aber ſehr verſchieden je nach den Provinzen; ſie war auch in andern Ländern ſtärker als in Preußen, wie die folgende Tabelle zeigt, welche je die Geſammtzahl 2 der Stühle mit den Maſchinen- ſtühlen vergleicht. Von den andern deutſchen Ländern führe ich nur die an, in welchen die Baumwollweberei von größerer Bedeutung iſt.
1 Oeſtr. Ausſtellungsbericht Band IV, 25.
2 Bei den preußiſchen Provinzen iſt als Geſammtzahl die Summe der gehenden Webſtühle (Spalte 50 der Aufnahme- tabelle), bei den andern Staaten die Summe dieſer, nebſt der bei den Fabriken gezählten Hand- und Maſchinenſtühlen (Spalte 50, 87 u. 88) angenommen, wie das nach meinen obigen Aus- führungen nothwendig iſt.
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Die Konkurrenz der Maſchinenweberei.
verbunden. In Frankreich exiſtirten 1855 etwa 50000
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Selbſt die große Schweizer Baumwollweberei, deren
Uebergang zur Maſchine lange auch durch die billigen
Löhne aufgehalten war, iſt jetzt in rapidem Uebergang
hierzu begriffen. Man zählte 1867 gegen 13000
Maſchinenſtühle. Die daneben noch zahlreichen Hand-
weber (hauptſächlich in St. Gallen noch vorherrſchend)
arbeiten vor Allem die bunten Stoffe, die Ginghams.
Aber ſelbſt dieſer Artikel fängt wie in Sachſen an, auf
den Maſchinenſtuhl überzugehen.
In Preußen hatten die Maſchinenſtühle 1846 erſt
3,17 % betragen. Von 1855—61 fand, wie die obige
Tabelle ausweiſt, eine nicht unbedeutende Zunahme ſtatt;
die Powerlooms machen 1861 - 9,2 % der Geſammtzahl
aus. Die Zunahme iſt aber ſehr verſchieden je nach
den Provinzen; ſie war auch in andern Ländern ſtärker
als in Preußen, wie die folgende Tabelle zeigt, welche
je die Geſammtzahl 2 der Stühle mit den Maſchinen-
ſtühlen vergleicht. Von den andern deutſchen Ländern
führe ich nur die an, in welchen die Baumwollweberei
von größerer Bedeutung iſt.
1 Oeſtr. Ausſtellungsbericht Band IV, 25.
2 Bei den preußiſchen Provinzen iſt als Geſammtzahl
die Summe der gehenden Webſtühle (Spalte 50 der Aufnahme-
tabelle), bei den andern Staaten die Summe dieſer, nebſt der
bei den Fabriken gezählten Hand- und Maſchinenſtühlen (Spalte
50, 87 u. 88) angenommen, wie das nach meinen obigen Aus-
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/591>, abgerufen am 22.11.2024.
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