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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Erhaltung der Tuchmacher durch Assoziationen.
Mark, auch in Sachsen nicht ungewöhnlich; besonders
für Militärtuche ist diese Art der Arbeitstheilung in
Preußen üblich.1 Aber auch eigentliche Assoziationen
sind vorhanden; am zahlreichsten wohl in Sachsen.
Schon 1860 wird berichtet: 2 "An manchen Orten, wie
Roßhain, Großenhain, Leisnig, Kamenz hat sich neben
größern Etablissements der genossenschaftliche Betrieb
entwickelt, indem, abgesehen von den fast überall vor-
handenen Innungswalken, sich (mit der Innung nicht
identische) Genossenschaften von Meistern zu gemein-
schaftlichem Betrieb der Spinnerei und Appretur ver-
einigt haben." Doch haben auch die Innungen theil-
weise die Anregung gegeben; die Tuchmacher und Weber-
innungen sind diejenigen, welche nach der Aufnahme von
1860 von allen Innungen das bedeutendste Vermögen
besitzen, und die außer den Fleischern (zu Schlachthäusern)
allein dieses Vermögen zu gewerblichen Produktions-
zwecken verwendet haben. Vierzig sächsische Weberin-
nungen hatten damals ein Vermögen von 149000,
19 Tuchmacherinnungen ein solches vor 59000 Thlr.3
Genaueres theilt ein Leipziger Bericht 1863 4 mit:
"Die ältesten hieher gehörigen Assoziationen" -- sagt
er -- "sind wohl die in den Wollmanufakturstädten
aus den Tuchmacherinnungen hervorgegangenen, theil-
weise über einen Zeitraum von 50 -- 60 Jahren und

1 Ausstellungsbericht von 1851, II, S. 94.
2 Zeitschrift des sächs. stat. Bureaus 1860, S. 135.
3 Daselbst S. 140.
4 Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu
Leipzig 1863. S. 41 ff.

Die Erhaltung der Tuchmacher durch Aſſoziationen.
Mark, auch in Sachſen nicht ungewöhnlich; beſonders
für Militärtuche iſt dieſe Art der Arbeitstheilung in
Preußen üblich.1 Aber auch eigentliche Aſſoziationen
ſind vorhanden; am zahlreichſten wohl in Sachſen.
Schon 1860 wird berichtet: 2 „An manchen Orten, wie
Roßhain, Großenhain, Leisnig, Kamenz hat ſich neben
größern Etabliſſements der genoſſenſchaftliche Betrieb
entwickelt, indem, abgeſehen von den faſt überall vor-
handenen Innungswalken, ſich (mit der Innung nicht
identiſche) Genoſſenſchaften von Meiſtern zu gemein-
ſchaftlichem Betrieb der Spinnerei und Appretur ver-
einigt haben.“ Doch haben auch die Innungen theil-
weiſe die Anregung gegeben; die Tuchmacher und Weber-
innungen ſind diejenigen, welche nach der Aufnahme von
1860 von allen Innungen das bedeutendſte Vermögen
beſitzen, und die außer den Fleiſchern (zu Schlachthäuſern)
allein dieſes Vermögen zu gewerblichen Produktions-
zwecken verwendet haben. Vierzig ſächſiſche Weberin-
nungen hatten damals ein Vermögen von 149000,
19 Tuchmacherinnungen ein ſolches vor 59000 Thlr.3
Genaueres theilt ein Leipziger Bericht 1863 4 mit:
„Die älteſten hieher gehörigen Aſſoziationen“ — ſagt
er — „ſind wohl die in den Wollmanufakturſtädten
aus den Tuchmacherinnungen hervorgegangenen, theil-
weiſe über einen Zeitraum von 50 — 60 Jahren und

1 Ausſtellungsbericht von 1851, II, S. 94.
2 Zeitſchrift des ſächſ. ſtat. Bureaus 1860, S. 135.
3 Daſelbſt S. 140.
4 Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu
Leipzig 1863. S. 41 ff.
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[585/0607] Die Erhaltung der Tuchmacher durch Aſſoziationen. Mark, auch in Sachſen nicht ungewöhnlich; beſonders für Militärtuche iſt dieſe Art der Arbeitstheilung in Preußen üblich. 1 Aber auch eigentliche Aſſoziationen ſind vorhanden; am zahlreichſten wohl in Sachſen. Schon 1860 wird berichtet: 2 „An manchen Orten, wie Roßhain, Großenhain, Leisnig, Kamenz hat ſich neben größern Etabliſſements der genoſſenſchaftliche Betrieb entwickelt, indem, abgeſehen von den faſt überall vor- handenen Innungswalken, ſich (mit der Innung nicht identiſche) Genoſſenſchaften von Meiſtern zu gemein- ſchaftlichem Betrieb der Spinnerei und Appretur ver- einigt haben.“ Doch haben auch die Innungen theil- weiſe die Anregung gegeben; die Tuchmacher und Weber- innungen ſind diejenigen, welche nach der Aufnahme von 1860 von allen Innungen das bedeutendſte Vermögen beſitzen, und die außer den Fleiſchern (zu Schlachthäuſern) allein dieſes Vermögen zu gewerblichen Produktions- zwecken verwendet haben. Vierzig ſächſiſche Weberin- nungen hatten damals ein Vermögen von 149000, 19 Tuchmacherinnungen ein ſolches vor 59000 Thlr. 3 Genaueres theilt ein Leipziger Bericht 1863 4 mit: „Die älteſten hieher gehörigen Aſſoziationen“ — ſagt er — „ſind wohl die in den Wollmanufakturſtädten aus den Tuchmacherinnungen hervorgegangenen, theil- weiſe über einen Zeitraum von 50 — 60 Jahren und 1 Ausſtellungsbericht von 1851, II, S. 94. 2 Zeitſchrift des ſächſ. ſtat. Bureaus 1860, S. 135. 3 Daſelbſt S. 140. 4 Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Leipzig 1863. S. 41 ff.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/607>, abgerufen am 22.11.2024.