zu melden, so kan nicht leugnen, daß dieses meine erste Arbeit von solcher Art ist, welche ich in mei- ner Hertz-allerliebsten Teutschen Frau Mutter Sprache der Presse unterwerffe. Nimm also einem jungen Anfänger nicht übel, wenn er sein erstes Händewerck so frey zur Schaue darstellet, selbiges aber dennoch vor kein untadelhafftes Mei- ster-Stücke ausgibt.
An vielen Stellen hätte ich den Stylum selbst ziemlich verbessern können und wollen, allein, man forcirte mich, die Herausgabe zu beschleunigen Zur Mundirung des Concepts liessen mir ander- weitige wichtige Verrichtungen keine Zeit übrig, selbiges einem Copisten hinzugeben, möchte viel- leicht noch mehr Händel gemacht haben. Hier und dort aber viel auszustreichen, einzuflicken, Zeichen zu machen, Zettelgen beyzulegen und der- gleichen, schien mir zu gefährlich, denn wie viele Flüche hätte nicht ein ungedultiger Setzer hierbey ausstossen können, die ich mir alle ad animum revociren müssen.
Jch weiß, was mir Mons. Eberhard Julii kun- derbunte Schreiberey quoad formam vor Mühe gemacht, ehe die vielerley Geschichte in eine ziem- liche Ordnung zu bringen gewesen. Hierbey hat mir nun allbereits ein guter Freund vorgeworffen, als hätte ich dieselben fast gar zu sehr durch einan- der geflochten, und etwa das Modell von einigen Romainen-Schreibern genommen, allein, es die- net zu wissen, daß Mons. Eberhard Julius selbst das Kleid auf solche Facon zugeschnitten hat, dessen Gutbefinden mich zu widersetzen, und sein Werck ohne Ursach zu hofemeistern, ich ein billiges Be-
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zu melden, ſo kan nicht leugnen, daß dieſes meine erſte Arbeit von ſolcher Art iſt, welche ich in mei- ner Hertz-allerliebſten Teutſchen Frau Mutter Sprache der Preſſe unterwerffe. Nimm alſo einem jungen Anfaͤnger nicht uͤbel, wenn er ſein erſtes Haͤndewerck ſo frey zur Schaue darſtellet, ſelbiges aber dennoch vor kein untadelhafftes Mei- ſter-Stuͤcke ausgibt.
An vielen Stellen haͤtte ich den Stylum ſelbſt ziemlich verbeſſern koͤnnen und wollen, allein, man forçirte mich, die Herausgabe zu beſchleunigen Zur Mundirung des Concepts lieſſen mir ander- weitige wichtige Verrichtungen keine Zeit uͤbrig, ſelbiges einem Copiſten hinzugeben, moͤchte viel- leicht noch mehr Haͤndel gemacht haben. Hier und dort aber viel auszuſtreichen, einzuflicken, Zeichen zu machen, Zettelgen beyzulegen und der- gleichen, ſchien mir zu gefaͤhrlich, denn wie viele Fluͤche haͤtte nicht ein ungedultiger Setzer hierbey ausſtoſſen koͤnnen, die ich mir alle ad animum revociren muͤſſen.
Jch weiß, was mir Monſ. Eberhard Julii kun- derbunte Schreiberey quoad formam vor Muͤhe gemacht, ehe die vielerley Geſchichte in eine ziem- liche Ordnung zu bringen geweſen. Hierbey hat mir nun allbereits ein guter Freund vorgeworffen, als haͤtte ich dieſelben faſt gar zu ſehr durch einan- der geflochten, und etwa das Modell von einigen Romainen-Schreibern genommen, allein, es die- net zu wiſſen, daß Monſ. Eberhard Julius ſelbſt das Kleid auf ſolche Façon zugeſchnitten hat, deſſen Gutbefinden mich zu widerſetzen, und ſein Werck ohne Urſach zu hofemeiſtern, ich ein billiges Be-
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[0010]
zu melden, ſo kan nicht leugnen, daß dieſes meine
erſte Arbeit von ſolcher Art iſt, welche ich in mei-
ner Hertz-allerliebſten Teutſchen Frau Mutter
Sprache der Preſſe unterwerffe. Nimm alſo
einem jungen Anfaͤnger nicht uͤbel, wenn er ſein
erſtes Haͤndewerck ſo frey zur Schaue darſtellet,
ſelbiges aber dennoch vor kein untadelhafftes Mei-
ſter-Stuͤcke ausgibt.
An vielen Stellen haͤtte ich den Stylum ſelbſt
ziemlich verbeſſern koͤnnen und wollen, allein, man
forçirte mich, die Herausgabe zu beſchleunigen
Zur Mundirung des Concepts lieſſen mir ander-
weitige wichtige Verrichtungen keine Zeit uͤbrig,
ſelbiges einem Copiſten hinzugeben, moͤchte viel-
leicht noch mehr Haͤndel gemacht haben. Hier
und dort aber viel auszuſtreichen, einzuflicken,
Zeichen zu machen, Zettelgen beyzulegen und der-
gleichen, ſchien mir zu gefaͤhrlich, denn wie viele
Fluͤche haͤtte nicht ein ungedultiger Setzer hierbey
ausſtoſſen koͤnnen, die ich mir alle ad animum
revociren muͤſſen.
Jch weiß, was mir Monſ. Eberhard Julii kun-
derbunte Schreiberey quoad formam vor Muͤhe
gemacht, ehe die vielerley Geſchichte in eine ziem-
liche Ordnung zu bringen geweſen. Hierbey hat
mir nun allbereits ein guter Freund vorgeworffen,
als haͤtte ich dieſelben faſt gar zu ſehr durch einan-
der geflochten, und etwa das Modell von einigen
Romainen-Schreibern genommen, allein, es die-
net zu wiſſen, daß Monſ. Eberhard Julius ſelbſt
das Kleid auf ſolche Façon zugeſchnitten hat, deſſen
Gutbefinden mich zu widerſetzen, und ſein Werck
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/10>, abgerufen am 03.12.2024.
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