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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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diesen vor meine Person so glücklichen Ort nur von
ferne erblickte, ohngeacht ich nichts warnehmen kon-
te, als einen ungeheuren aufgethürmten Stein-Klum-
pen, welcher auch, je näher wir demselben kamen, de-
sto fürchterlicher schien, doch weil mir der Capitain
in geheim allbereits eine gar zu schöne Beschreibung
darvon gemacht hatte, bedünckten mich alle Stunden
Jahre zu werden, ehe wir diesem Trotzer der Winde
und stürmenden Meeres-Wellen gegen über Ancker
wurffen.

Es war am 12. Novemb. 1725. allbereit nach
Untergang der Sonnen, da wir in behöriger Weite
vor dem Felsen die Ancker sincken liessen, weil sich der
Capitain vor den ihm gantz wohlbekandten Sand-
Bäncken hütete. So bald dieses geschehen, ließ er
kurtz auf einander 3. Canon-Schüsse thun, und bald
hernach 3. Raqueten steigen. Nach Verlauff einer
Vierthel Stunde musten abermahls 3. Canonen ab-
gefeuert, und bey jedem 2. Raqueten gezündet wer-
den, da denn alsofort von dem Felsen mit dreyen Ca-
nonen-Schüssen geantwortet wurde, worbey zu-
gleich 3. Raqueten gegen unser Schiff zugeflogen ka-
men, welches bey denen, so keinen Bescheid von der
Sache hatten, eine ungemeine Verwunderung ver-
ursachte. Der Capitain aber ließ noch 6. Schüsse
thun, und biß gegen Mitter-Nacht alle Viertel-
Stunden eine Raquete steigen, auch Lust-Kugeln
und Wasser-Kegel in die See spielen, da denn unsern
Raqueten allezeit andere von dem Felsen entgegen
kamen, um Mitter-Nacht aber von beyden Seiten
mit 3. Canonen-Schüssen beschlossen wurde.

Wir

dieſen vor meine Perſon ſo gluͤcklichen Ort nur von
ferne erblickte, ohngeacht ich nichts warnehmen kon-
te, als einen ungeheuren aufgethuͤrmten Stein-Klum-
pen, welcher auch, je naͤher wir demſelben kamen, de-
ſto fuͤrchterlicher ſchien, doch weil mir der Capitain
in geheim allbereits eine gar zu ſchoͤne Beſchreibung
darvon gemacht hatte, beduͤnckten mich alle Stunden
Jahre zu werden, ehe wir dieſem Trotzer der Winde
und ſtuͤrmenden Meeres-Wellen gegen uͤber Ancker
wurffen.

Es war am 12. Novemb. 1725. allbereit nach
Untergang der Sonnen, da wir in behoͤriger Weite
vor dem Felſen die Ancker ſincken lieſſen, weil ſich der
Capitain vor den ihm gantz wohlbekandten Sand-
Baͤncken huͤtete. So bald dieſes geſchehen, ließ er
kurtz auf einander 3. Canon-Schuͤſſe thun, und bald
hernach 3. Raqueten ſteigen. Nach Verlauff einer
Vierthel Stunde muſten abermahls 3. Canonen ab-
gefeuert, und bey jedem 2. Raqueten gezuͤndet wer-
den, da denn alſofort von dem Felſen mit dreyen Ca-
nonen-Schuͤſſen geantwortet wurde, worbey zu-
gleich 3. Raqueten gegen unſer Schiff zugeflogen ka-
men, welches bey denen, ſo keinen Beſcheid von der
Sache hatten, eine ungemeine Verwunderung ver-
urſachte. Der Capitain aber ließ noch 6. Schuͤſſe
thun, und biß gegen Mitter-Nacht alle Viertel-
Stunden eine Raquete ſteigen, auch Luſt-Kugeln
und Waſſer-Kegel in die See ſpielen, da denn unſern
Raqueten allezeit andere von dem Felſen entgegen
kamen, um Mitter-Nacht aber von beyden Seiten
mit 3. Canonen-Schuͤſſen beſchloſſen wurde.

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[91/0103] dieſen vor meine Perſon ſo gluͤcklichen Ort nur von ferne erblickte, ohngeacht ich nichts warnehmen kon- te, als einen ungeheuren aufgethuͤrmten Stein-Klum- pen, welcher auch, je naͤher wir demſelben kamen, de- ſto fuͤrchterlicher ſchien, doch weil mir der Capitain in geheim allbereits eine gar zu ſchoͤne Beſchreibung darvon gemacht hatte, beduͤnckten mich alle Stunden Jahre zu werden, ehe wir dieſem Trotzer der Winde und ſtuͤrmenden Meeres-Wellen gegen uͤber Ancker wurffen. Es war am 12. Novemb. 1725. allbereit nach Untergang der Sonnen, da wir in behoͤriger Weite vor dem Felſen die Ancker ſincken lieſſen, weil ſich der Capitain vor den ihm gantz wohlbekandten Sand- Baͤncken huͤtete. So bald dieſes geſchehen, ließ er kurtz auf einander 3. Canon-Schuͤſſe thun, und bald hernach 3. Raqueten ſteigen. Nach Verlauff einer Vierthel Stunde muſten abermahls 3. Canonen ab- gefeuert, und bey jedem 2. Raqueten gezuͤndet wer- den, da denn alſofort von dem Felſen mit dreyen Ca- nonen-Schuͤſſen geantwortet wurde, worbey zu- gleich 3. Raqueten gegen unſer Schiff zugeflogen ka- men, welches bey denen, ſo keinen Beſcheid von der Sache hatten, eine ungemeine Verwunderung ver- urſachte. Der Capitain aber ließ noch 6. Schuͤſſe thun, und biß gegen Mitter-Nacht alle Viertel- Stunden eine Raquete ſteigen, auch Luſt-Kugeln und Waſſer-Kegel in die See ſpielen, da denn unſern Raqueten allezeit andere von dem Felſen entgegen kamen, um Mitter-Nacht aber von beyden Seiten mit 3. Canonen-Schuͤſſen beſchloſſen wurde. Wir

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/103>, abgerufen am 27.11.2024.