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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Gedancken, auf der See aber desto weniger zum
Vorscheine kommen wolte.

So bald demnach das angenehme Sonnen-
Licht abermahls aus der See empor gestiegen kam,
steckte ein jeder an Lebens-Mitteln, Pulver, Bley
und andern Nothdürfftigkeiten so viel in seine Sä-
cke, als er sich fortzubringen getrauete, Concor-
dia
durffte auch nicht ledig gehen, sondern muste
vor allen andern in der Hand eine scharffe Rade-
haue mitschleppen. Jch führete nebst meiner Flin-
te und Rantzen eine Holtz-Axt, und suchte noch
lange zeit nach einem kleinen Hand-Beile, womit
man dann und wann die verhinderlichen dünnen
Sträucher abhauen könte, weil aber die Hand-
Beile, ich weiß nicht wohin, verlegt waren, und
meine 3. Gefährten über den langen Verzug unge-
dultig werden wolten, beschenckte mich Lemelie,
um nur desto eher fort zu kommen, mit einem arti-
gen, 2. Finger breiten, zweyschneidigen und wohl-
geschliffenen Stillet, welches man gantz wohl statt
eines Hand-Beils gebrauchen, und hernachmals
zur Gegenwehr wider die wilden Thiere, mit dem
Griffe in die Mündung des Flinten-Lauffs stecken,
konte. Jch hatte eine besondere Freude über das
artige Instrument, danckte dem Lemelie fleißig
davor, er aber wuste nicht, daß er hiermit ein sol-
ches kaltes Eisen von sich gab, welches ihm in we-
nig Wochen den Lebens-Faden abkürtzen wür-
de, wie ihr in dem Verfolg dieser Geschichte gar
bald vernehmen werdet. Doch da wir uns nun-
mehro völlig ausgerüstet, die Reise nach dem ein-
gebildeten Paradiese anzutreten, gieng ich als Weg-

weiser

Gedancken, auf der See aber deſto weniger zum
Vorſcheine kommen wolte.

So bald demnach das angenehme Sonnen-
Licht abermahls aus der See empor geſtiegen kam,
ſteckte ein jeder an Lebens-Mitteln, Pulver, Bley
und andern Nothduͤrfftigkeiten ſo viel in ſeine Saͤ-
cke, als er ſich fortzubringen getrauete, Concor-
dia
durffte auch nicht ledig gehen, ſondern muſte
vor allen andern in der Hand eine ſcharffe Rade-
haue mitſchleppen. Jch fuͤhrete nebſt meiner Flin-
te und Rantzen eine Holtz-Axt, und ſuchte noch
lange zeit nach einem kleinen Hand-Beile, womit
man dann und wann die verhinderlichen duͤnnen
Straͤucher abhauen koͤnte, weil aber die Hand-
Beile, ich weiß nicht wohin, verlegt waren, und
meine 3. Gefaͤhrten uͤber den langen Verzug unge-
dultig werden wolten, beſchenckte mich Lemelie,
um nur deſto eher fort zu kommen, mit einem arti-
gen, 2. Finger breiten, zweyſchneidigen und wohl-
geſchliffenen Stillet, welches man gantz wohl ſtatt
eines Hand-Beils gebrauchen, und hernachmals
zur Gegenwehr wider die wilden Thiere, mit dem
Griffe in die Muͤndung des Flinten-Lauffs ſtecken,
konte. Jch hatte eine beſondere Freude uͤber das
artige Inſtrument, danckte dem Lemelie fleißig
davor, er aber wuſte nicht, daß er hiermit ein ſol-
ches kaltes Eiſen von ſich gab, welches ihm in we-
nig Wochen den Lebens-Faden abkuͤrtzen wuͤr-
de, wie ihr in dem Verfolg dieſer Geſchichte gar
bald vernehmen werdet. Doch da wir uns nun-
mehro voͤllig ausgeruͤſtet, die Reiſe nach dem ein-
gebildeten Paradieſe anzutreten, gieng ich als Weg-

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[164/0178] Gedancken, auf der See aber deſto weniger zum Vorſcheine kommen wolte. So bald demnach das angenehme Sonnen- Licht abermahls aus der See empor geſtiegen kam, ſteckte ein jeder an Lebens-Mitteln, Pulver, Bley und andern Nothduͤrfftigkeiten ſo viel in ſeine Saͤ- cke, als er ſich fortzubringen getrauete, Concor- dia durffte auch nicht ledig gehen, ſondern muſte vor allen andern in der Hand eine ſcharffe Rade- haue mitſchleppen. Jch fuͤhrete nebſt meiner Flin- te und Rantzen eine Holtz-Axt, und ſuchte noch lange zeit nach einem kleinen Hand-Beile, womit man dann und wann die verhinderlichen duͤnnen Straͤucher abhauen koͤnte, weil aber die Hand- Beile, ich weiß nicht wohin, verlegt waren, und meine 3. Gefaͤhrten uͤber den langen Verzug unge- dultig werden wolten, beſchenckte mich Lemelie, um nur deſto eher fort zu kommen, mit einem arti- gen, 2. Finger breiten, zweyſchneidigen und wohl- geſchliffenen Stillet, welches man gantz wohl ſtatt eines Hand-Beils gebrauchen, und hernachmals zur Gegenwehr wider die wilden Thiere, mit dem Griffe in die Muͤndung des Flinten-Lauffs ſtecken, konte. Jch hatte eine beſondere Freude uͤber das artige Inſtrument, danckte dem Lemelie fleißig davor, er aber wuſte nicht, daß er hiermit ein ſol- ches kaltes Eiſen von ſich gab, welches ihm in we- nig Wochen den Lebens-Faden abkuͤrtzen wuͤr- de, wie ihr in dem Verfolg dieſer Geſchichte gar bald vernehmen werdet. Doch da wir uns nun- mehro voͤllig ausgeruͤſtet, die Reiſe nach dem ein- gebildeten Paradieſe anzutreten, gieng ich als Weg- weiſer

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/178>, abgerufen am 24.11.2024.