sie nur die eintzige Gnade vor ihn haben, und ihrem Manne nichts davon entdecken wolte. Concordia stellet sich besänfftiget an, giebt ihm einen nochmah- ligen scharffen Verweiß, und verspricht zwar, ihrem Manne nichts darvon zu sagen, allein, ich selbst mu- ste noch selbigen Abend ein Zeuge ihrer Ehrlichkeit seyn, indem sie bey guter Gelegenheit uns beyden al- les, was vorgegangen war, erzehlete, und einen Schwur that, viel lieber mit an die allergefährlichste Arbeit zu gehen, als eine Minute bey dem Lemelie hinführo alleine zu verbleiben. Mons. van Leuven betrübte sich nicht wenig über die grausame Unart unsers dritten Mannes, |und sagte, daß er von Grund des Hertzens gern seinen Antheil von dem gefunde- nen Schatze missen wolte, wenn er nur mit solchen den GOttes-vergessenen Menschen von der Jnsul hinweg kauffen könte. Doch wir beschlossen, ihn ins künfftige besser in acht zu nehmen, und bey der Concordia niemahls alleine zu lassen.
Jmmittelst konte doch Mons. van Leuven seinen deßhalb geschöpfften Verdruß, wie sehr er sich auch solches angelegen seyn ließ, unmöglich gäntzlich ver- bergen, weßwegen Lemelie bald vermerckte, daß Concordia ihrem Manne die Treue besser, als ihm ihr Wort zu halten geartet, jedoch er suchte seinen begangenen Fehler aufs neue zu verbessern, denn da er wenig Tage hierauf sich völlig genesen zeigte, war von da an niemand fleißiger, dienstfertiger und höfli- cher als eben der Lemelie.
Wir hatten aber in des Don Cyrillo schrifftli- chen Nachrichten unter andern gefunden, daß durch
den
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ſie nur die eintzige Gnade vor ihn haben, und ihrem Manne nichts davon entdecken wolte. Concordia ſtellet ſich beſaͤnfftiget an, giebt ihm einen nochmah- ligen ſcharffen Verweiß, und verſpricht zwar, ihrem Manne nichts darvon zu ſagen, allein, ich ſelbſt mu- ſte noch ſelbigen Abend ein Zeuge ihrer Ehrlichkeit ſeyn, indem ſie bey guter Gelegenheit uns beyden al- les, was vorgegangen war, erzehlete, und einen Schwur that, viel lieber mit an die allergefaͤhrlichſte Arbeit zu gehen, als eine Minute bey dem Lemelie hinfuͤhro alleine zu verbleiben. Monſ. van Leuven betruͤbte ſich nicht wenig uͤber die grauſame Unart unſers dritten Mannes, |und ſagte, daß er von Grund des Hertzens gern ſeinen Antheil von dem gefunde- nen Schatze miſſen wolte, wenn er nur mit ſolchen den GOttes-vergeſſenen Menſchen von der Jnſul hinweg kauffen koͤnte. Doch wir beſchloſſen, ihn ins kuͤnfftige beſſer in acht zu nehmen, und bey der Concordia niemahls alleine zu laſſen.
Jmmittelſt konte doch Monſ. van Leuven ſeinen deßhalb geſchoͤpfften Verdruß, wie ſehr er ſich auch ſolches angelegen ſeyn ließ, unmoͤglich gaͤntzlich ver- bergen, weßwegen Lemelie bald vermerckte, daß Concordia ihrem Manne die Treue beſſer, als ihm ihr Wort zu halten geartet, jedoch er ſuchte ſeinen begangenen Fehler aufs neue zu verbeſſern, denn da er wenig Tage hierauf ſich voͤllig geneſen zeigte, war von da an niemand fleißiger, dienſtfertiger und hoͤfli- cher als eben der Lemelie.
Wir hatten aber in des Don Cyrillo ſchrifftli- chen Nachrichten unter andern gefunden, daß durch
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ſie nur die eintzige Gnade vor ihn haben, und ihrem
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ſtellet ſich beſaͤnfftiget an, giebt ihm einen nochmah-
ligen ſcharffen Verweiß, und verſpricht zwar, ihrem
Manne nichts darvon zu ſagen, allein, ich ſelbſt mu-
ſte noch ſelbigen Abend ein Zeuge ihrer Ehrlichkeit
ſeyn, indem ſie bey guter Gelegenheit uns beyden al-
les, was vorgegangen war, erzehlete, und einen
Schwur that, viel lieber mit an die allergefaͤhrlichſte
Arbeit zu gehen, als eine Minute bey dem Lemelie
hinfuͤhro alleine zu verbleiben. Monſ. van Leuven
betruͤbte ſich nicht wenig uͤber die grauſame Unart
unſers dritten Mannes, |und ſagte, daß er von Grund
des Hertzens gern ſeinen Antheil von dem gefunde-
nen Schatze miſſen wolte, wenn er nur mit ſolchen
den GOttes-vergeſſenen Menſchen von der Jnſul
hinweg kauffen koͤnte. Doch wir beſchloſſen, ihn
ins kuͤnfftige beſſer in acht zu nehmen, und bey der
Concordia niemahls alleine zu laſſen.
Jmmittelſt konte doch Monſ. van Leuven ſeinen
deßhalb geſchoͤpfften Verdruß, wie ſehr er ſich auch
ſolches angelegen ſeyn ließ, unmoͤglich gaͤntzlich ver-
bergen, weßwegen Lemelie bald vermerckte, daß
Concordia ihrem Manne die Treue beſſer, als ihm
ihr Wort zu halten geartet, jedoch er ſuchte ſeinen
begangenen Fehler aufs neue zu verbeſſern, denn da
er wenig Tage hierauf ſich voͤllig geneſen zeigte, war
von da an niemand fleißiger, dienſtfertiger und hoͤfli-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/207>, abgerufen am 23.11.2024.
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