einen kleinen Keller zu graben, in welchen letztern wir unser Geträncke so wol, als das frische Fleisch und andere Sachen vor der grossen Hitze verbergen kön- ten. Hiernächst machte ich vor die kleine Tochter zum Feyerabende an einem abgelegenen Orte eine bequeme, wiewol eben nicht allzuzierliche Wiege, worüber meine Haußwirthin, da ich ihr dieselbe un- verhofft brachte, eine ungemeine Freude bezeigte, und dieselbe um den allergrösten Gold-Klumpen nicht vertauscht hätte, denn das Wiegen gefiel dem kleinen Mägdelein dermassen wohl, daß wir selbst unsere eintzige Freude daran sahen.
Unser gantzer Geträyde-Vorrath, welchen wir auf dieser Jnsul unter den wilden Gewächsen aufge- sammlet hatten, bestund etwa in drey Hüten voll Eu- ropäischen Korns, [1.] Hut voll Weitzen, 4. Hüten Gerste, und zwey ziemlich grossen Säcken voll Reiß, als von welchem letztern wir Mehl stampften, solches durchsiebeten und das Kind damit nehreten, einen Sack Reiß aber, nebst dem andern Geträyde, zur Aussaat spareten. Uber dieses alles fanden sich auch bey nahe 2. Hüte voll Erbsen, sonsten aber nichts von bekandten Früchten, desto mehr aber von unbe- kandten, deren wir uns zwar nach und nach zur Lei- bes-Nahrung, in Ermangelung des Brodts gebrau- chen lerneten, doch ihre Nahmen als Plantains, Ja- mes, Patates, Bananes, und dergleichen mehr, nebst deren bessern und angenehmern Nutzung, erfuhren wir erstlich in vielen Jahren hernach von Robert Hülter, der kleinen Concordia nachherigem Ehe- Manne.
Jn-
einen kleinen Keller zu graben, in welchen letztern wir unſer Getraͤncke ſo wol, als das friſche Fleiſch und andere Sachen vor der groſſen Hitze verbergen koͤn- ten. Hiernaͤchſt machte ich vor die kleine Tochter zum Feyerabende an einem abgelegenen Orte eine bequeme, wiewol eben nicht allzuzierliche Wiege, woruͤber meine Haußwirthin, da ich ihr dieſelbe un- verhofft brachte, eine ungemeine Freude bezeigte, und dieſelbe um den allergroͤſten Gold-Klumpen nicht vertauſcht haͤtte, denn das Wiegen gefiel dem kleinen Maͤgdelein dermaſſen wohl, daß wir ſelbſt unſere eintzige Freude daran ſahen.
Unſer gantzer Getraͤyde-Vorrath, welchen wir auf dieſer Jnſul unter den wilden Gewaͤchſen aufge- ſammlet hatten, beſtund etwa in drey Huͤten voll Eu- ropaͤiſchen Korns, [1.] Hut voll Weitzen, 4. Huͤten Gerſte, und zwey ziemlich groſſen Saͤcken voll Reiß, als von welchem letztern wir Mehl ſtampften, ſolches durchſiebeten und das Kind damit nehreten, einen Sack Reiß aber, nebſt dem andern Getraͤyde, zur Ausſaat ſpareten. Uber dieſes alles fanden ſich auch bey nahe 2. Huͤte voll Erbſen, ſonſten aber nichts von bekandten Fruͤchten, deſto mehr aber von unbe- kandten, deren wir uns zwar nach und nach zur Lei- bes-Nahrung, in Ermangelung des Brodts gebrau- chen lerneten, doch ihre Nahmen als Plantains, Ja- mes, Patates, Bananes, und dergleichen mehr, nebſt deren beſſern und angenehmern Nutzung, erfuhren wir erſtlich in vielen Jahren hernach von Robert Hülter, der kleinen Concordia nachherigem Ehe- Manne.
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einen kleinen Keller zu graben, in welchen letztern wir
unſer Getraͤncke ſo wol, als das friſche Fleiſch und
andere Sachen vor der groſſen Hitze verbergen koͤn-
ten. Hiernaͤchſt machte ich vor die kleine Tochter
zum Feyerabende an einem abgelegenen Orte eine
bequeme, wiewol eben nicht allzuzierliche Wiege,
woruͤber meine Haußwirthin, da ich ihr dieſelbe un-
verhofft brachte, eine ungemeine Freude bezeigte,
und dieſelbe um den allergroͤſten Gold-Klumpen
nicht vertauſcht haͤtte, denn das Wiegen gefiel dem
kleinen Maͤgdelein dermaſſen wohl, daß wir ſelbſt
unſere eintzige Freude daran ſahen.
Unſer gantzer Getraͤyde-Vorrath, welchen wir
auf dieſer Jnſul unter den wilden Gewaͤchſen aufge-
ſammlet hatten, beſtund etwa in drey Huͤten voll Eu-
ropaͤiſchen Korns, 1. Hut voll Weitzen, 4. Huͤten
Gerſte, und zwey ziemlich groſſen Saͤcken voll Reiß,
als von welchem letztern wir Mehl ſtampften, ſolches
durchſiebeten und das Kind damit nehreten, einen
Sack Reiß aber, nebſt dem andern Getraͤyde, zur
Ausſaat ſpareten. Uber dieſes alles fanden ſich auch
bey nahe 2. Huͤte voll Erbſen, ſonſten aber nichts
von bekandten Fruͤchten, deſto mehr aber von unbe-
kandten, deren wir uns zwar nach und nach zur Lei-
bes-Nahrung, in Ermangelung des Brodts gebrau-
chen lerneten, doch ihre Nahmen als Plantains, Ja-
mes, Patates, Bananes, und dergleichen mehr, nebſt
deren beſſern und angenehmern Nutzung, erfuhren
wir erſtlich in vielen Jahren hernach von Robert
Hülter, der kleinen Concordia nachherigem Ehe-
Manne.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/249>, abgerufen am 27.11.2024.
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