Fest fast mitten im Sommer, Ostern im Herbst, we- nig Wochen nach der Weinlese, und Pfingsten in dem so genannten Winter gefeyert hatten. Doch weil ich in meinen Schul-Jahren etwas weniges in den Land-Charten und auf dem Globo gelernet, auch unter Mons. van Leuvens hinterlassenen wenigen Lond-Charten und Büchern eins fand, welches mir meinen natürlichen Verstand ziemlicher massen schärffte, so konte ich mich nicht allein bald in diese Veränderung schicken, sondern auch die Concordia dessen belehren, und meine Tage-Bücher oder Calen- der auf viele Jahr in voraus machen, damit wir doch wissen möchten, wie wir uns in die Zeit schicken, und unsern Gottesdienst gleich andern Christen in der weiten Welt anstellen solten.
Hierbey kan unberühret nicht lassen, daß ich nach der mit der Concordia genommenen Abre- de, gleich in meinem zu erst verfertigten Calender auf das Jahr 1647. drey besondere Fest-Bet- und Fast-Tage anzeichnete, als erstlich den 10. Septemb. an welchen wir zusammen in diese schöne Jnsul eingestiegen waren, und derowegen GOtt vor die sonderbahre Lebens-Erhaltung, so wohl im Sturme als Kranckheit und andern Unglücks- Fällen, den schuldigen Danck abstatten wolten. Zum andern den 11. Novembr. an welchen wir jähr- lich den erbärmlichen Verlust unsers lieben van Leuvens zu beklagen verbunden. Und drittens den 11. Dec. der Concordiens glücklicher Entbin- dung, hiernächst der Errettung von des Lemelie Schand-und Mord-Streichen, auch unser bey-
derseits
Q [2]
Feſt faſt mitten im Sommer, Oſtern im Herbſt, we- nig Wochen nach der Weinleſe, und Pfingſten in dem ſo genannten Winter gefeyert hatten. Doch weil ich in meinen Schul-Jahren etwas weniges in den Land-Charten und auf dem Globo gelernet, auch unter Monſ. van Leuvens hinterlaſſenen wenigen Lond-Charten und Buͤchern eins fand, welches mir meinen natuͤrlichen Verſtand ziemlicher maſſen ſchaͤrffte, ſo konte ich mich nicht allein bald in dieſe Veraͤnderung ſchicken, ſondern auch die Concordia deſſen belehren, und meine Tage-Buͤcher oder Calen- der auf viele Jahr in voraus machen, damit wir doch wiſſen moͤchten, wie wir uns in die Zeit ſchicken, und unſern Gottesdienſt gleich andern Chriſten in der weiten Welt anſtellen ſolten.
Hierbey kan unberuͤhret nicht laſſen, daß ich nach der mit der Concordia genommenen Abre- de, gleich in meinem zu erſt verfertigten Calender auf das Jahr 1647. drey beſondere Feſt-Bet- und Faſt-Tage anzeichnete, als erſtlich den 10. Septemb. an welchen wir zuſammen in dieſe ſchoͤne Jnſul eingeſtiegen waren, und derowegen GOtt vor die ſonderbahre Lebens-Erhaltung, ſo wohl im Sturme als Kranckheit und andern Ungluͤcks- Faͤllen, den ſchuldigen Danck abſtatten wolten. Zum andern den 11. Novembr. an welchen wir jaͤhr- lich den erbaͤrmlichen Verluſt unſers lieben van Leuvens zu beklagen verbunden. Und drittens den 11. Dec. der Concordiens gluͤcklicher Entbin- dung, hiernaͤchſt der Errettung von des Lemelie Schand-und Mord-Streichen, auch unſer bey-
derſeits
Q [2]
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0257"n="243"/>
Feſt faſt mitten im Sommer, Oſtern im Herbſt, we-<lb/>
nig Wochen nach der Weinleſe, und Pfingſten in<lb/>
dem ſo genannten Winter gefeyert hatten. Doch<lb/>
weil ich in meinen Schul-Jahren etwas weniges in<lb/>
den Land-Charten und auf dem <hirendition="#aq">Globo</hi> gelernet, auch<lb/>
unter <hirendition="#aq">Monſ. van Leuvens</hi> hinterlaſſenen wenigen<lb/>
Lond-Charten und Buͤchern eins fand, welches mir<lb/>
meinen natuͤrlichen Verſtand ziemlicher maſſen<lb/>ſchaͤrffte, ſo konte ich mich nicht allein bald in dieſe<lb/>
Veraͤnderung ſchicken, ſondern auch die <hirendition="#aq">Concordia</hi><lb/>
deſſen belehren, und meine Tage-Buͤcher oder Calen-<lb/>
der auf viele Jahr in voraus machen, damit wir<lb/>
doch wiſſen moͤchten, wie wir uns in die Zeit ſchicken,<lb/>
und unſern Gottesdienſt gleich andern Chriſten in<lb/>
der weiten Welt anſtellen ſolten.</p><lb/><p>Hierbey kan unberuͤhret nicht laſſen, daß ich<lb/>
nach der mit der <hirendition="#aq">Concordia</hi> genommenen Abre-<lb/>
de, gleich in meinem zu erſt verfertigten Calender<lb/>
auf das Jahr 1647. drey beſondere Feſt-Bet-<lb/>
und Faſt-Tage anzeichnete, als erſtlich den 10.<lb/><hirendition="#aq">Septemb.</hi> an welchen wir zuſammen in dieſe ſchoͤne<lb/>
Jnſul eingeſtiegen waren, und derowegen GOtt<lb/>
vor die ſonderbahre Lebens-Erhaltung, ſo wohl im<lb/>
Sturme als Kranckheit und andern Ungluͤcks-<lb/>
Faͤllen, den ſchuldigen Danck abſtatten wolten.<lb/>
Zum andern den 11. <hirendition="#aq">Novembr.</hi> an welchen wir jaͤhr-<lb/>
lich den erbaͤrmlichen Verluſt unſers lieben <hirendition="#aq">van<lb/>
Leuvens</hi> zu beklagen verbunden. Und drittens<lb/>
den 11. <hirendition="#aq">Dec.</hi> der <hirendition="#aq">Concordiens</hi> gluͤcklicher Entbin-<lb/>
dung, hiernaͤchſt der Errettung von des <hirendition="#aq">Lemelie</hi><lb/>
Schand-und Mord-Streichen, auch unſer bey-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q <supplied>2</supplied></fw><fwplace="bottom"type="catch">derſeits</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[243/0257]
Feſt faſt mitten im Sommer, Oſtern im Herbſt, we-
nig Wochen nach der Weinleſe, und Pfingſten in
dem ſo genannten Winter gefeyert hatten. Doch
weil ich in meinen Schul-Jahren etwas weniges in
den Land-Charten und auf dem Globo gelernet, auch
unter Monſ. van Leuvens hinterlaſſenen wenigen
Lond-Charten und Buͤchern eins fand, welches mir
meinen natuͤrlichen Verſtand ziemlicher maſſen
ſchaͤrffte, ſo konte ich mich nicht allein bald in dieſe
Veraͤnderung ſchicken, ſondern auch die Concordia
deſſen belehren, und meine Tage-Buͤcher oder Calen-
der auf viele Jahr in voraus machen, damit wir
doch wiſſen moͤchten, wie wir uns in die Zeit ſchicken,
und unſern Gottesdienſt gleich andern Chriſten in
der weiten Welt anſtellen ſolten.
Hierbey kan unberuͤhret nicht laſſen, daß ich
nach der mit der Concordia genommenen Abre-
de, gleich in meinem zu erſt verfertigten Calender
auf das Jahr 1647. drey beſondere Feſt-Bet-
und Faſt-Tage anzeichnete, als erſtlich den 10.
Septemb. an welchen wir zuſammen in dieſe ſchoͤne
Jnſul eingeſtiegen waren, und derowegen GOtt
vor die ſonderbahre Lebens-Erhaltung, ſo wohl im
Sturme als Kranckheit und andern Ungluͤcks-
Faͤllen, den ſchuldigen Danck abſtatten wolten.
Zum andern den 11. Novembr. an welchen wir jaͤhr-
lich den erbaͤrmlichen Verluſt unſers lieben van
Leuvens zu beklagen verbunden. Und drittens
den 11. Dec. der Concordiens gluͤcklicher Entbin-
dung, hiernaͤchſt der Errettung von des Lemelie
Schand-und Mord-Streichen, auch unſer bey-
derſeits
Q 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/257>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.