derseits wieder erlangter Gesundheit wegen ange- stellet war. Diese drey Fest-Bet-und Fast-Tage, nebst andern besondern Feyertagen, die ich Gedächt- nisses wegen noch ferner hinzu gefüget, sind biß auf gegenwärtige Zeit von mir und den Meinen allezeit unverbrüchlich gefeyert worden, und werdet ihr, mei- ne Lieben, kommenden Dienstag über 14. Tage, da der 11. Dec. einfällt, dessen Zeugen seyn.
Jedoch, fuhr unser Alt-Vater Albertus fort, ich kehre wieder zu den Geschichten des 1647. Jah- res, und erinnere mich noch immer, daß wir mit dem neuen Früh-Jahre, so zu sagen, fast von neuen an- fingen lebhafft zu werden, da wir uns nehmlich der verdrüßlichen Winters-Noth allhier auf dieser Jn- sul entübriget sahen.
Wiewohl nun bey uns nicht der geringste Man- gel, weder an Lebens-Mitteln, noch andern Bedürff- nissen und Bequemlichkeiten vorhanden war, so kont doch ich nicht müßig sitzen, sondern legte einen geraumlichen Küchen-Garten an, und versetzte verschiedene Pflantzen und Wurtzeln hinein, die wir theils aus des Don Cyrillo Beschreibung, theils aus eigener Erfahrung vor die annehmlichsten und nützlichsten befunden hatten, um selbige nach un- serm Verlangen gleich bey der Hand zu haben. Hiernächst legte ich mich starck auf das Pfropffen und Forsetzen junger Bäume, brachte die Wein- Reben in bessere Ordnung, machte etliche Fisch- Kästen, setzte allerhand Arten von Fischen hinein, um selbige, so offt wir Lust darzu hatten, gleich heraus zu nehmen, bauete Schuppen und Ställe vor das eingefangene Wildpret und Ziegen, zim-
merte
derſeits wieder erlangter Geſundheit wegen ange- ſtellet war. Dieſe drey Feſt-Bet-und Faſt-Tage, nebſt andern beſondern Feyertagen, die ich Gedaͤcht- niſſes wegen noch ferner hinzu gefuͤget, ſind biß auf gegenwaͤrtige Zeit von mir und den Meinen allezeit unverbruͤchlich gefeyert worden, und werdet ihr, mei- ne Lieben, kommenden Dienſtag uͤber 14. Tage, da der 11. Dec. einfaͤllt, deſſen Zeugen ſeyn.
Jedoch, fuhr unſer Alt-Vater Albertus fort, ich kehre wieder zu den Geſchichten des 1647. Jah- res, und erinnere mich noch immer, daß wir mit dem neuen Fruͤh-Jahre, ſo zu ſagen, faſt von neuen an- fingen lebhafft zu werden, da wir uns nehmlich der verdruͤßlichen Winters-Noth allhier auf dieſer Jn- ſul entuͤbriget ſahen.
Wiewohl nun bey uns nicht der geringſte Man- gel, weder an Lebens-Mitteln, noch andern Beduͤrff- niſſen und Bequemlichkeiten vorhanden war, ſo kont doch ich nicht muͤßig ſitzen, ſondern legte einen geraumlichen Kuͤchen-Garten an, und verſetzte verſchiedene Pflantzen und Wurtzeln hinein, die wir theils aus des Don Cyrillo Beſchreibung, theils aus eigener Erfahrung vor die annehmlichſten und nuͤtzlichſten befunden hatten, um ſelbige nach un- ſerm Verlangen gleich bey der Hand zu haben. Hiernaͤchſt legte ich mich ſtarck auf das Pfropffen und Forſetzen junger Baͤume, brachte die Wein- Reben in beſſere Ordnung, machte etliche Fiſch- Kaͤſten, ſetzte allerhand Arten von Fiſchen hinein, um ſelbige, ſo offt wir Luſt darzu hatten, gleich heraus zu nehmen, bauete Schuppen und Staͤlle vor das eingefangene Wildpret und Ziegen, zim-
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derſeits wieder erlangter Geſundheit wegen ange-
ſtellet war. Dieſe drey Feſt-Bet-und Faſt-Tage,
nebſt andern beſondern Feyertagen, die ich Gedaͤcht-
niſſes wegen noch ferner hinzu gefuͤget, ſind biß auf
gegenwaͤrtige Zeit von mir und den Meinen allezeit
unverbruͤchlich gefeyert worden, und werdet ihr, mei-
ne Lieben, kommenden Dienſtag uͤber 14. Tage, da
der 11. Dec. einfaͤllt, deſſen Zeugen ſeyn.
Jedoch, fuhr unſer Alt-Vater Albertus fort,
ich kehre wieder zu den Geſchichten des 1647. Jah-
res, und erinnere mich noch immer, daß wir mit dem
neuen Fruͤh-Jahre, ſo zu ſagen, faſt von neuen an-
fingen lebhafft zu werden, da wir uns nehmlich der
verdruͤßlichen Winters-Noth allhier auf dieſer Jn-
ſul entuͤbriget ſahen.
Wiewohl nun bey uns nicht der geringſte Man-
gel, weder an Lebens-Mitteln, noch andern Beduͤrff-
niſſen und Bequemlichkeiten vorhanden war, ſo
kont doch ich nicht muͤßig ſitzen, ſondern legte einen
geraumlichen Kuͤchen-Garten an, und verſetzte
verſchiedene Pflantzen und Wurtzeln hinein, die wir
theils aus des Don Cyrillo Beſchreibung, theils
aus eigener Erfahrung vor die annehmlichſten und
nuͤtzlichſten befunden hatten, um ſelbige nach un-
ſerm Verlangen gleich bey der Hand zu haben.
Hiernaͤchſt legte ich mich ſtarck auf das Pfropffen
und Forſetzen junger Baͤume, brachte die Wein-
Reben in beſſere Ordnung, machte etliche Fiſch-
Kaͤſten, ſetzte allerhand Arten von Fiſchen hinein,
um ſelbige, ſo offt wir Luſt darzu hatten, gleich
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/258>, abgerufen am 24.11.2024.
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