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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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merte Freß-Tröge, Wasser-Rinnen und Saltz-
Lecken vor selbige Thiere, und mit wenig Worten
zu sagen, ich führete mich auf als ein solcher guter
Hauß-Wirth, der Zeit Lebens auf dieser Jnsul zu
verbleiben sich vorgesetzet hätte.

Jnzwischen, ob gleich bey diesem allen Concordia
mir wenig helffen durffte, so saß sie doch in dem Hau-
se niemahls müßig, sondern nehete vor sich, die klei-
ne Tochter und mich allerhand nöthige Kleidungs-
Stücke, denn wir hatten in denen auf den Sand-
Bäncken angeländeten Ballen vieles Tuch, Sey-
den-Zeug und Leinwand gefunden, so, daß wir vor
unsere und wohl noch 20. Personen auf Lebens Zeit
nothdürfftige Kleider daraus verfertigen konten. Es
war zwar an vielen Tüchern und seydenen Zeugen
durch das eingedrungene See-Wasser die Farbe
ziemlich verändert worden, jedoch weil wir alles in
der Sonne zeitlich abgetrocknet hatten, gieng ihm
an der Haltbarkeit ein weniges ab, und um die Zier-
lichkeit bekümmerten wir uns noch weniger, weil
Concordia das schlimmste zu erst verarbeitete, und
das beste biß auf künfftige Zelten versparen wolte,
wir aber der Mode wegen einander nichts vor übel
hielten.

Unsere Saat-Felder stunden zu gehöriger Zeit in
erwünschter Blüthe, so, daß wir unsere besondere
Freude daran sahen, allein, die fremden Affen ge-
wöhneten sich starck dahin, rammleten darinnen
herum, und machten vieles zu schanden, da nun
unsere Hauß-Affen merckten, daß mich dieses ge-
waltig verdroß, indem ich solche Freveler mit Stei-
nen und Prügeln verfolate, waren sie täglich auf

guter
Q 3

merte Freß-Troͤge, Waſſer-Rinnen und Saltz-
Lecken vor ſelbige Thiere, und mit wenig Worten
zu ſagen, ich fuͤhrete mich auf als ein ſolcher guter
Hauß-Wirth, der Zeit Lebens auf dieſer Jnſul zu
verbleiben ſich vorgeſetzet haͤtte.

Jnzwiſchen, ob gleich bey dieſem allen Concordia
mir wenig helffen durffte, ſo ſaß ſie doch in dem Hau-
ſe niemahls muͤßig, ſondern nehete vor ſich, die klei-
ne Tochter und mich allerhand noͤthige Kleidungs-
Stuͤcke, denn wir hatten in denen auf den Sand-
Baͤncken angelaͤndeten Ballen vieles Tuch, Sey-
den-Zeug und Leinwand gefunden, ſo, daß wir vor
unſere und wohl noch 20. Perſonen auf Lebens Zeit
nothduͤrfftige Kleider daraus verfertigen konten. Es
war zwar an vielen Tuͤchern und ſeydenen Zeugen
durch das eingedrungene See-Waſſer die Farbe
ziemlich veraͤndert worden, jedoch weil wir alles in
der Sonne zeitlich abgetrocknet hatten, gieng ihm
an der Haltbarkeit ein weniges ab, und um die Zier-
lichkeit bekuͤmmerten wir uns noch weniger, weil
Concordia das ſchlimmſte zu erſt verarbeitete, und
das beſte biß auf kuͤnfftige Zelten verſparen wolte,
wir aber der Mode wegen einander nichts vor uͤbel
hielten.

Unſere Saat-Felder ſtunden zu gehoͤriger Zeit in
erwuͤnſchter Bluͤthe, ſo, daß wir unſere beſondere
Freude daran ſahen, allein, die fremden Affen ge-
woͤhneten ſich ſtarck dahin, rammleten darinnen
herum, und machten vieles zu ſchanden, da nun
unſere Hauß-Affen merckten, daß mich dieſes ge-
waltig verdroß, indem ich ſolche Freveler mit Stei-
nen und Pruͤgeln verfolate, waren ſie taͤglich auf

guter
Q 3
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[245/0259] merte Freß-Troͤge, Waſſer-Rinnen und Saltz- Lecken vor ſelbige Thiere, und mit wenig Worten zu ſagen, ich fuͤhrete mich auf als ein ſolcher guter Hauß-Wirth, der Zeit Lebens auf dieſer Jnſul zu verbleiben ſich vorgeſetzet haͤtte. Jnzwiſchen, ob gleich bey dieſem allen Concordia mir wenig helffen durffte, ſo ſaß ſie doch in dem Hau- ſe niemahls muͤßig, ſondern nehete vor ſich, die klei- ne Tochter und mich allerhand noͤthige Kleidungs- Stuͤcke, denn wir hatten in denen auf den Sand- Baͤncken angelaͤndeten Ballen vieles Tuch, Sey- den-Zeug und Leinwand gefunden, ſo, daß wir vor unſere und wohl noch 20. Perſonen auf Lebens Zeit nothduͤrfftige Kleider daraus verfertigen konten. Es war zwar an vielen Tuͤchern und ſeydenen Zeugen durch das eingedrungene See-Waſſer die Farbe ziemlich veraͤndert worden, jedoch weil wir alles in der Sonne zeitlich abgetrocknet hatten, gieng ihm an der Haltbarkeit ein weniges ab, und um die Zier- lichkeit bekuͤmmerten wir uns noch weniger, weil Concordia das ſchlimmſte zu erſt verarbeitete, und das beſte biß auf kuͤnfftige Zelten verſparen wolte, wir aber der Mode wegen einander nichts vor uͤbel hielten. Unſere Saat-Felder ſtunden zu gehoͤriger Zeit in erwuͤnſchter Bluͤthe, ſo, daß wir unſere beſondere Freude daran ſahen, allein, die fremden Affen ge- woͤhneten ſich ſtarck dahin, rammleten darinnen herum, und machten vieles zu ſchanden, da nun unſere Hauß-Affen merckten, daß mich dieſes ge- waltig verdroß, indem ich ſolche Freveler mit Stei- nen und Pruͤgeln verfolate, waren ſie taͤglich auf guter Q 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/259>, abgerufen am 24.11.2024.