ein Confortativ meines ohne dem starcken Ver- trauens nicht anders als höchst angenehm seyn. Die Speisen und Buteille Wein schmeckten mir unter diesen Gedancken vortrefflich wohl, ich machte mei- nem auf der Post ziemlich zerschüttelten Cörper nach der Mahlzeit dennoch eine kleine Motion, hielt aber darauf ein paar Stunden Mittags-Ruhe.
Gegen Abend ließ ich mich von meinem vorigen Begleiter, der seinen Rausch doch auch schon ausge- schlaffen hatte, abermahls ausführen, und zwar in ein berühmtes reputirliches Coffee-Hauß, wo sich unzählige Personen auf verschiedene Arten diver- tirten. Jch meines Orts sahe mich nach Niemanden anders als See-Officianten um, war auch so glück- lich, einen Tisch anzutreffen, welcher mit 6. Perso- nen von dergleichen Schlage besetzt, unten aber noch Platz genung vor mich vorhanden war.
Jch nahm mir die Freyheit, mich nach gemachten höflichen Compliment mit meinem Coffee-Potgen zu ihnen zu setzen. Jhre gewöhnliche Freyheit ver- leitete sie gar bald, mich, wiewohl in gantz leutseli- gen Terminis, zu fragen: wer, und woher ich wäre? was meine Verrichtungen allhier? Ob ich mich lan- ge in Amsterdam aufzuhalten gedächte? wie es mir allhier gefiele? u. d. Jch beantwortete alle ihre Fragen nach meinem Gutachten, und zwar mit sittsamer Bescheidenheit, keineswegs aber mit einer Sclavischen Submission. Hiernächst drehten sie das Gespräch auf die Beschaffenheit verschiedener Etaa- ten und Oerter in Teutschland, da ich ihnen denn auf Befragen, nach meinem besten Wissen, hin- längliche Satisfaction gab. Auch fielen sie auf die
unter
ein Confortativ meines ohne dem ſtarcken Ver- trauens nicht anders als hoͤchſt angenehm ſeyn. Die Speiſen und Buteille Wein ſchmeckten mir unter dieſen Gedancken vortrefflich wohl, ich machte mei- nem auf der Poſt ziemlich zerſchuͤttelten Coͤrper nach der Mahlzeit dennoch eine kleine Motion, hielt aber darauf ein paar Stunden Mittags-Ruhe.
Gegen Abend ließ ich mich von meinem vorigen Begleiter, der ſeinen Rauſch doch auch ſchon ausge- ſchlaffen hatte, abermahls ausfuͤhren, und zwar in ein beruͤhmtes reputirliches Coffeé-Hauß, wo ſich unzaͤhlige Perſonen auf verſchiedene Arten diver- tirten. Jch meines Orts ſahe mich nach Niemanden anders als See-Officianten um, war auch ſo gluͤck- lich, einen Tiſch anzutreffen, welcher mit 6. Perſo- nen von dergleichen Schlage beſetzt, unten aber noch Platz genung vor mich vorhanden war.
Jch nahm mir die Freyheit, mich nach gemachten hoͤflichen Compliment mit meinem Coffeé-Potgen zu ihnen zu ſetzen. Jhre gewoͤhnliche Freyheit ver- leitete ſie gar bald, mich, wiewohl in gantz leutſeli- gen Terminis, zu fragen: wer, und woher ich waͤre? was meine Verrichtungen allhier? Ob ich mich lan- ge in Amſterdam aufzuhalten gedaͤchte? wie es mir allhier gefiele? u. d. Jch beantwortete alle ihre Fragen nach meinem Gutachten, und zwar mit ſittſamer Beſcheidenheit, keineswegs aber mit einer Sclaviſchen Submiſſion. Hiernaͤchſt drehten ſie das Geſpraͤch auf die Beſchaffenheit verſchiedener Etaa- ten und Oerter in Teutſchland, da ich ihnen denn auf Befragen, nach meinem beſten Wiſſen, hin- laͤngliche Satisfaction gab. Auch fielen ſie auf die
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ein Confortativ meines ohne dem ſtarcken Ver-
trauens nicht anders als hoͤchſt angenehm ſeyn. Die
Speiſen und Buteille Wein ſchmeckten mir unter
dieſen Gedancken vortrefflich wohl, ich machte mei-
nem auf der Poſt ziemlich zerſchuͤttelten Coͤrper nach
der Mahlzeit dennoch eine kleine Motion, hielt aber
darauf ein paar Stunden Mittags-Ruhe.
Gegen Abend ließ ich mich von meinem vorigen
Begleiter, der ſeinen Rauſch doch auch ſchon ausge-
ſchlaffen hatte, abermahls ausfuͤhren, und zwar in
ein beruͤhmtes reputirliches Coffeé-Hauß, wo ſich
unzaͤhlige Perſonen auf verſchiedene Arten diver-
tirten. Jch meines Orts ſahe mich nach Niemanden
anders als See-Officianten um, war auch ſo gluͤck-
lich, einen Tiſch anzutreffen, welcher mit 6. Perſo-
nen von dergleichen Schlage beſetzt, unten aber noch
Platz genung vor mich vorhanden war.
Jch nahm mir die Freyheit, mich nach gemachten
hoͤflichen Compliment mit meinem Coffeé-Potgen
zu ihnen zu ſetzen. Jhre gewoͤhnliche Freyheit ver-
leitete ſie gar bald, mich, wiewohl in gantz leutſeli-
gen Terminis, zu fragen: wer, und woher ich waͤre?
was meine Verrichtungen allhier? Ob ich mich lan-
ge in Amſterdam aufzuhalten gedaͤchte? wie es mir
allhier gefiele? u. d. Jch beantwortete alle ihre
Fragen nach meinem Gutachten, und zwar mit
ſittſamer Beſcheidenheit, keineswegs aber mit einer
Sclaviſchen Submiſſion. Hiernaͤchſt drehten ſie das
Geſpraͤch auf die Beſchaffenheit verſchiedener Etaa-
ten und Oerter in Teutſchland, da ich ihnen denn
auf Befragen, nach meinem beſten Wiſſen, hin-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/28>, abgerufen am 21.11.2024.
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