Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

einmahl zu nehmen, biß er sie insgesammt dieser un-
schätzbaren Glück seeligkeit theilhafftig [gem]acht. Hier-
auf wurden die anwesenden kleinen Kinder von Mons.
Wolffgangen
mit allerhand Zuckerwerck und Spiel-
Sachen beschenckt, nach einigen wichtigen Unterre-
dungen mit den Stamm-Vätern aber kehrete ein
jeder vergnügt in seine Behausung.

Der anbrechende Montag erinnerte unsern Alt-
Vater Albertum nebst uns die Reise nach Chri-
stophs-
Raum vorzunehmen, als wir derowegen un-
sern Weg durch den grossen Garten genommen, ge-
langeten wir in der Gegend an, welche derselbe zum
GOttes-Acker und Begräbniß vor die auf dieser Jn-
sel Verstorbenen ausersehen hatte. Er führete uns
so fort zu des Don Cyrillo de Valaro aufgerichteten
Gedächtniß-Säule, die unten mit einem runden
Mauerwerck umgeben, und woran eine zinnerne
Tafel geschlagen war, die folgende Zeilen zu lesen
gab:

HJer liegen die Gebeine
eines vermuthlich seelig verstorbenen Christen
und vornehmen Spanischen Edelmanns,
Nahmens
DON CYRILLO de VALARO,
welcher, dessen Uhrkunden gemäß,
den 9. Aug. 1475. gebohren,
Auf dem Wege aus West-Jndien nebst 8. andern
Manns-Personen den 14. Nov. 1514. in dieser
Jnsel angelanget,
Jn Ermanglung eines tüchtigen Schiffs allhier
bleiben müssen,
Seine

einmahl zu nehmen, biß er ſie insgeſammt dieſer un-
ſchaͤtzbaren Gluͤck ſeeligkeit theilhafftig [gem]acht. Hier-
auf wurden die anweſenden kleinen Kinder von Monſ.
Wolffgangen
mit allerhand Zuckerwerck und Spiel-
Sachen beſchenckt, nach einigen wichtigen Unterre-
dungen mit den Stamm-Vaͤtern aber kehrete ein
jeder vergnuͤgt in ſeine Behauſung.

Der anbrechende Montag erinnerte unſern Alt-
Vater Albertum nebſt uns die Reiſe nach Chri-
ſtophs-
Raum vorzunehmen, als wir derowegen un-
ſern Weg durch den groſſen Garten genommen, ge-
langeten wir in der Gegend an, welche derſelbe zum
GOttes-Acker und Begraͤbniß vor die auf dieſer Jn-
ſel Verſtorbenen auserſehen hatte. Er fuͤhrete uns
ſo fort zu des Don Cyrillo de Valaro aufgerichteten
Gedaͤchtniß-Saͤule, die unten mit einem runden
Mauerwerck umgeben, und woran eine zinnerne
Tafel geſchlagen war, die folgende Zeilen zu leſen
gab:

HJer liegen die Gebeine
eines vermuthlich ſeelig verſtorbenen Chriſten
und vornehmen Spaniſchen Edelmanns,
Nahmens
DON CYRILLO de VALARO,
welcher, deſſen Uhrkunden gemaͤß,
den 9. Aug. 1475. gebohren,
Auf dem Wege aus Weſt-Jndien nebſt 8. andern
Manns-Perſonen den 14. Nov. 1514. in dieſer
Jnſel angelanget,
Jn Ermanglung eines tuͤchtigen Schiffs allhier
bleiben muͤſſen,
Seine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0288" n="274"/>
einmahl zu nehmen, biß er &#x017F;ie insge&#x017F;ammt die&#x017F;er un-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzbaren Glu&#x0364;ck &#x017F;eeligkeit theilhafftig <supplied>gem</supplied>acht. Hier-<lb/>
auf wurden die anwe&#x017F;enden kleinen Kinder von <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.<lb/>
Wolffgangen</hi> mit allerhand Zuckerwerck und Spiel-<lb/>
Sachen be&#x017F;chenckt, nach einigen wichtigen Unterre-<lb/>
dungen mit den Stamm-Va&#x0364;tern aber kehrete ein<lb/>
jeder vergnu&#x0364;gt in &#x017F;eine Behau&#x017F;ung.</p><lb/>
        <p>Der anbrechende Montag erinnerte un&#x017F;ern Alt-<lb/>
Vater <hi rendition="#aq">Albertum</hi> neb&#x017F;t uns die Rei&#x017F;e nach <hi rendition="#aq">Chri-<lb/>
&#x017F;tophs-</hi>Raum vorzunehmen, als wir derowegen un-<lb/>
&#x017F;ern Weg durch den gro&#x017F;&#x017F;en Garten genommen, ge-<lb/>
langeten wir in der Gegend an, welche der&#x017F;elbe zum<lb/>
GOttes-Acker und Begra&#x0364;bniß vor die auf die&#x017F;er Jn-<lb/>
&#x017F;el Ver&#x017F;torbenen auser&#x017F;ehen hatte. Er fu&#x0364;hrete uns<lb/>
&#x017F;o fort zu des <hi rendition="#aq">Don Cyrillo de Valaro</hi> aufgerichteten<lb/>
Geda&#x0364;chtniß-Sa&#x0364;ule, die unten mit einem runden<lb/>
Mauerwerck umgeben, und woran eine zinnerne<lb/>
Tafel ge&#x017F;chlagen war, die folgende Zeilen zu le&#x017F;en<lb/>
gab:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#c"><hi rendition="#in">H</hi>Jer liegen die Gebeine<lb/>
eines vermuthlich &#x017F;eelig ver&#x017F;torbenen Chri&#x017F;ten<lb/>
und vornehmen Spani&#x017F;chen Edelmanns,<lb/>
Nahmens<lb/><hi rendition="#aq">DON CYRILLO <hi rendition="#k">de</hi> VALARO,</hi><lb/>
welcher, de&#x017F;&#x017F;en Uhrkunden gema&#x0364;ß,<lb/>
den 9. <hi rendition="#aq">Aug.</hi> 1475. gebohren,<lb/>
Auf dem Wege aus We&#x017F;t-Jndien neb&#x017F;t 8. andern<lb/>
Manns-Per&#x017F;onen den 14. <hi rendition="#aq">Nov.</hi> 1514. in die&#x017F;er<lb/>
Jn&#x017F;el angelanget,<lb/>
Jn Ermanglung eines tu&#x0364;chtigen Schiffs allhier<lb/>
bleiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Seine</fw><lb/></hi> </quote>
        </cit>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0288] einmahl zu nehmen, biß er ſie insgeſammt dieſer un- ſchaͤtzbaren Gluͤck ſeeligkeit theilhafftig gemacht. Hier- auf wurden die anweſenden kleinen Kinder von Monſ. Wolffgangen mit allerhand Zuckerwerck und Spiel- Sachen beſchenckt, nach einigen wichtigen Unterre- dungen mit den Stamm-Vaͤtern aber kehrete ein jeder vergnuͤgt in ſeine Behauſung. Der anbrechende Montag erinnerte unſern Alt- Vater Albertum nebſt uns die Reiſe nach Chri- ſtophs-Raum vorzunehmen, als wir derowegen un- ſern Weg durch den groſſen Garten genommen, ge- langeten wir in der Gegend an, welche derſelbe zum GOttes-Acker und Begraͤbniß vor die auf dieſer Jn- ſel Verſtorbenen auserſehen hatte. Er fuͤhrete uns ſo fort zu des Don Cyrillo de Valaro aufgerichteten Gedaͤchtniß-Saͤule, die unten mit einem runden Mauerwerck umgeben, und woran eine zinnerne Tafel geſchlagen war, die folgende Zeilen zu leſen gab: HJer liegen die Gebeine eines vermuthlich ſeelig verſtorbenen Chriſten und vornehmen Spaniſchen Edelmanns, Nahmens DON CYRILLO de VALARO, welcher, deſſen Uhrkunden gemaͤß, den 9. Aug. 1475. gebohren, Auf dem Wege aus Weſt-Jndien nebſt 8. andern Manns-Perſonen den 14. Nov. 1514. in dieſer Jnſel angelanget, Jn Ermanglung eines tuͤchtigen Schiffs allhier bleiben muͤſſen, Seine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/288
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/288>, abgerufen am 24.11.2024.