wol bestellt, leicht und flüchtig war, so brach die Nacht abermals herein, ehe was weiters vorgieng.
Wir hatten den gantzen Tag ohne Essen und Trincken zugebracht, liessen uns aber des Nachts von Sabinen bereden, etwas zugeniessen, und da we- der William noch jemand anders, noch zur Zeit das Hertz hatte vor unsere Augen zu kommen, so verwahreten wir unsere Kammer aufs Beste, und gönneten den von Thränen geschwächten Augen, eine wiewol sehr ängstliche Ruhe.
Folgendes Tages befanden sich Philippine und Sabina so wol als ich in erbärmlichen Zustande, denn die gewöhnliche See-Kranckheit setzte uns dermassen hefftig zu, daß wir nichts gewissers als ei- nen baldigen und höchst gewünschten Tod vermu- theten; Allein der Himmel hatte selbigen noch nicht über uns verhänget, denn, nachdem wir über 15. Tage im ärgsten phantasiren, ja völligen Rasen zugebracht; ließ es sich nicht allein zur Besserung an, sondern unsere Gesundheit wurde nachhero, bin- nen etlichen Wochen, wieder unsern Willen, völlig hergestellet.
Zeitwährender unserer Kranckheit, hatten sich nicht allein die ehrbaren Damen, sondern auch die übrigen Verräther wegen unserer Bedienung viele Mühe geben wollen, waren aber jederzeit garstig empfangen worden. Jndem wir ihnen öffters ins Gesichte gespyen, alles, was wir erlangen können, an die Köpffe geworffen, auch allen Fleiß angewen- det hatten, ihnen die verhurten Augen auszukratzen, weßwegen sie endlich vor dienlicher erachtet, sich
abwe-
wol beſtellt, leicht und fluͤchtig war, ſo brach die Nacht abermals herein, ehe was weiters vorgieng.
Wir hatten den gantzen Tag ohne Eſſen und Trincken zugebracht, lieſſen uns aber des Nachts von Sabinen bereden, etwas zugenieſſen, und da we- der William noch jemand anders, noch zur Zeit das Hertz hatte vor unſere Augen zu kommen, ſo verwahreten wir unſere Kammer aufs Beſte, und goͤnneten den von Thraͤnen geſchwaͤchten Augen, eine wiewol ſehr aͤngſtliche Ruhe.
Folgendes Tages befanden ſich Philippine und Sabina ſo wol als ich in erbaͤrmlichen Zuſtande, denn die gewoͤhnliche See-Kranckheit ſetzte uns dermaſſen hefftig zu, daß wir nichts gewiſſers als ei- nen baldigen und hoͤchſt gewuͤnſchten Tod vermu- theten; Allein der Himmel hatte ſelbigen noch nicht uͤber uns verhaͤnget, denn, nachdem wir uͤber 15. Tage im aͤrgſten phantaſiren, ja voͤlligen Raſen zugebracht; ließ es ſich nicht allein zur Beſſerung an, ſondern unſere Geſundheit wurde nachhero, bin- nen etlichen Wochen, wieder unſern Willen, voͤllig hergeſtellet.
Zeitwaͤhrender unſerer Kranckheit, hatten ſich nicht allein die ehrbaren Damen, ſondern auch die uͤbrigen Verraͤther wegen unſerer Bedienung viele Muͤhe geben wollen, waren aber jederzeit garſtig empfangen worden. Jndem wir ihnen oͤffters ins Geſichte geſpyen, alles, was wir erlangen koͤnnen, an die Koͤpffe geworffen, auch allen Fleiß angewen- det hatten, ihnen die verhurten Augen auszukratzen, weßwegen ſie endlich vor dienlicher erachtet, ſich
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wol beſtellt, leicht und fluͤchtig war, ſo brach
die Nacht abermals herein, ehe was weiters
vorgieng.
Wir hatten den gantzen Tag ohne Eſſen und
Trincken zugebracht, lieſſen uns aber des Nachts
von Sabinen bereden, etwas zugenieſſen, und da we-
der William noch jemand anders, noch zur Zeit
das Hertz hatte vor unſere Augen zu kommen, ſo
verwahreten wir unſere Kammer aufs Beſte, und
goͤnneten den von Thraͤnen geſchwaͤchten Augen,
eine wiewol ſehr aͤngſtliche Ruhe.
Folgendes Tages befanden ſich Philippine und
Sabina ſo wol als ich in erbaͤrmlichen Zuſtande,
denn die gewoͤhnliche See-Kranckheit ſetzte uns
dermaſſen hefftig zu, daß wir nichts gewiſſers als ei-
nen baldigen und hoͤchſt gewuͤnſchten Tod vermu-
theten; Allein der Himmel hatte ſelbigen noch nicht
uͤber uns verhaͤnget, denn, nachdem wir uͤber 15.
Tage im aͤrgſten phantaſiren, ja voͤlligen Raſen
zugebracht; ließ es ſich nicht allein zur Beſſerung
an, ſondern unſere Geſundheit wurde nachhero, bin-
nen etlichen Wochen, wieder unſern Willen, voͤllig
hergeſtellet.
Zeitwaͤhrender unſerer Kranckheit, hatten ſich
nicht allein die ehrbaren Damen, ſondern auch die
uͤbrigen Verraͤther wegen unſerer Bedienung viele
Muͤhe geben wollen, waren aber jederzeit garſtig
empfangen worden. Jndem wir ihnen oͤffters ins
Geſichte geſpyen, alles, was wir erlangen koͤnnen,
an die Koͤpffe geworffen, auch allen Fleiß angewen-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/340>, abgerufen am 28.11.2024.
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