nichts als Dero gütige Erlaubniß, sonsten hätte ich die Macht und Freyheit diesen Brief zu erbrechen. Erbrechet denselben, antwortete er, im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit. Weiln er, versetzte ich, im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit geschrieben und versiegelt worden, und mein Gewissen von allen Be- trügereyen rein ist, so will ich, doch nicht anders, als auf Dero Befehl, denselben auch im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit erbrechen. Mit Aussprechung dieser Worte lösete ich die Siegel, und fand den Jnn- halt also gesetzt:
Mein Engel.
ANders kan und will ich euch nicht nen- nen, und wenn ihr gleich der mächtigste Fürst in Europa wäret, denn es fragte sich ob mein glückseligerCharacterdem eurigen nicht vorzuziehen seyn, in dem ich ein solcherSouve- rainbin, dessen Unterthanen so viel Liebe als Furcht und so viel Furcht als Liebe hegen, ü- ber dieses an baaren Gelde undJubeleneinen solchen Schatz aufzuweisen habe, als ein gros- ser Fürst seinenEtaatzuformiren von nöthen hat. Doch was nützet mir das Prahlen, ich lebe vergnügt, und will vergnügt sterben, wenn nur erst das Glück erlebt, einen von denenjenigen, welche meinen Geschlechts- Nahmen führen, gesehen zu haben. Machet euch auf, und kommet zu mir, ihr möget arm oder reich, krum oder lahm, alt oder jung seyn, es gilt mir gleich viel, nur einenJulius von Geschlechte, der Gottesfürchtig und ohne Betrug ist, verlange ich zu umarmen, und ihm den grösten Theil der mir und den
Mei-
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nichts als Dero guͤtige Erlaubniß, ſonſten haͤtte ich die Macht und Freyheit dieſen Brief zu erbrechen. Erbrechet denſelben, antwortete er, im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit. Weiln er, verſetzte ich, im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit geſchrieben und verſiegelt worden, und mein Gewiſſen von allen Be- truͤgereyen rein iſt, ſo will ich, doch nicht anders, als auf Dero Befehl, denſelben auch im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit erbrechen. Mit Ausſprechung dieſer Worte loͤſete ich die Siegel, und fand den Jnn- halt alſo geſetzt:
Mein Engel.
ANders kan und will ich euch nicht nen- nen, und wenn ihr gleich der maͤchtigſte Fuͤrſt in Europa waͤret, denn es fragte ſich ob mein gluͤckſeligerCharacterdem euꝛigen nicht vorzuziehen ſeyn, in dem ich ein ſolcherSouve- rainbin, deſſen Unterthanen ſo viel Liebe als Furcht und ſo viel Furcht als Liebe hegen, uͤ- ber dieſes an baaren Gelde undJubeleneinen ſolchen Schatz aufzuweiſen habe, als ein groſ- ſer Fuͤrſt ſeinenEtaatzuformiren von noͤthen hat. Doch was nuͤtzet mir das Prahlen, ich lebe vergnuͤgt, und will vergnuͤgt ſterben, wenn nur erſt das Gluͤck erlebt, einen von denenjenigen, welche meinen Geſchlechts- Nahmen fuͤhren, geſehen zu haben. Machet euch auf, und kommet zu mir, ihr moͤget arm oder reich, krum oder lahm, alt oder jung ſeyn, es gilt mir gleich viel, nur einenJulius von Geſchlechte, der Gottesfuͤrchtig und ohne Betrug iſt, verlange ich zu umarmen, und ihm den groͤſten Theil der mir und den
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nichts als Dero guͤtige Erlaubniß, ſonſten haͤtte ich
die Macht und Freyheit dieſen Brief zu erbrechen.
Erbrechet denſelben, antwortete er, im Nahmen
der heil. Dreyfaltigkeit. Weiln er, verſetzte ich,
im Nahmen der heil. Dreyfaltigkeit geſchrieben und
verſiegelt worden, und mein Gewiſſen von allen Be-
truͤgereyen rein iſt, ſo will ich, doch nicht anders, als
auf Dero Befehl, denſelben auch im Nahmen der
heil. Dreyfaltigkeit erbrechen. Mit Ausſprechung
dieſer Worte loͤſete ich die Siegel, und fand den Jnn-
halt alſo geſetzt:
Mein Engel.
ANders kan und will ich euch nicht nen-
nen, und wenn ihr gleich der maͤchtigſte
Fuͤrſt in Europa waͤret, denn es fragte ſich ob
mein gluͤckſeliger Character dem euꝛigen nicht
vorzuziehen ſeyn, in dem ich ein ſolcher Souve-
rain bin, deſſen Unterthanen ſo viel Liebe als
Furcht und ſo viel Furcht als Liebe hegen, uͤ-
ber dieſes an baaren Gelde und Jubelen einen
ſolchen Schatz aufzuweiſen habe, als ein groſ-
ſer Fuͤrſt ſeinen Etaat zu formiren von noͤthen
hat. Doch was nuͤtzet mir das Prahlen, ich
lebe vergnuͤgt, und will vergnuͤgt ſterben,
wenn nur erſt das Gluͤck erlebt, einen von
denenjenigen, welche meinen Geſchlechts-
Nahmen fuͤhren, geſehen zu haben. Machet
euch auf, und kommet zu mir, ihr moͤget arm
oder reich, krum oder lahm, alt oder jung
ſeyn, es gilt mir gleich viel, nur einen Julius
von Geſchlechte, der Gottesfuͤrchtig und
ohne Betrug iſt, verlange ich zu umarmen,
und ihm den groͤſten Theil der mir und den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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