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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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So lange diese Welt wird unbeweglich stehen,
So lange soll diß Hauß auch nicht zu Grunde
gehen!
Was hier gepredigt wird, sey Christi reines
Wort,
Wodurch ein Gläubiger erlangt den Himmels-
Port!


Herr Wolffgang bezohe immittelst, mit seiner
Liebste, das in Christians-Raum vor dieselben neu-
erbauete Hauß, ließ aber nicht mehr als die nöthig-
sten von seinen mitgebrachten Mobilien dahin
schaffen, und das übrige auf der geraumlichen Al-
bertus-
Burg in des Altvaters Verwahrung. Un-
sere mitgebrachten Künstler und Handwercks-Leu-
te bezeigten bey solcher Gelegenheit auch ein Ver-
langen, den Ort zu wissen, wo ein jeder seine Werck-
statt aufschlagen solte, derowegen wurden Berath-
schlagungen angestellet, ob es besser sey, vor diesel-
ben eine gantz neue Pflantz-Stadt anzubauen? oder
Sie in die bereits angebaueten Pflantz-Städte ein
zutheilen? Demnach fiel endlich der Schluß da-
hinaus, daß, da in Erwegung des vorhabenden Kir-
chen-Baues anitzo keine andere Bau-Arbeit vor-
zunehmen rathsam sey, die Neuangekommenen an
solche Orte eingetheilet werden möchten, wie es
die Umstände ihrer verschiedenen Profeßionen er-
forderten.

Diese Resolution war ihnen sämtlich die aller-
angenehmste, und weil Herr Wolffgang von dem

Altva-
G g 4
So lange dieſe Welt wird unbeweglich ſtehen,
So lange ſoll diß Hauß auch nicht zu Grunde
gehen!
Was hier gepredigt wird, ſey Chriſti reines
Wort,
Wodurch ein Glaͤubiger erlangt den Himmels-
Port!


Herr Wolffgang bezohe immittelſt, mit ſeiner
Liebſte, das in Chriſtians-Raum vor dieſelben neu-
erbauete Hauß, ließ aber nicht mehr als die noͤthig-
ſten von ſeinen mitgebrachten Mobilien dahin
ſchaffen, und das uͤbrige auf der geraumlichen Al-
bertus-
Burg in des Altvaters Verwahrung. Un-
ſere mitgebrachten Kuͤnſtler und Handwercks-Leu-
te bezeigten bey ſolcher Gelegenheit auch ein Ver-
langen, den Ort zu wiſſen, wo ein jeder ſeine Werck-
ſtatt aufſchlagen ſolte, derowegen wurden Berath-
ſchlagungen angeſtellet, ob es beſſer ſey, vor dieſel-
ben eine gantz neue Pflantz-Stadt anzubauen? oder
Sie in die bereits angebaueten Pflantz-Staͤdte ein
zutheilen? Demnach fiel endlich der Schluß da-
hinaus, daß, da in Erwegung des vorhabenden Kir-
chen-Baues anitzo keine andere Bau-Arbeit vor-
zunehmen rathſam ſey, die Neuangekommenen an
ſolche Orte eingetheilet werden moͤchten, wie es
die Umſtaͤnde ihrer verſchiedenen Profeßionen er-
forderten.

Dieſe Reſolution war ihnen ſaͤmtlich die aller-
angenehmſte, und weil Herr Wolffgang von dem

Altva-
G g 4
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[471/0485] So lange dieſe Welt wird unbeweglich ſtehen, So lange ſoll diß Hauß auch nicht zu Grunde gehen! Was hier gepredigt wird, ſey Chriſti reines Wort, Wodurch ein Glaͤubiger erlangt den Himmels- Port! Herr Wolffgang bezohe immittelſt, mit ſeiner Liebſte, das in Chriſtians-Raum vor dieſelben neu- erbauete Hauß, ließ aber nicht mehr als die noͤthig- ſten von ſeinen mitgebrachten Mobilien dahin ſchaffen, und das uͤbrige auf der geraumlichen Al- bertus-Burg in des Altvaters Verwahrung. Un- ſere mitgebrachten Kuͤnſtler und Handwercks-Leu- te bezeigten bey ſolcher Gelegenheit auch ein Ver- langen, den Ort zu wiſſen, wo ein jeder ſeine Werck- ſtatt aufſchlagen ſolte, derowegen wurden Berath- ſchlagungen angeſtellet, ob es beſſer ſey, vor dieſel- ben eine gantz neue Pflantz-Stadt anzubauen? oder Sie in die bereits angebaueten Pflantz-Staͤdte ein zutheilen? Demnach fiel endlich der Schluß da- hinaus, daß, da in Erwegung des vorhabenden Kir- chen-Baues anitzo keine andere Bau-Arbeit vor- zunehmen rathſam ſey, die Neuangekommenen an ſolche Orte eingetheilet werden moͤchten, wie es die Umſtaͤnde ihrer verſchiedenen Profeßionen er- forderten. Dieſe Reſolution war ihnen ſaͤmtlich die aller- angenehmſte, und weil Herr Wolffgang von dem Altva- G g 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/485>, abgerufen am 21.11.2024.