te, Johanna aber, der man jedoch unsern Castili- schen Printzen Johannem, ob selbiger gleich noch ein kleines Kind war, zum Ehe-Gemahl versprach, gieng aus Verdruß in ein Closter, weil sie vielleicht gemuthmasset, daß sie nur vexiret würde.
Jch weiß mich, so wahr ich lebe, noch einiger- massen der Freude und des Vergnügens, doch als im Traume, zu erinnern, welches ich als ein 4. jäh- riger Knabe über die glückliche Zurückkunfft meines lieben Vaters empfand, allein wir konten dessen er- freulicher Gegenwart sehr kurtze Zeit geniessen, denn er muste wenige Wochen hernach dem Könige, welcher ihn nicht allein zum General bey der Ar- mee, sondern auch zu seinem geheimbden Etaats- Ministre mit ernennet, bald nach Arragonien fol- gen, weiln der König wegen des Absterbens seines höchst-feel. Herrn Vaters, in diesem seinem Erb- Reiche die Regierung gleichfals antrat. Doch im solgenden Jahre kam mein Vater nebst dem Kö- nige abermahls glücklich wieder zurück, und erfreuete dadurch mich und meine Mutter aufs neue, welche ihm mittler Zeit noch einen jungen Sohn gebohren hatte.
Er hatte damahls angefangen, seine Haushaltung nach der schönsten Beqvemlichkeit einzurichten, und weil ihm nicht so wohl der Krieg, als des Königs Gnade zu ziemlichen Baarschafften verholffen, ver- schiedene Land-Güter angekaufft, indem er auf sel- bigen sein gröstes Vergnügen zu empfinden verhoff- te. Allein, da mein Vater in der besten Ruhe zu |si- tzen gedachte, nahm der König Anno 1481. einen Zug wieder die Granadischen Mauros vor, und mein
Vater
te, Johanna aber, der man jedoch unſern Caſtili- ſchen Printzen Johannem, ob ſelbiger gleich noch ein kleines Kind war, zum Ehe-Gemahl verſprach, gieng aus Verdruß in ein Cloſter, weil ſie vielleicht gemuthmaſſet, daß ſie nur vexiret wuͤrde.
Jch weiß mich, ſo wahr ich lebe, noch einiger- maſſen der Freude und des Vergnuͤgens, doch als im Traume, zu erinnern, welches ich als ein 4. jaͤh- riger Knabe uͤber die gluͤckliche Zuruͤckkunfft meines lieben Vaters empfand, allein wir konten deſſen er- freulicher Gegenwart ſehr kurtze Zeit genieſſen, denn er muſte wenige Wochen hernach dem Koͤnige, welcher ihn nicht allein zum General bey der Ar- mee, ſondern auch zu ſeinem geheimbden Etaats- Miniſtre mit ernennet, bald nach Arragonien fol- gen, weiln der Koͤnig wegen des Abſterbens ſeines hoͤchſt-feel. Herrn Vaters, in dieſem ſeinem Erb- Reiche die Regierung gleichfals antrat. Doch im ſolgenden Jahre kam mein Vater nebſt dem Koͤ- nige abermahls gluͤcklich wieder zuruͤck, und erfreuete dadurch mich und meine Mutter aufs neue, welche ihm mittler Zeit noch einen jungen Sohn gebohren hatte.
Er hatte damahls angefangen, ſeine Haushaltung nach der ſchoͤnſten Beqvemlichkeit einzurichten, und weil ihm nicht ſo wohl der Krieg, als des Koͤnigs Gnade zu ziemlichen Baarſchafften verholffen, ver- ſchiedene Land-Guͤter angekaufft, indem er auf ſel- bigen ſein groͤſtes Vergnuͤgen zu empfinden verhoff- te. Allein, da mein Vater in der beſten Ruhe zu |ſi- tzen gedachte, nahm der Koͤnig Anno 1481. einen Zug wieder die Granadiſchen Mauros vor, und mein
Vater
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[491/0505]
te, Johanna aber, der man jedoch unſern Caſtili-
ſchen Printzen Johannem, ob ſelbiger gleich noch ein
kleines Kind war, zum Ehe-Gemahl verſprach,
gieng aus Verdruß in ein Cloſter, weil ſie vielleicht
gemuthmaſſet, daß ſie nur vexiret wuͤrde.
Jch weiß mich, ſo wahr ich lebe, noch einiger-
maſſen der Freude und des Vergnuͤgens, doch als
im Traume, zu erinnern, welches ich als ein 4. jaͤh-
riger Knabe uͤber die gluͤckliche Zuruͤckkunfft meines
lieben Vaters empfand, allein wir konten deſſen er-
freulicher Gegenwart ſehr kurtze Zeit genieſſen, denn
er muſte wenige Wochen hernach dem Koͤnige,
welcher ihn nicht allein zum General bey der Ar-
mee, ſondern auch zu ſeinem geheimbden Etaats-
Miniſtre mit ernennet, bald nach Arragonien fol-
gen, weiln der Koͤnig wegen des Abſterbens ſeines
hoͤchſt-feel. Herrn Vaters, in dieſem ſeinem Erb-
Reiche die Regierung gleichfals antrat. Doch im
ſolgenden Jahre kam mein Vater nebſt dem Koͤ-
nige abermahls gluͤcklich wieder zuruͤck, und erfreuete
dadurch mich und meine Mutter aufs neue, welche
ihm mittler Zeit noch einen jungen Sohn gebohren
hatte.
Er hatte damahls angefangen, ſeine Haushaltung
nach der ſchoͤnſten Beqvemlichkeit einzurichten, und
weil ihm nicht ſo wohl der Krieg, als des Koͤnigs
Gnade zu ziemlichen Baarſchafften verholffen, ver-
ſchiedene Land-Guͤter angekaufft, indem er auf ſel-
bigen ſein groͤſtes Vergnuͤgen zu empfinden verhoff-
te. Allein, da mein Vater in der beſten Ruhe zu |ſi-
tzen gedachte, nahm der Koͤnig Anno 1481. einen
Zug wieder die Granadiſchen Mauros vor, und mein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/505>, abgerufen am 21.11.2024.
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