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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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in Ungnade zu setzen, jedoch seinen Zweck nicht errei-
chen können, denn wenig Tage hernach, da ich in
dem Königl. Vor-Gemach aufwartete, rief mich der-
selbe in sein Zimmer, und gab mir mit wenig Wor-
ten zu verstehen: Wie ihm meine Hertzhafftigkeit
zwar im geringsten nicht mißfiele, allein er sähe lie-
ber, wenn ich mich vor unnöthigen Händeln hütete,
und vielleicht in kurtzen desto tapfferer gegen die Fein-
de des Königs bezeugte. Ob ich nun gleich versprach,
mich in allen Stücken nach Jhro Majest. allergnä-
digsten Befehlen zu richten; so konte doch nicht un-
terlassen, bey dem bald darauff angestellten Stier-
Gefechte, so wohl als andere Ritter, einen Wage-
Hals mit abzugeben, dabey ich denn einen nicht ge-
ringen Ruhm erlangete weil drey unbändige Büf-
fel durch meine Faust erlegt wurden, doch da ich von
dem letzten einen ziemlichen Schlag an die rechte
Hüfften bekommen hatte, nöthigte mich die Ge-
schwulst, nebst dem geronnenen Geblüte, etliche Ta-
ge das Bette zu hüten. Binnen selbiger Zeit lieff
ein Schreiben folgendes Jnnhalts bey mir ein:

Don Cyrillo de Valaro,

WArum wendet ihr keinen bessern Fleiß
an, euch wiederum öffentlich frisch und
gesund zu zeigen: Denn glaubet sicherlich,
man har zweyerley Ursachen, eurer Auffüh-
rung wegen schwere Rechenschafft zu for-
dern, erstlich, daß ihr euch unterstanden,
beym letzteren
Turnier eine fremde Liberey zu
führen, und vors andere, daß ihr kein Be-
dencken getragen, eben dieselbe beym Stier-

Gefech-
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in Ungnade zu ſetzen, jedoch ſeinen Zweck nicht errei-
chen koͤnnen, denn wenig Tage hernach, da ich in
dem Koͤnigl. Vor-Gemach aufwartete, rief mich der-
ſelbe in ſein Zimmer, und gab mir mit wenig Wor-
ten zu verſtehen: Wie ihm meine Hertzhafftigkeit
zwar im geringſten nicht mißfiele, allein er ſaͤhe lie-
ber, wenn ich mich vor unnoͤthigen Haͤndeln huͤtete,
und vielleicht in kurtzen deſto tapfferer gegen die Fein-
de des Koͤnigs bezeugte. Ob ich nun gleich verſprach,
mich in allen Stuͤcken nach Jhro Majeſt. allergnaͤ-
digſten Befehlen zu richten; ſo konte doch nicht un-
terlaſſen, bey dem bald darauff angeſtellten Stier-
Gefechte, ſo wohl als andere Ritter, einen Wage-
Hals mit abzugeben, dabey ich denn einen nicht ge-
ringen Ruhm erlangete weil drey unbaͤndige Buͤf-
fel durch meine Fauſt erlegt wurden, doch da ich von
dem letzten einen ziemlichen Schlag an die rechte
Huͤfften bekommen hatte, noͤthigte mich die Ge-
ſchwulſt, nebſt dem geronnenen Gebluͤte, etliche Ta-
ge das Bette zu huͤten. Binnen ſelbiger Zeit lieff
ein Schreiben folgendes Jnnhalts bey mir ein:

Don Cyrillo de Valaro,

WArum wendet ihr keinen beſſern Fleiß
an, euch wiederum oͤffentlich friſch und
geſund zu zeigen: Denn glaubet ſicherlich,
man har zweyerley Urſachen, eurer Auffuͤh-
rung wegen ſchwere Rechenſchafft zu for-
dern, erſtlich, daß ihr euch unterſtanden,
beym letzteren
Turnier eine fremde Liberey zu
fuͤhren, und vors andere, daß ihr kein Be-
dencken getragen, eben dieſelbe beym Stier-

Gefech-
J i 4
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[503/0517] in Ungnade zu ſetzen, jedoch ſeinen Zweck nicht errei- chen koͤnnen, denn wenig Tage hernach, da ich in dem Koͤnigl. Vor-Gemach aufwartete, rief mich der- ſelbe in ſein Zimmer, und gab mir mit wenig Wor- ten zu verſtehen: Wie ihm meine Hertzhafftigkeit zwar im geringſten nicht mißfiele, allein er ſaͤhe lie- ber, wenn ich mich vor unnoͤthigen Haͤndeln huͤtete, und vielleicht in kurtzen deſto tapfferer gegen die Fein- de des Koͤnigs bezeugte. Ob ich nun gleich verſprach, mich in allen Stuͤcken nach Jhro Majeſt. allergnaͤ- digſten Befehlen zu richten; ſo konte doch nicht un- terlaſſen, bey dem bald darauff angeſtellten Stier- Gefechte, ſo wohl als andere Ritter, einen Wage- Hals mit abzugeben, dabey ich denn einen nicht ge- ringen Ruhm erlangete weil drey unbaͤndige Buͤf- fel durch meine Fauſt erlegt wurden, doch da ich von dem letzten einen ziemlichen Schlag an die rechte Huͤfften bekommen hatte, noͤthigte mich die Ge- ſchwulſt, nebſt dem geronnenen Gebluͤte, etliche Ta- ge das Bette zu huͤten. Binnen ſelbiger Zeit lieff ein Schreiben folgendes Jnnhalts bey mir ein: Don Cyrillo de Valaro, WArum wendet ihr keinen beſſern Fleiß an, euch wiederum oͤffentlich friſch und geſund zu zeigen: Denn glaubet ſicherlich, man har zweyerley Urſachen, eurer Auffuͤh- rung wegen ſchwere Rechenſchafft zu for- dern, erſtlich, daß ihr euch unterſtanden, beym letzteren Turnier eine fremde Liberey zu fuͤhren, und vors andere, daß ihr kein Be- dencken getragen, eben dieſelbe beym Stier- Gefech- J i 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/517>, abgerufen am 21.11.2024.