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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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XII. Könige in Franckreich, über das Königreich
Neapolis, welches sie doch vor kurtzer Zeit unter sich
getheilet, und den König Fridericum dessen entsetzt
hatten, in Streit gerathen, und mein Vetter Gon-
salvus Ferdinandus de Cordua,
der die Spani-
schen Trouppen im Neapolitanischen en Chef
commandir
te, war im Jahr 1502. so unglücklich
gewesen, alles zu verliehren, biß auf die eintzige Fe-
stung Barletta. Demnach schrieb er um schleunigen
Succurs, und bat den König, unter andern mich, als
seiner Schwester Sohn, mit dahin zu senden. Der
König willfahrte mir und ihm in diesen Stücke,
also ging ich fast zu Ende des Jahres zu ihm über.
Jch wurde von meinem Vetter, den ich in vielen
Jahren nicht gesehen ungemein liebreich empfan-
gen, und da ich ihm die erfreuliche Zeitung von dem
bald nachkommenden [frischen] Völckern überbrach-
te, wurde er desto erfreuter, und zweiffelte im gering-
sten nicht, die Scharte an denen Frantzosen glück-
lich auszuwetzen, wie er sich denn in seinem Hoff-
nungs-vollen Vorsatze nicht betrogen fand, denn
wir schlugen die Frantzosen im folgenden 1503ten
Jahre erstlich bey Cereniola, ruckten hierauff vor
die Haupt-Stadt Neapolis, welche glücklich ero-
bert wurde, liefferten ihnen noch eine uns vortheil-
haffte Schlacht bey dem Fluße Garigliano, und
brachten, nachdem auch die Festung Cajeta einge-
nommen war, das gantze Königreich Neapolis un-
ter Ferdinandi Bothmäßigkeit, so daß alle Franzo-
sen mit grösten Schimpf daraus vertrieben waren.
Jm folgenden Jahre wolte zwar König Ludovicus
uns mit einer weit stärckern Macht angreiffen,

allein

XII. Koͤnige in Franckreich, uͤber das Koͤnigreich
Neapolis, welches ſie doch vor kurtzer Zeit unter ſich
getheilet, und den Koͤnig Fridericum deſſen entſetzt
hatten, in Streit gerathen, und mein Vetter Gon-
ſalvus Ferdinandus de Cordua,
der die Spani-
ſchen Trouppen im Neapolitaniſchen en Chef
commandir
te, war im Jahr 1502. ſo ungluͤcklich
geweſen, alles zu verliehren, biß auf die eintzige Fe-
ſtung Barletta. Demnach ſchrieb er um ſchleunigen
Succurs, und bat den Koͤnig, unter andern mich, als
ſeiner Schweſter Sohn, mit dahin zu ſenden. Der
Koͤnig willfahrte mir und ihm in dieſen Stuͤcke,
alſo ging ich faſt zu Ende des Jahres zu ihm uͤber.
Jch wurde von meinem Vetter, den ich in vielen
Jahren nicht geſehen ungemein liebreich empfan-
gen, und da ich ihm die erfreuliche Zeitung von dem
bald nachkommenden [friſchen] Voͤlckern uͤberbrach-
te, wurde er deſto erfreuter, und zweiffelte im gering-
ſten nicht, die Scharte an denen Frantzoſen gluͤck-
lich auszuwetzen, wie er ſich denn in ſeinem Hoff-
nungs-vollen Vorſatze nicht betrogen fand, denn
wir ſchlugen die Frantzoſen im folgenden 1503ten
Jahre erſtlich bey Cereniola, ruckten hierauff vor
die Haupt-Stadt Neapolis, welche gluͤcklich ero-
bert wurde, liefferten ihnen noch eine uns vortheil-
haffte Schlacht bey dem Fluße Garigliano, und
brachten, nachdem auch die Feſtung Cajeta einge-
nommen war, das gantze Koͤnigreich Neapolis un-
ter Ferdinandi Bothmaͤßigkeit, ſo daß alle Franzo-
ſen mit groͤſten Schimpf daraus vertrieben waren.
Jm folgenden Jahre wolte zwar Koͤnig Ludovicus
uns mit einer weit ſtaͤrckern Macht angreiffen,

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[520/0534] XII. Koͤnige in Franckreich, uͤber das Koͤnigreich Neapolis, welches ſie doch vor kurtzer Zeit unter ſich getheilet, und den Koͤnig Fridericum deſſen entſetzt hatten, in Streit gerathen, und mein Vetter Gon- ſalvus Ferdinandus de Cordua, der die Spani- ſchen Trouppen im Neapolitaniſchen en Chef commandirte, war im Jahr 1502. ſo ungluͤcklich geweſen, alles zu verliehren, biß auf die eintzige Fe- ſtung Barletta. Demnach ſchrieb er um ſchleunigen Succurs, und bat den Koͤnig, unter andern mich, als ſeiner Schweſter Sohn, mit dahin zu ſenden. Der Koͤnig willfahrte mir und ihm in dieſen Stuͤcke, alſo ging ich faſt zu Ende des Jahres zu ihm uͤber. Jch wurde von meinem Vetter, den ich in vielen Jahren nicht geſehen ungemein liebreich empfan- gen, und da ich ihm die erfreuliche Zeitung von dem bald nachkommenden friſchen Voͤlckern uͤberbrach- te, wurde er deſto erfreuter, und zweiffelte im gering- ſten nicht, die Scharte an denen Frantzoſen gluͤck- lich auszuwetzen, wie er ſich denn in ſeinem Hoff- nungs-vollen Vorſatze nicht betrogen fand, denn wir ſchlugen die Frantzoſen im folgenden 1503ten Jahre erſtlich bey Cereniola, ruckten hierauff vor die Haupt-Stadt Neapolis, welche gluͤcklich ero- bert wurde, liefferten ihnen noch eine uns vortheil- haffte Schlacht bey dem Fluße Garigliano, und brachten, nachdem auch die Feſtung Cajeta einge- nommen war, das gantze Koͤnigreich Neapolis un- ter Ferdinandi Bothmaͤßigkeit, ſo daß alle Franzo- ſen mit groͤſten Schimpf daraus vertrieben waren. Jm folgenden Jahre wolte zwar Koͤnig Ludovicus uns mit einer weit ſtaͤrckern Macht angreiffen, allein

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/534>, abgerufen am 21.11.2024.