und andere Bagatelle, worüber sie vor Freuden fast rasend werden wolte, doch auf mein Zureden mich eiligst zu ihrer Frauen führete.
Dieselbe saß in der Laub-Hütte, und hatte sich nach ihrer Tracht recht propre geputzt, ich muß auch gestehen, daß sie mich in solchen Aufzuge ungemein charmirte. Die Alte gieng fort, ich wolte meine 7. Sachen auspacken, da aber meine schöne sagte, es hätte hiermit noch etwas Zeit, nahm ich ihre Hand, und küssete dieselbe. Doch dieses schiene ihr zu verdriessen, weßwegen ich sie in meine Arme schloß, und mehr als 100. mahl küssete, wodurch sie wieder völlig aufgeräumt wurde. Jch versuchte der- gleichen Kost auch auf ihren, wiewohl harten, jedoch auch zarten Brüsten, da denn nicht viel fehlete, daß sie vor Entzückung in eine würckliche Ohnmacht ge- suncken wäre, doch ich merckt es bey Zeiten, und brachte ihre zerstreueten Geister wieder in behörige Ordnung, und zwar kaum vor der Ankun[ft] unserer Alten, welche noch weit köstlicher Erfrischungen brachte als gestern.
Wir genossen dieselben mit Lust, immittest legte ich meinen Krahm aus, über dessen Seltenheit mei- ne Prinzeßin fast erstaunete. Sie konte sich kaum satt sehen, und kaum satt erfragen, worzu dieses und jenes dienete; da ich ihr aber eines jeden Nutzen und Gebrauch gewiesen, zehlete sie mir 50. Hollän- dische spec. Ducaten auf den Tisch, welche ich, solte sie anders nicht zornig werden, mit aller Gewalt in meine Tasche stecken muste. Die Alte bekam ei- [n]e Commission, etwas aus ihren Zimmer zu langen, und war kaum fort, da meine Schöne noch einen
Beutel
und andere Bagatelle, woruͤber ſie vor Freuden faſt raſend werden wolte, doch auf mein Zureden mich eiligſt zu ihrer Frauen fuͤhrete.
Dieſelbe ſaß in der Laub-Huͤtte, und hatte ſich nach ihrer Tracht recht propre geputzt, ich muß auch geſtehen, daß ſie mich in ſolchen Aufzuge ungemein charmirte. Die Alte gieng fort, ich wolte meine 7. Sachen auspacken, da aber meine ſchoͤne ſagte, es haͤtte hiermit noch etwas Zeit, nahm ich ihre Hand, und kuͤſſete dieſelbe. Doch dieſes ſchiene ihr zu verdrieſſen, weßwegen ich ſie in meine Arme ſchloß, und mehr als 100. mahl kuͤſſete, wodurch ſie wieder voͤllig aufgeraͤumt wurde. Jch verſuchte der- gleichen Koſt auch auf ihren, wiewohl harten, jedoch auch zarten Bruͤſten, da denn nicht viel fehlete, daß ſie vor Entzuͤckung in eine wuͤrckliche Ohnmacht ge- ſuncken waͤre, doch ich merckt es bey Zeiten, und brachte ihre zerſtreueten Geiſter wieder in behoͤrige Ordnung, und zwar kaum vor der Ankun[ft] unſerer Alten, welche noch weit koͤſtlicher Erfriſchungen brachte als geſtern.
Wir genoſſen dieſelben mit Luſt, immitteſt legte ich meinen Krahm aus, uͤber deſſen Seltenheit mei- ne Prinzeßin faſt erſtaunete. Sie konte ſich kaum ſatt ſehen, und kaum ſatt erfragen, worzu dieſes und jenes dienete; da ich ihr aber eines jeden Nutzen und Gebrauch gewieſen, zehlete ſie mir 50. Hollaͤn- diſche ſpec. Ducaten auf den Tiſch, welche ich, ſolte ſie anders nicht zornig werden, mit aller Gewalt in meine Taſche ſtecken muſte. Die Alte bekam ei- [n]e Commiſſion, etwas aus ihren Zimmer zu langen, und war kaum fort, da meine Schoͤne noch einen
Beutel
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0055"n="43"/>
und andere <hirendition="#aq">Bagatelle,</hi> woruͤber ſie vor Freuden faſt<lb/>
raſend werden wolte, doch auf mein Zureden mich<lb/>
eiligſt zu ihrer Frauen fuͤhrete.</p><lb/><p>Dieſelbe ſaß in der Laub-Huͤtte, und hatte ſich<lb/>
nach ihrer Tracht recht <hirendition="#aq">propre</hi> geputzt, ich muß auch<lb/>
geſtehen, daß ſie mich in ſolchen Aufzuge ungemein<lb/><hirendition="#aq">charmir</hi>te. Die Alte gieng fort, ich wolte meine 7.<lb/>
Sachen auspacken, da aber meine ſchoͤne ſagte,<lb/>
es haͤtte hiermit noch etwas Zeit, nahm ich ihre<lb/>
Hand, und kuͤſſete dieſelbe. Doch dieſes ſchiene<lb/>
ihr zu verdrieſſen, weßwegen ich ſie in meine Arme<lb/>ſchloß, und mehr als 100. mahl kuͤſſete, wodurch ſie<lb/>
wieder voͤllig aufgeraͤumt wurde. Jch verſuchte der-<lb/>
gleichen Koſt auch auf ihren, wiewohl harten, jedoch<lb/>
auch zarten Bruͤſten, da denn nicht viel fehlete, daß<lb/>ſie vor Entzuͤckung in eine wuͤrckliche Ohnmacht ge-<lb/>ſuncken waͤre, doch ich merckt es bey Zeiten, und<lb/>
brachte ihre zerſtreueten Geiſter wieder in behoͤrige<lb/>
Ordnung, und zwar kaum vor der Ankun<supplied>ft</supplied> unſerer<lb/>
Alten, welche noch weit koͤſtlicher Erfriſchungen<lb/>
brachte als geſtern.</p><lb/><p>Wir genoſſen dieſelben mit Luſt, immitteſt legte<lb/>
ich meinen Krahm aus, uͤber deſſen Seltenheit mei-<lb/>
ne Prinzeßin faſt erſtaunete. Sie konte ſich kaum<lb/>ſatt ſehen, und kaum ſatt erfragen, worzu dieſes und<lb/>
jenes dienete; da ich ihr aber eines jeden Nutzen<lb/>
und Gebrauch gewieſen, zehlete ſie mir 50. Hollaͤn-<lb/>
diſche <hirendition="#aq">ſpec. Ducat</hi>en auf den Tiſch, welche ich, ſolte<lb/>ſie anders nicht zornig werden, mit aller Gewalt in<lb/>
meine Taſche ſtecken muſte. Die Alte bekam ei-<lb/><supplied>n</supplied>e <hirendition="#aq">Commiſſion,</hi> etwas aus ihren Zimmer zu langen,<lb/>
und war kaum fort, da meine Schoͤne noch einen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Beutel</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[43/0055]
und andere Bagatelle, woruͤber ſie vor Freuden faſt
raſend werden wolte, doch auf mein Zureden mich
eiligſt zu ihrer Frauen fuͤhrete.
Dieſelbe ſaß in der Laub-Huͤtte, und hatte ſich
nach ihrer Tracht recht propre geputzt, ich muß auch
geſtehen, daß ſie mich in ſolchen Aufzuge ungemein
charmirte. Die Alte gieng fort, ich wolte meine 7.
Sachen auspacken, da aber meine ſchoͤne ſagte,
es haͤtte hiermit noch etwas Zeit, nahm ich ihre
Hand, und kuͤſſete dieſelbe. Doch dieſes ſchiene
ihr zu verdrieſſen, weßwegen ich ſie in meine Arme
ſchloß, und mehr als 100. mahl kuͤſſete, wodurch ſie
wieder voͤllig aufgeraͤumt wurde. Jch verſuchte der-
gleichen Koſt auch auf ihren, wiewohl harten, jedoch
auch zarten Bruͤſten, da denn nicht viel fehlete, daß
ſie vor Entzuͤckung in eine wuͤrckliche Ohnmacht ge-
ſuncken waͤre, doch ich merckt es bey Zeiten, und
brachte ihre zerſtreueten Geiſter wieder in behoͤrige
Ordnung, und zwar kaum vor der Ankunft unſerer
Alten, welche noch weit koͤſtlicher Erfriſchungen
brachte als geſtern.
Wir genoſſen dieſelben mit Luſt, immitteſt legte
ich meinen Krahm aus, uͤber deſſen Seltenheit mei-
ne Prinzeßin faſt erſtaunete. Sie konte ſich kaum
ſatt ſehen, und kaum ſatt erfragen, worzu dieſes und
jenes dienete; da ich ihr aber eines jeden Nutzen
und Gebrauch gewieſen, zehlete ſie mir 50. Hollaͤn-
diſche ſpec. Ducaten auf den Tiſch, welche ich, ſolte
ſie anders nicht zornig werden, mit aller Gewalt in
meine Taſche ſtecken muſte. Die Alte bekam ei-
ne Commiſſion, etwas aus ihren Zimmer zu langen,
und war kaum fort, da meine Schoͤne noch einen
Beutel
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/55>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.