mit etlichen frembden Personen zu Pferde, bey Lich- te einen blutigen Kampff hielten. Mein Bruder und ich warffen sogleich unsere Harnische über, und eileten den unsern beyzustehen, von denen allbereit zwey hart verwundet auf dem Platz lagen, jedoch so bald wir unsere Schwerdter frisch gebrauchten, fasseten meine Leute neuen Muth, daß 5. unbekand- te Feinde getödtet/ und die übrigen 7. verjagt wur- den. Jndem kam ein Geschrey, daß sich auf der an- dern Seite des Schlosses ein Wagen nebst etlichen Reutern befände, welche Eleonoren und Corne- lien, die sich eben itzo zum Fenster herab liessen, hin- weg führen wolten. Wir eileten ingesamt mit vol- len Sprüngen dahin, und trafen die beyden saubern Weibes-Bilder allbereit auf der Erden bey dem Wagen an, demnach entstunde daselbst abermahls ein starckes Gesechte, worbey 3. von meinen Leuten, und 8. feindliche ins Graß beissen musten, jedoch letzt- lich wurden Wagen und Reuter in die Flucht ge- schlagen, Eleonora und Cornelia aber blieben in meiner Gewalt, und musten, um besserer Sicherheit willen sich in ein finsteres Gewölbe verschliessen lassen.
Ohnfehlbar hatte Cornelia diesen nächtlichen Uberfall angesponnen, indem sie vermuthlich Gele- genheit gefunden, etwa eine bekandte getreue Person aus dem Fenster anzuruffen, und dieselbe mit einem Briefe so wohl an ihre eigene als Eleonorens Vet- tern oder Buhler abzusenden, welche denn allerhand Wagehälse an sich gezogen, und sie zu erlösen, die- sen Krieg mit mir und den Meinigen angefangen
hatten,
mit etlichen frembden Perſonen zu Pferde, bey Lich- te einen blutigen Kampff hielten. Mein Bruder und ich warffen ſogleich unſere Harniſche uͤber, und eileten den unſern beyzuſtehen, von denen allbereit zwey hart verwundet auf dem Platz lagen, jedoch ſo bald wir unſere Schwerdter friſch gebrauchten, faſſeten meine Leute neuen Muth, daß 5. unbekand- te Feinde getoͤdtet/ und die uͤbrigen 7. verjagt wur- den. Jndem kam ein Geſchrey, daß ſich auf der an- dern Seite des Schloſſes ein Wagen nebſt etlichen Reutern befaͤnde, welche Eleonoren und Corne- lien, die ſich eben itzo zum Fenſter herab lieſſen, hin- weg fuͤhren wolten. Wir eileten ingeſamt mit vol- len Spruͤngen dahin, und trafen die beyden ſaubern Weibes-Bilder allbereit auf der Erden bey dem Wagen an, demnach entſtunde daſelbſt abermahls ein ſtarckes Geſechte, worbey 3. von meinen Leuten, und 8. feindliche ins Graß beiſſen muſten, jedoch letzt- lich wurden Wagen und Reuter in die Flucht ge- ſchlagen, Eleonora und Cornelia aber blieben in meiner Gewalt, und muſten, um beſſerer Sicherheit willen ſich in ein finſteres Gewoͤlbe verſchlieſſen laſſen.
Ohnfehlbar hatte Cornelia dieſen naͤchtlichen Uberfall angeſponnen, indem ſie vermuthlich Gele- genheit gefunden, etwa eine bekandte getreue Perſon aus dem Fenſter anzuruffen, und dieſelbe mit einem Briefe ſo wohl an ihre eigene als Eleonorens Vet- tern oder Buhler abzuſenden, welche denn allerhand Wagehaͤlſe an ſich gezogen, und ſie zu erloͤſen, die- ſen Krieg mit mir und den Meinigen angefangen
hatten,
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mit etlichen frembden Perſonen zu Pferde, bey Lich-
te einen blutigen Kampff hielten. Mein Bruder
und ich warffen ſogleich unſere Harniſche uͤber, und
eileten den unſern beyzuſtehen, von denen allbereit
zwey hart verwundet auf dem Platz lagen, jedoch
ſo bald wir unſere Schwerdter friſch gebrauchten,
faſſeten meine Leute neuen Muth, daß 5. unbekand-
te Feinde getoͤdtet/ und die uͤbrigen 7. verjagt wur-
den. Jndem kam ein Geſchrey, daß ſich auf der an-
dern Seite des Schloſſes ein Wagen nebſt etlichen
Reutern befaͤnde, welche Eleonoren und Corne-
lien, die ſich eben itzo zum Fenſter herab lieſſen, hin-
weg fuͤhren wolten. Wir eileten ingeſamt mit vol-
len Spruͤngen dahin, und trafen die beyden ſaubern
Weibes-Bilder allbereit auf der Erden bey dem
Wagen an, demnach entſtunde daſelbſt abermahls
ein ſtarckes Geſechte, worbey 3. von meinen Leuten,
und 8. feindliche ins Graß beiſſen muſten, jedoch letzt-
lich wurden Wagen und Reuter in die Flucht ge-
ſchlagen, Eleonora und Cornelia aber blieben in
meiner Gewalt, und muſten, um beſſerer Sicherheit
willen ſich in ein finſteres Gewoͤlbe verſchlieſſen
laſſen.
Ohnfehlbar hatte Cornelia dieſen naͤchtlichen
Uberfall angeſponnen, indem ſie vermuthlich Gele-
genheit gefunden, etwa eine bekandte getreue Perſon
aus dem Fenſter anzuruffen, und dieſelbe mit einem
Briefe ſo wohl an ihre eigene als Eleonorens Vet-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/556>, abgerufen am 21.11.2024.
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