pfing, nachdem aber das Bündniß und Freund- schafft mit ihm auf solche Art desto fester geschlossen worden, nahmen wir unsern Rückweg nach Anti- quam Darienis allwo der Valdivia zwar wieder- um aus Hispaniola angelanget war, jedoch sehr we- nig Proviant, hergegen starcke Hoffnung mit sich brachte, daß wir ehestens alles benöthigte in desto grösserer Menge empfangen solten.
Das Elend wurde also abermahls sehr groß, da zumahlen unsere Erndte durch ungewöhnlich starcke Wasser-Fluthen verderbt, alle um und neben uns liegende Landschafften aber ausgezehret waren, de- rowegen trieb uns die Noth mit grosser Gefahr in das Mittel-Land hinein, nachdem wir am 9ten De- cember des Jahres 1511. den Valdivia mit vielen Gold und Schätzen, die vor den König Ferdinan- dum gesammlet waren, über Hispaniolam nach Spanien zu seegeln abgefertiget hatten.
Jn diesem Mittägigen Lande traffen wir etliche Häuser an, aus welchen ein kleiner Künig Dabaiba genannt, nebst seinen Hof-Gesinde und Untertha- nen entflohen war, und wenig Lebens-Mittel, allein sehr viel Hauß-Geräthe, Waffen, auch etliche Pfund gearbeitetes Gold zurück gelassen hatte. Auf der weitern Farth brachte uns ein gewaltiger Sturm um 3. Schiffe, welche mit Volck und allen Geräthe zu Grunde giengen,
So bald wir mit Kummer und Noth zu Lande kamen, wurde der König Abenamacheius ange- griffen, dessen Hof-Lager in mehr als 500. wohl- gebaueten Hütten bestand. Er wolte mit den Sei- nigen die Flucht nehmen, muste aber endlich Stand
halten,
pfing, nachdem aber das Buͤndniß und Freund- ſchafft mit ihm auf ſolche Art deſto feſter geſchloſſen worden, nahmen wir unſern Ruͤckweg nach Anti- quam Darienis allwo der Valdivia zwar wieder- um aus Hiſpaniola angelanget war, jedoch ſehr we- nig Proviant, hergegen ſtarcke Hoffnung mit ſich brachte, daß wir eheſtens alles benoͤthigte in deſto groͤſſerer Menge empfangen ſolten.
Das Elend wurde alſo abermahls ſehr groß, da zumahlen unſere Erndte durch ungewoͤhnlich ſtarcke Waſſer-Fluthen verderbt, alle um und neben uns liegende Landſchafften aber ausgezehret waren, de- rowegen trieb uns die Noth mit groſſer Gefahr in das Mittel-Land hinein, nachdem wir am 9ten De- cember des Jahres 1511. den Valdivia mit vielen Gold und Schaͤtzen, die vor den Koͤnig Ferdinan- dum geſammlet waren, uͤber Hiſpaniolam nach Spanien zu ſeegeln abgefertiget hatten.
Jn dieſem Mittaͤgigen Lande traffen wir etliche Haͤuſer an, aus welchen ein kleiner Kuͤnig Dabaiba genannt, nebſt ſeinen Hof-Geſinde und Untertha- nen entflohen war, und wenig Lebens-Mittel, allein ſehr viel Hauß-Geraͤthe, Waffen, auch etliche Pfund gearbeitetes Gold zuruͤck gelaſſen hatte. Auf der weitern Farth brachte uns ein gewaltiger Sturm um 3. Schiffe, welche mit Volck und allen Geraͤthe zu Grunde giengen,
So bald wir mit Kummer und Noth zu Lande kamen, wurde der Koͤnig Abenamacheius ange- griffen, deſſen Hof-Lager in mehr als 500. wohl- gebaueten Huͤtten beſtand. Er wolte mit den Sei- nigen die Flucht nehmen, muſte aber endlich Stand
halten,
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[564/0578]
pfing, nachdem aber das Buͤndniß und Freund-
ſchafft mit ihm auf ſolche Art deſto feſter geſchloſſen
worden, nahmen wir unſern Ruͤckweg nach Anti-
quam Darienis allwo der Valdivia zwar wieder-
um aus Hiſpaniola angelanget war, jedoch ſehr we-
nig Proviant, hergegen ſtarcke Hoffnung mit ſich
brachte, daß wir eheſtens alles benoͤthigte in deſto
groͤſſerer Menge empfangen ſolten.
Das Elend wurde alſo abermahls ſehr groß, da
zumahlen unſere Erndte durch ungewoͤhnlich ſtarcke
Waſſer-Fluthen verderbt, alle um und neben uns
liegende Landſchafften aber ausgezehret waren, de-
rowegen trieb uns die Noth mit groſſer Gefahr in
das Mittel-Land hinein, nachdem wir am 9ten De-
cember des Jahres 1511. den Valdivia mit vielen
Gold und Schaͤtzen, die vor den Koͤnig Ferdinan-
dum geſammlet waren, uͤber Hiſpaniolam nach
Spanien zu ſeegeln abgefertiget hatten.
Jn dieſem Mittaͤgigen Lande traffen wir etliche
Haͤuſer an, aus welchen ein kleiner Kuͤnig Dabaiba
genannt, nebſt ſeinen Hof-Geſinde und Untertha-
nen entflohen war, und wenig Lebens-Mittel, allein
ſehr viel Hauß-Geraͤthe, Waffen, auch etliche
Pfund gearbeitetes Gold zuruͤck gelaſſen hatte. Auf
der weitern Farth brachte uns ein gewaltiger
Sturm um 3. Schiffe, welche mit Volck und allen
Geraͤthe zu Grunde giengen,
So bald wir mit Kummer und Noth zu Lande
kamen, wurde der Koͤnig Abenamacheius ange-
griffen, deſſen Hof-Lager in mehr als 500. wohl-
gebaueten Huͤtten beſtand. Er wolte mit den Sei-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/578>, abgerufen am 21.11.2024.
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