keine Zeit zu versäumen, sich so bald als nur möglich wiederum auf den Urabanischen Küsten einzustellen. Allein da Valboa dieser beyden Männer Zurück kunst nunmehro sast 11. Monath vergeblich abgewartet, und in Erfahrung brachte, daß Don Pedro de Ari- as ehestens als Königlicher Gouverneur über die Urabanische und angräntzende Landschafften bey uns eintreffen würde, trieb ihn so wohl die allbereits erlangte Ehre, als Verlangen die Mittäglichen Goldreichen Länder zu erfinden, so weit, daß er mit den Ober-Häuptern der Landschafften zu Rathe gieng, und den gefährlichen Zug dahin mit etwa 200 Kriegs-Leuten vornahm, ohngeacht ihm nicht allein von des Comogri Sohne, sondern auch von andern Jndianischen Königen gerathen worden, diesen Zug mit nicht weniger als 1000. Mann zu wagen, indem er daselbst ungemein streitbare Völcker antreffen würde.
Es war der 4te Sept. 1513. da wir mit 3. grossen und 10. sehr kleinen Schiffen abseegelten, und zum ersten mahle wiederum bey des Coibanischen Kö- nigs Caretae Landschafft anländeten. Hieselbst ließ Valboa die Schiffe nebst einer Besatzung zu- rück, wir aber zogen 170. Mann starck fort, und wurden von des Caretae uns zugegebenen Wegwei- sern in des Ponchae Königreich geführet, welchen wir, nachdem er unsern ehemaligen Zuspruch erwo- gen, endlich mit grosser Mühe zum Freunde und Bundsgenossen bekamen. Nachhero haben wir viele andere Könige, als den Quarequa, Chiapes, Coquera, und andere mehr, theils mit Güte und Liebe, theils aber auch mit Gewalt zum Gehorsam
gebracht,
keine Zeit zu verſaͤumen, ſich ſo bald als nur moͤglich wiederum auf den Urabaniſchen Kuͤſten einzuſtellen. Allein da Valboa dieſer beyden Maͤnner Zuruͤck kunſt nunmehro ſaſt 11. Monath vergeblich abgewartet, und in Erfahrung brachte, daß Don Pedro de Ari- as eheſtens als Koͤniglicher Gouverneur uͤber die Urabaniſche und angraͤntzende Landſchafften bey uns eintreffen wuͤrde, trieb ihn ſo wohl die allbereits erlangte Ehre, als Verlangen die Mittaͤglichen Goldreichen Laͤnder zu erfinden, ſo weit, daß er mit den Ober-Haͤuptern der Landſchafften zu Rathe gieng, und den gefaͤhrlichen Zug dahin mit etwa 200 Kriegs-Leuten vornahm, ohngeacht ihm nicht allein von des Comogri Sohne, ſondern auch von andern Jndianiſchen Koͤnigen gerathen worden, dieſen Zug mit nicht weniger als 1000. Mann zu wagen, indem er daſelbſt ungemein ſtreitbare Voͤlcker antreffen wuͤrde.
Es war der 4te Sept. 1513. da wir mit 3. groſſen und 10. ſehr kleinen Schiffen abſeegelten, und zum erſten mahle wiederum bey des Coibaniſchen Koͤ- nigs Caretæ Landſchafft anlaͤndeten. Hieſelbſt ließ Valboa die Schiffe nebſt einer Beſatzung zu- ruͤck, wir aber zogen 170. Mann ſtarck fort, und wurden von des Caretæ uns zugegebenen Wegwei- ſern in des Ponchæ Koͤnigreich gefuͤhret, welchen wir, nachdem er unſern ehemaligen Zuſpruch erwo- gen, endlich mit groſſer Muͤhe zum Freunde und Bundsgenoſſen bekamen. Nachhero haben wir viele andere Koͤnige, als den Quarequa, Chiapes, Coquera, und andere mehr, theils mit Guͤte und Liebe, theils aber auch mit Gewalt zum Gehorſam
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keine Zeit zu verſaͤumen, ſich ſo bald als nur moͤglich
wiederum auf den Urabaniſchen Kuͤſten einzuſtellen.
Allein da Valboa dieſer beyden Maͤnner Zuruͤck kunſt
nunmehro ſaſt 11. Monath vergeblich abgewartet,
und in Erfahrung brachte, daß Don Pedro de Ari-
as eheſtens als Koͤniglicher Gouverneur uͤber die
Urabaniſche und angraͤntzende Landſchafften bey
uns eintreffen wuͤrde, trieb ihn ſo wohl die allbereits
erlangte Ehre, als Verlangen die Mittaͤglichen
Goldreichen Laͤnder zu erfinden, ſo weit, daß er mit
den Ober-Haͤuptern der Landſchafften zu Rathe
gieng, und den gefaͤhrlichen Zug dahin mit etwa 200
Kriegs-Leuten vornahm, ohngeacht ihm nicht allein
von des Comogri Sohne, ſondern auch von andern
Jndianiſchen Koͤnigen gerathen worden, dieſen Zug
mit nicht weniger als 1000. Mann zu wagen, indem
er daſelbſt ungemein ſtreitbare Voͤlcker antreffen
wuͤrde.
Es war der 4te Sept. 1513. da wir mit 3. groſſen
und 10. ſehr kleinen Schiffen abſeegelten, und zum
erſten mahle wiederum bey des Coibaniſchen Koͤ-
nigs Caretæ Landſchafft anlaͤndeten. Hieſelbſt
ließ Valboa die Schiffe nebſt einer Beſatzung zu-
ruͤck, wir aber zogen 170. Mann ſtarck fort, und
wurden von des Caretæ uns zugegebenen Wegwei-
ſern in des Ponchæ Koͤnigreich gefuͤhret, welchen
wir, nachdem er unſern ehemaligen Zuſpruch erwo-
gen, endlich mit groſſer Muͤhe zum Freunde und
Bundsgenoſſen bekamen. Nachhero haben wir
viele andere Koͤnige, als den Quarequa, Chiapes,
Coquera, und andere mehr, theils mit Guͤte und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/582>, abgerufen am 21.11.2024.
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