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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Grillen, und glaubet sicherlich, daß es nunmehro mit
uns allen beyden keine Noth habe, denn diejenigen
Dienste, so wir dem Könige durch Erfindung dieses
Mittägigen Meeres und der Gold-reichen Länder
geleistet haben, werden schon würdig seyn, daß er
uns alle beyde, jedweden mit einem ansehnlichen
Gouvernement, in diesen Landschafften begabet,
welche binnen wenig Jahren also einzurichten sind,
daß wir unsere übrige Lebens-Zeit vergnügter darin-
nen zubringen können, als in Castilien selbst. Es
sey euch, suhr er sort, im Vertrauen gesagt, daß ich
in kurtzer Zeit selbst eine Reise nach Spanien zu thun
willens bin, allda sollen mir eure Sachen noch mehr
angelegen seyn, als die meinigen, solchergestalt zweif-
fele auch im geringsten nicht, euer und mein Glücke
zu befestigen.

Diese wohlklingenden Zuredungen machten mein
Gemüthe auf einmahl höchst vergnügt, so daß ich den
Valboa umarmete, mich vor seine gute Vorsorge
im voraus hertzlich bedanckte, und versprach, Zeit Le-
bens sein getreuer Freund und Diener zu verbleiben.
Er entdeckte mir hierauf, wie er nur noch willens sey,
den Mittägigen Meer-Busen, welchen er St. Micha-
el
genennet hatte, nebst den so reich beschriebenen
Perlen-Jnsuln auszukundschafften, nachhero aber
so gleich die Rückreife nach Uraba anzutreten, wel-
ches Vorhaben ich nicht allein vor billig erachtete,
sondern auch alles mit ihm zu unternehmen ver-
sprach.

Dieser Meer-Busen solte sich, des Jndianischen
Königs Chiapes Aussage nach, 160. Meilen weit
von dem festen Lande biß zu dem äusersten Meeres-

Schlun-

Grillen, und glaubet ſicherlich, daß es nunmehro mit
uns allen beyden keine Noth habe, denn diejenigen
Dienſte, ſo wir dem Koͤnige durch Erfindung dieſes
Mittaͤgigen Meeres und der Gold-reichen Laͤnder
geleiſtet haben, werden ſchon wuͤrdig ſeyn, daß er
uns alle beyde, jedweden mit einem anſehnlichen
Gouvernement, in dieſen Landſchafften begabet,
welche binnen wenig Jahren alſo einzurichten ſind,
daß wir unſere uͤbrige Lebens-Zeit vergnuͤgter darin-
nen zubringen koͤnnen, als in Caſtilien ſelbſt. Es
ſey euch, ſuhr er ſort, im Vertrauen geſagt, daß ich
in kurtzer Zeit ſelbſt eine Reiſe nach Spanien zu thun
willens bin, allda ſollen mir eure Sachen noch mehr
angelegen ſeyn, als die meinigen, ſolchergeſtalt zweif-
fele auch im geringſten nicht, euer und mein Gluͤcke
zu befeſtigen.

Dieſe wohlklingenden Zuredungen machten mein
Gemuͤthe auf einmahl hoͤchſt vergnuͤgt, ſo daß ich den
Valboa umarmete, mich vor ſeine gute Vorſorge
im voraus hertzlich bedanckte, und verſprach, Zeit Le-
bens ſein getreuer Freund und Diener zu verbleiben.
Er entdeckte mir hierauf, wie er nur noch willens ſey,
den Mittaͤgigen Meer-Buſen, welchen er St. Micha-
el
genennet hatte, nebſt den ſo reich beſchriebenen
Perlen-Jnſuln auszukundſchafften, nachhero aber
ſo gleich die Ruͤckreife nach Uraba anzutreten, wel-
ches Vorhaben ich nicht allein vor billig erachtete,
ſondern auch alles mit ihm zu unternehmen ver-
ſprach.

Dieſer Meer-Buſen ſolte ſich, des Jndianiſchen
Koͤnigs Chiapes Ausſage nach, 160. Meilen weit
von dem feſten Lande biß zu dem aͤuſerſten Meeres-

Schlun-
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[570/0584] Grillen, und glaubet ſicherlich, daß es nunmehro mit uns allen beyden keine Noth habe, denn diejenigen Dienſte, ſo wir dem Koͤnige durch Erfindung dieſes Mittaͤgigen Meeres und der Gold-reichen Laͤnder geleiſtet haben, werden ſchon wuͤrdig ſeyn, daß er uns alle beyde, jedweden mit einem anſehnlichen Gouvernement, in dieſen Landſchafften begabet, welche binnen wenig Jahren alſo einzurichten ſind, daß wir unſere uͤbrige Lebens-Zeit vergnuͤgter darin- nen zubringen koͤnnen, als in Caſtilien ſelbſt. Es ſey euch, ſuhr er ſort, im Vertrauen geſagt, daß ich in kurtzer Zeit ſelbſt eine Reiſe nach Spanien zu thun willens bin, allda ſollen mir eure Sachen noch mehr angelegen ſeyn, als die meinigen, ſolchergeſtalt zweif- fele auch im geringſten nicht, euer und mein Gluͤcke zu befeſtigen. Dieſe wohlklingenden Zuredungen machten mein Gemuͤthe auf einmahl hoͤchſt vergnuͤgt, ſo daß ich den Valboa umarmete, mich vor ſeine gute Vorſorge im voraus hertzlich bedanckte, und verſprach, Zeit Le- bens ſein getreuer Freund und Diener zu verbleiben. Er entdeckte mir hierauf, wie er nur noch willens ſey, den Mittaͤgigen Meer-Buſen, welchen er St. Micha- el genennet hatte, nebſt den ſo reich beſchriebenen Perlen-Jnſuln auszukundſchafften, nachhero aber ſo gleich die Ruͤckreife nach Uraba anzutreten, wel- ches Vorhaben ich nicht allein vor billig erachtete, ſondern auch alles mit ihm zu unternehmen ver- ſprach. Dieſer Meer-Buſen ſolte ſich, des Jndianiſchen Koͤnigs Chiapes Ausſage nach, 160. Meilen weit von dem feſten Lande biß zu dem aͤuſerſten Meeres- Schlun-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/584>, abgerufen am 22.11.2024.