lich, ja nur menschlich mit ihnen umgehen werden, ein weit grösseres Glück und Reichthum vor uns aufgehaben seyn kan, als wir in den bißherigen Landschafften empfunden haben. Kommen wir aber ja im Sturme um, oder werden ein Schlacht- Opffer vieler Menschen, was ists mehr? Denn wir müssen eben dergleichen Unglücks auf der Rück- Fahrt nach St. Michael und in den Ländern der falsch-gesinneten Könige gewärtig seyn.
Jch wuste wieder diese ziemlich vernünfftige und sehr tapffermüthige Rede nicht das geringste ein- zuwenden, weßwegen ich dieses mahl meinen Ge- fährten nachgab, und alles zur baldigen Abfahrt veranstalten ließ.
Der Abschied von dem König Madan und seinen von Natur recht redlichen Unterthanen gieng mir warhafftig ungemein nahe, zumahlen, da diesel- ben auf die letzte fast mehr Speise-Vorrath herzu brachten, als wir in unsere kleinen Schiffe einladen konten, einer aber von ihnen, der vom ersten Ta- ge an beständig um mich gewesen war, fing bit- terlich zu weinen an, und bat, sonderlich da er ver- nahm, wie ich auf dem Rück wege allhier wiederum ansprechen wolte, ich möchte ihm vergönnen, daß er mit uns reisen dürffte, welches ich ihm denn auch mit grösten Vergnügen erlaubte. Er war ein Mensch von etwa 24. Jahren, wohl gewachsen und eines recht seinen Ansehens, zumahlen, da er erstlich etliche Kleidungs-Stück auf den Leid be- kam, sein Nahme hieß Chascal, welchen ich aber nachhero, da er den christlichen Glauben annahm,
und
lich, ja nur menſchlich mit ihnen umgehen werden, ein weit groͤſſeres Gluͤck und Reichthum vor uns aufgehaben ſeyn kan, als wir in den bißherigen Landſchafften empfunden haben. Kommen wir aber ja im Sturme um, oder werden ein Schlacht- Opffer vieler Menſchen, was iſts mehr? Denn wir muͤſſen eben dergleichen Ungluͤcks auf der Ruͤck- Fahrt nach St. Michael und in den Laͤndern der falſch-geſinneten Koͤnige gewaͤrtig ſeyn.
Jch wuſte wieder dieſe ziemlich vernuͤnfftige und ſehr tapffermuͤthige Rede nicht das geringſte ein- zuwenden, weßwegen ich dieſes mahl meinen Ge- faͤhrten nachgab, und alles zur baldigen Abfahrt veranſtalten ließ.
Der Abſchied von dem Koͤnig Madan und ſeinen von Natur recht redlichen Unterthanen gieng mir warhafftig ungemein nahe, zumahlen, da dieſel- ben auf die letzte faſt mehr Speiſe-Vorrath herzu brachten, als wir in unſere kleinen Schiffe einladen konten, einer aber von ihnen, der vom erſten Ta- ge an beſtaͤndig um mich geweſen war, fing bit- terlich zu weinen an, und bat, ſonderlich da er ver- nahm, wie ich auf dem Ruͤck wege allhier wiederum anſprechen wolte, ich moͤchte ihm vergoͤnnen, daß er mit uns reiſen duͤrffte, welches ich ihm denn auch mit groͤſten Vergnuͤgen erlaubte. Er war ein Menſch von etwa 24. Jahren, wohl gewachſen und eines recht ſeinen Anſehens, zumahlen, da er erſtlich etliche Kleidungs-Stuͤck auf den Leid be- kam, ſein Nahme hieß Chaſcal, welchen ich aber nachhero, da er den chriſtlichen Glauben annahm,
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lich, ja nur menſchlich mit ihnen umgehen werden,
ein weit groͤſſeres Gluͤck und Reichthum vor uns
aufgehaben ſeyn kan, als wir in den bißherigen
Landſchafften empfunden haben. Kommen wir
aber ja im Sturme um, oder werden ein Schlacht-
Opffer vieler Menſchen, was iſts mehr? Denn
wir muͤſſen eben dergleichen Ungluͤcks auf der Ruͤck-
Fahrt nach St. Michael und in den Laͤndern der
falſch-geſinneten Koͤnige gewaͤrtig ſeyn.
Jch wuſte wieder dieſe ziemlich vernuͤnfftige und
ſehr tapffermuͤthige Rede nicht das geringſte ein-
zuwenden, weßwegen ich dieſes mahl meinen Ge-
faͤhrten nachgab, und alles zur baldigen Abfahrt
veranſtalten ließ.
Der Abſchied von dem Koͤnig Madan und ſeinen
von Natur recht redlichen Unterthanen gieng mir
warhafftig ungemein nahe, zumahlen, da dieſel-
ben auf die letzte faſt mehr Speiſe-Vorrath herzu
brachten, als wir in unſere kleinen Schiffe einladen
konten, einer aber von ihnen, der vom erſten Ta-
ge an beſtaͤndig um mich geweſen war, fing bit-
terlich zu weinen an, und bat, ſonderlich da er ver-
nahm, wie ich auf dem Ruͤck wege allhier wiederum
anſprechen wolte, ich moͤchte ihm vergoͤnnen, daß
er mit uns reiſen duͤrffte, welches ich ihm denn
auch mit groͤſten Vergnuͤgen erlaubte. Er war
ein Menſch von etwa 24. Jahren, wohl gewachſen
und eines recht ſeinen Anſehens, zumahlen, da er
erſtlich etliche Kleidungs-Stuͤck auf den Leid be-
kam, ſein Nahme hieß Chaſcal, welchen ich aber
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/592>, abgerufen am 22.11.2024.
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