muste ein Mittel unserer dermahligen Lebens-Erhal- tung und künfftiger hertzlicher Buße seyn, denn ehe wir uns dessen versahen, wurde unser jämmerlich zu- gerichtetes Schiff auf eine von denenjenigen Sand- Bäncken geworffen, welche ohnfern von dieser mit Felsen umgebenen Jnsul zu sehen sind. Wir liessen bey bald darauff erfolgter Wind-Stille unsern Na- chen in See, das Schiff aber auf der Sand- Banck in Ruhe liegen, und fuhren mit gröster Le- bens-Gefahr durch die Mündung des Westlichen Flusses, welche zur selbigen Zeit durch die herab ge- stürtzten Felsen-Stücken noch nicht verschüttet war, in diese schöne Jnsul herein, welche ein jeder vernünff- tiger Mensch, so lange er allhier in Gesellschafft an- derer Menschen lebt, und nicht mit andern Vorur- theilen behafftet ist, ohnstreitig vor ein irrdisches Pa- radieß erkennen wird.
Keiner von uns allen gedachte dran, ob wir all- hier Menschen-Fresser, wilde Thiere oder andere feindseelige Dinge antreffen würden, sondern so bald wir den Erdboden betreten, das süsse Wasser gekostet und einige Frucht tragende Bäume erblickt hatten, fielen so wohl die drey Jndianer als wir 6. Christen auf die Knie nieder und danckten dem al- lerhöchsten Wesen, daß wir durch desselben Gnade so |wunderbarer, ja fast übernatürlicher Weise er- halten worden. Es war ohngefähr zwey Stunden über Mittag, da wir trostloß gewesenen Menschen zu Lande kamen, hatten derowegen noch Zeit ge- nung unsere hungerigen Magen mit wohlschme- ckenden Früchten anzufüllen, und aus dem klaren Wasser-Bächen zu trincken, nach diesen wurden
alle
muſte ein Mittel unſerer dermahligen Lebens-Erhal- tung und kuͤnfftiger hertzlicher Buße ſeyn, denn ehe wir uns deſſen verſahen, wurde unſer jaͤmmerlich zu- gerichtetes Schiff auf eine von denenjenigen Sand- Baͤncken geworffen, welche ohnfern von dieſer mit Felſen umgebenen Jnſul zu ſehen ſind. Wir lieſſen bey bald darauff erfolgter Wind-Stille unſern Na- chen in See, das Schiff aber auf der Sand- Banck in Ruhe liegen, und fuhren mit groͤſter Le- bens-Gefahr durch die Muͤndung des Weſtlichen Fluſſes, welche zur ſelbigen Zeit durch die herab ge- ſtuͤrtzten Felſen-Stuͤcken noch nicht verſchuͤttet war, in dieſe ſchoͤne Jnſul herein, welche ein jeder vernuͤnff- tiger Menſch, ſo lange er allhier in Geſellſchafft an- derer Menſchen lebt, und nicht mit andern Vorur- theilen behafftet iſt, ohnſtreitig vor ein irrdiſches Pa- radieß erkennen wird.
Keiner von uns allen gedachte dran, ob wir all- hier Menſchen-Freſſer, wilde Thiere oder andere feindſeelige Dinge antreffen wuͤrden, ſondern ſo bald wir den Erdboden betreten, das ſuͤſſe Waſſer gekoſtet und einige Frucht tragende Baͤume erblickt hatten, fielen ſo wohl die drey Jndianer als wir 6. Chriſten auf die Knie nieder und danckten dem al- lerhoͤchſten Weſen, daß wir durch deſſelben Gnade ſo |wunderbarer, ja faſt uͤbernatuͤrlicher Weiſe er- halten worden. Es war ohngefaͤhr zwey Stunden uͤber Mittag, da wir troſtloß geweſenen Menſchen zu Lande kamen, hatten derowegen noch Zeit ge- nung unſere hungerigen Magen mit wohlſchme- ckenden Fruͤchten anzufuͤllen, und aus dem klaren Waſſer-Baͤchen zu trincken, nach dieſen wurden
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muſte ein Mittel unſerer dermahligen Lebens-Erhal-
tung und kuͤnfftiger hertzlicher Buße ſeyn, denn ehe
wir uns deſſen verſahen, wurde unſer jaͤmmerlich zu-
gerichtetes Schiff auf eine von denenjenigen Sand-
Baͤncken geworffen, welche ohnfern von dieſer mit
Felſen umgebenen Jnſul zu ſehen ſind. Wir lieſſen
bey bald darauff erfolgter Wind-Stille unſern Na-
chen in See, das Schiff aber auf der Sand-
Banck in Ruhe liegen, und fuhren mit groͤſter Le-
bens-Gefahr durch die Muͤndung des Weſtlichen
Fluſſes, welche zur ſelbigen Zeit durch die herab ge-
ſtuͤrtzten Felſen-Stuͤcken noch nicht verſchuͤttet war,
in dieſe ſchoͤne Jnſul herein, welche ein jeder vernuͤnff-
tiger Menſch, ſo lange er allhier in Geſellſchafft an-
derer Menſchen lebt, und nicht mit andern Vorur-
theilen behafftet iſt, ohnſtreitig vor ein irrdiſches Pa-
radieß erkennen wird.
Keiner von uns allen gedachte dran, ob wir all-
hier Menſchen-Freſſer, wilde Thiere oder andere
feindſeelige Dinge antreffen wuͤrden, ſondern ſo
bald wir den Erdboden betreten, das ſuͤſſe Waſſer
gekoſtet und einige Frucht tragende Baͤume erblickt
hatten, fielen ſo wohl die drey Jndianer als wir 6.
Chriſten auf die Knie nieder und danckten dem al-
lerhoͤchſten Weſen, daß wir durch deſſelben Gnade
ſo |wunderbarer, ja faſt uͤbernatuͤrlicher Weiſe er-
halten worden. Es war ohngefaͤhr zwey Stunden
uͤber Mittag, da wir troſtloß geweſenen Menſchen
zu Lande kamen, hatten derowegen noch Zeit ge-
nung unſere hungerigen Magen mit wohlſchme-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/601>, abgerufen am 24.11.2024.
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