nes Zauderns so wenig, als sein künfftiges Vorneh- men errathen. Doch endlich brach er loß, und er- öffnete mir, daß er treffliche Pasporte erhalten, ge- gen alle Feinde der Republique, als ein Frey-Beu- ter zu agiren, weßwegen er sich auch allbereit, durch Zuschuß anderer Wagehälse, ein extraordinair schönes Schiff mit allem Zubehör angeschafft hät- te, so daß ihm nichts fehlete, als genungsame Leute. Wolte ich nun, setzte er hinzu, als sein Premieur- Lieutenant mit reisen, so wüste mich Bemühen zum wenigsten 10. biß 12. Freywillige aufzutreiben, wo mir dieses aber unmöglich schiene, oder ich etwa kei- ne Lust zu dergleichen Streichen hätte, als die Frey- Beuter vorzunehmen gemüßiget wären, so wolte er mir zwar bald einen Officiers-Dienst auf einem Kriegs-Schiffe schaffen, allein ob es vor mich eben so profitable seyn möchte, davon wisse er nichts zu sagen. Augenblicklich versicherte ich hierauf den Capitain, allen Fleiß anzuwenden, mein Glück oder Unglück unter und mit ihm zu suchen, auch mit ihm zu leben und zu sterben. Er schien vergnügt über meine Resolution, ich gieng von ihm, und schaffte binnen wenig Tagen an statt der geforderten Zwölffe, drey und zwantzig vollkommen gute frey- willige Wagehälse, deren die meisten schöne Gelder bey sich führeten. Mein Capitain küßete mich vor Freuden, da ich ihm dieselben praesentiret hatte, und weil er binnen der Zeit auch nicht müßig ge- wesen, sondern alles Benöthigte vollends ange- schafft, seegelten wir frölich von dannen.
Wir durfften aus Furch vor den Frantzosen, den Canal nicht passiren, sondern musten unsere Farth
um
nes Zauderns ſo wenig, als ſein kuͤnfftiges Vorneh- men errathen. Doch endlich brach er loß, und er- oͤffnete mir, daß er treffliche Paſporte erhalten, ge- gen alle Feinde der Republique, als ein Frey-Beu- ter zu agiren, weßwegen er ſich auch allbereit, durch Zuſchuß anderer Wagehaͤlſe, ein extraordinair ſchoͤnes Schiff mit allem Zubehoͤr angeſchafft haͤt- te, ſo daß ihm nichts fehlete, als genungſame Leute. Wolte ich nun, ſetzte er hinzu, als ſein Premieur- Lieutenant mit reiſen, ſo wuͤſte mich Bemuͤhen zum wenigſten 10. biß 12. Freywillige aufzutreiben, wo mir dieſes aber unmoͤglich ſchiene, oder ich etwa kei- ne Luſt zu dergleichen Streichen haͤtte, als die Frey- Beuter vorzunehmen gemuͤßiget waͤren, ſo wolte er mir zwar bald einen Officiers-Dienſt auf einem Kriegs-Schiffe ſchaffen, allein ob es vor mich eben ſo profitable ſeyn moͤchte, davon wiſſe er nichts zu ſagen. Augenblicklich verſicherte ich hierauf den Capitain, allen Fleiß anzuwenden, mein Gluͤck oder Ungluͤck unter und mit ihm zu ſuchen, auch mit ihm zu leben und zu ſterben. Er ſchien vergnuͤgt uͤber meine Reſolution, ich gieng von ihm, und ſchaffte binnen wenig Tagen an ſtatt der geforderten Zwoͤlffe, drey und zwantzig vollkommen gute frey- willige Wagehaͤlſe, deren die meiſten ſchoͤne Gelder bey ſich fuͤhreten. Mein Capitain kuͤßete mich vor Freuden, da ich ihm dieſelben præſentiret hatte, und weil er binnen der Zeit auch nicht muͤßig ge- weſen, ſondern alles Benoͤthigte vollends ange- ſchafft, ſeegelten wir froͤlich von dannen.
Wir durfften aus Furch vor den Frantzoſen, den Canal nicht paſſiren, ſondern muſten unſere Farth
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nes Zauderns ſo wenig, als ſein kuͤnfftiges Vorneh-
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oͤffnete mir, daß er treffliche Paſporte erhalten, ge-
gen alle Feinde der Republique, als ein Frey-Beu-
ter zu agiren, weßwegen er ſich auch allbereit, durch
Zuſchuß anderer Wagehaͤlſe, ein extraordinair
ſchoͤnes Schiff mit allem Zubehoͤr angeſchafft haͤt-
te, ſo daß ihm nichts fehlete, als genungſame Leute.
Wolte ich nun, ſetzte er hinzu, als ſein Premieur-
Lieutenant mit reiſen, ſo wuͤſte mich Bemuͤhen zum
wenigſten 10. biß 12. Freywillige aufzutreiben, wo
mir dieſes aber unmoͤglich ſchiene, oder ich etwa kei-
ne Luſt zu dergleichen Streichen haͤtte, als die Frey-
Beuter vorzunehmen gemuͤßiget waͤren, ſo wolte er
mir zwar bald einen Officiers-Dienſt auf einem
Kriegs-Schiffe ſchaffen, allein ob es vor mich eben
ſo profitable ſeyn moͤchte, davon wiſſe er nichts zu
ſagen. Augenblicklich verſicherte ich hierauf den
Capitain, allen Fleiß anzuwenden, mein Gluͤck oder
Ungluͤck unter und mit ihm zu ſuchen, auch mit ihm
zu leben und zu ſterben. Er ſchien vergnuͤgt uͤber
meine Reſolution, ich gieng von ihm, und ſchaffte
binnen wenig Tagen an ſtatt der geforderten
Zwoͤlffe, drey und zwantzig vollkommen gute frey-
willige Wagehaͤlſe, deren die meiſten ſchoͤne Gelder
bey ſich fuͤhreten. Mein Capitain kuͤßete mich vor
Freuden, da ich ihm dieſelben præſentiret hatte,
und weil er binnen der Zeit auch nicht muͤßig ge-
weſen, ſondern alles Benoͤthigte vollends ange-
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Wir durfften aus Furch vor den Frantzoſen, den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/76>, abgerufen am 25.11.2024.
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